Las Vegas. Faltbare Displays, aufrollbare Fernseher und allerlei Skurrilitäten – die weltgrößte Elektronikmesse CES in Las Vegas zeigt die Trends.

Ab Dienstag zeigen tausende Hightech-Unternehmen in Las Vegas auf der weltgrößten Elektronikmesse CES, welche Technik das kommende Jahr bestimmen wird. Neben neuen Computern, Smartphones, Robotern und Fernsehern wird es auch diesmal wieder viele Neuigkeiten rund um das Thema Auto und Mobilität.

Ein Überblick über die wichtigsten Trends:

Mobilität

In den vergangenen Jahren erheblich gewachsen ist das Thema Mobilität: Längst zeigen hier nicht mehr nur Technikkonzerne ihre neuen Produkte für PKWs. Auch die großen Autohersteller nutzten die Messe verstärkt für die Präsentation von neuen Konzepten und Visionen für E-Mobilität und autonomes Fahren.

Mercedes wird etwa sein neues CLA-Modell präsentieren, sowie dessen überarbeitetes Infotainmentsystem MBUX, das laut Berichten etwa Augmented Reality für Navigation bieten soll.

Auch Audi hat in diesem Jahr einen eigenen Stand auf der Messe – dort soll es vor allem um ein neues Entertainmentsystem gehen, das unter anderem wohl auch Video-Streaming-Dienste fest integriert – natürlich nur für die Beifahrer.

Außerdem vermeldete der Branchendienst Electrive.net, dass Nissan die neue Version seines E-Autos Nissan Leaf E-Plus vorstellen werde. Äußerlich gebe es zwar keine Änderung am meistverkauften E-Auto der Welt, aber dafür werde das Modell mit einem 60-kWh-Akku ausgestattet, was eine Reichweite von rund 360 Kilometern ermöglichen soll.

Das Elektroauto-Startup Byton hatte im vergangenen Jahr die Messe mit seinem Konzept des M-Byte dominiert: vor allem das überbreite Display, das sich über die volle Breite des Armaturenbrett streckte, sorgte für Aufsehen.

So sieht das Armaturenbrett im M-Byte aus.
So sieht das Armaturenbrett im M-Byte aus. © dpa | --

Am Sonntagabend erklärten die deutschen Unternehmenschefs von Byton, dass der M-Byte noch in diesem Jahr in Serie gefertigt werden soll, inklusive des 48 Zoll breiten Armaturen-Displays. Das lasse sich im Serienmodell dann über zwei große Touchdisplays im Lenkrad sowie in der Mittelkonsole steuern.

Gesichtserkennung soll zudem dafür sorgen, dass das Auto selbsttätig erkennt, wer im Fahrersetz Platz nimmt, um anschließend Sitze, Spiegel und Lieblingsradiosender einzustellen. Der Einstiegspreis soll bei 45.000 Dollar liegen.

Darüber hinaus könnten noch weitere Hersteller, darunter Nissan und Volvo, die CES nutzen, um neue Modelle zu präsentieren. Interessant dürfte dabei sein, ob Volvo sein erstes reines E-Auto, den Polestar 2 auf der CES zeigen wird. Es soll etwa auf Augenhöhe von Teslas Model 3 liegen und Ende 2019 in Produktion gehen.

Ebenfalls verstärkt werden in diesem Jahr Unternehmen vertreten sein, die für die Autoindustrie zuliefern – etwa Bosch, Continental oder Karamba Security. Sie richten sich in erster Linie zwar nicht an Endverbraucher, erlauben aber dennoch einen Einblick, welche Funktionen demnächst in neuen PKW-Modellen erhältlich sein werden.

Gesundheit und Kosmetik

Auch das große Trend-Thema Gesundheit und Kosmetik bleibt der CES in diesem Jahr erhalten. Schon jetzt gibt es zahlreiche Ankündigung von Geräten, die am Körper getragen werden und dort das Herz überwachen, die Temperatur, den Stresslevel oder Hirnwellen messen. Auch junge oder werdende Eltern sind zunehmend Zielgruppe - der Hersteller Baby Scan verspricht für die CES etwa die Vorstellung eines kabelloses Ultraschallgeräts für den Heimgebracht.

Konsumgüter-Riese Procter & Gamble wird bei seinem CES-Debüt verschiedene neue Geräte mit neuen Ideen zeigen: Etwa einen Gilette-Rasierer, der die Klingen erhitzt, um die Rasur angenehmer zu machen. Spannend ist auch Opté Precision Skincare, ein Gerät, das zunächst die Haut scannt und dann – ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker – winzige kleine Tröpfchen von Makeup in genau der passenden Farbe nur dort auf die Haut aufbringt, wo es auch benötigt wird.

Auch das Wohlbefinden – sprich Wellness – ist nach wie vor ein Trend, genauso wie erfolgreicheres Lernen oder besseren Schlaf. Hier darf man sich vielleicht nicht auf Weltbewegendes, aber sicher auf Spannendes und Absurdes freuen. Was die Vermessung der Nachtruhe bringt.

Smartphones

Bei den Notebooks zeichnet sich vor allem ein Trend ab: immer dünnere Displayränder. Das lässt sich gut an Acers Swift 7 und dem Asus ZenBook S13 beobachten. Beide Geräte haben nur noch einen so schmalen Rand um ihren Bildschirm, dass die Kamera jeweils ausgelagert werden musste.

Beim Acer in den unteren Gehäuseteil, bei Asus in eine nach außen gewölbte Beule am oberen Displayrand. Abgesehen davon sind die beiden 14-Zoll-Geräte extrem dünn und leicht. Und für beide gibt es derzeit noch keinen konkreten Termin für einen Deutschlandstart.

2019 dürfte, was Smartphone-Formen angeht ein interessantes Jahr werden. Das liegt unter anderem daran, dass mehrere Unternehmen – darunter auch Samsung und LG – angekündigt haben, in diesem Jahr Telefone mit faltbarem Display zu zeigen oder sogar auf den Markt zu bringen.

Samsung hatte ein entsprechendes Gerät bereits auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz im November kurz gezeigt, ohne dabei das Design wirklich zu enthüllen. Auf der CES wird des den Prototypen allerdings nicht zu sehen geben. Möglicherweise könnten aber LG oder Motorola etwas entsprechendes zeigen. So konkret wie Samsung war bislang zwar keines der Unternehmen, allerdings war zu hören, dass sie bereits an entsprechenden Geräten arbeiten.

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    Weitere Trends dürften Geräte mit 5G, der Nachfolgetechnologie von LTE sein. In diesem Jahr werden rund um den Globus verstärkt 5G-Masten ihren Betrieb aufnehmen. Ein letzter kleiner Trend dürfte der Nachfolger der sogenannte Display-Notch sein, also der Displayaussparung für die Kamera. Hier geht der Trend wohl nun zum schlichten Loch im Display für die Selfie-Kamera.

    Wie in jedem Jahr gilt aber – die echten Smartphone-Highlights wird es erst rund sechs Wochen später geben. Dann startet nämlich der Mobile World Congress in Barcelona, die weltweit wichtigste Handymesse.

    Fernseher

    In Sachen TV-Innovationen haben sich die Hersteller die beiden großen Messen CES im Januar und ifa im September so aufgeteilt, dass die spektakulären Neuheiten erstmals auf der CES gezeigt - und dann zur Ifa auf den Markt gebracht wurden.

    Das Konzept des aufrollbaren Fernsehers von LG soll tatsächlich auf den Markt kommen. Das verkündeten die Koreaner auf ihrer Pressekonferenz vor Messebeginn. Das Display des „Signature OLED TV R“ lässt sich bei Bedarf komplett oder bis auf einen kleinen Info-Streifen im Gehäuse versenken. Das sieht sehr cool aus, ein echter Nutzen ist aber nicht wirklich ersichtlich. Über Preise und Verfügbarkeit ist derzeit noch nichts bekannt.

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    Von Samsung hieß es im Vorfeld, dass die Koreaner eine ganz neue Display-Technologie zeigen würden. Diese Hoffnung wurde aber nicht erfüllt. Stattdessen zeige das Unternehmen am Sonntag-Abend auf einer Presseveranstaltung eine überarbeitete Variante seiner Micro-LEDs, die die Grundlage für den Riesenfernseher „The Wall“ aus dem vergangenen Jahr bilden.

    Bei dieser Technologie wird der Fernsehschirm aus vielen kleinen Micro-LED-Modulen zusammengesetzt. Das kann man sich wie eine geschrumpfte Hightech-Version der Stadionleinwände vorstellen. Die einzelnen Module lassen sich prinzipiell in beliebigen Formaten zusammensetzen und erlauben so Fernsehschirme in ganz neuen Formen.

    Die am Sonntagabend präsentierte Variante der Micro-LEDs bietet eine deutlich höhere Auflösung als zuvor, so können bereits auf einer Bildschirmdiagonale von 75 Zoll 4k-Bilder angezeigt werden. Wann es die neue Technologie zu kaufen gibt, und was sie kosten wird, ist noch nicht bekannt. Die Leuchtstärke und Farbstärke des Displays war allerdings beeindruckend.

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      Verrücktes

      Die CES bietet aber nicht nur den großen Technikriesen eine Bühne – hier finden sich auch allerlei Hersteller von überraschenden und auch schrägen Gerätschaften. Foldimate etwa, der Wäschefaltautomat, ist wieder dabei. Diesmal soll das Gerät aber tatsächlich auch funktionieren und nicht nur so tun, wie im vergangenen Jahr auf der CES.

      Oder YouCam Make-up, eine App, mit der sich dank Augmented Reality virtuell Schminke auf das Gesicht auftragen lässt.

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