Berlin. Wenn die Leistung nicht stimmt, kann es auch an Router-Position und Einstellungen liegen. So gehen Verbraucher bei Fehleranalysen vor.

Das kennen die meisten Internetnutzer: Obwohl der eigene Internetzugang mehr als genug Leistung bieten sollte, ruckeln Videos und kriechen Downloads im Schneckentempo durch die Leitung. Doch in vielen Fällen ist gar nicht der Internetanbieter schuld, sondern typische Wlan-Einrichtungsfehler. So kommt man diesen auf die Schliche.

Bestandsaufnahme

Bevor es an die Fehlersuche geht, sollte zunächst überprüft werden, ob nicht doch der Internetanbieter für die lahme Verbindungsgeschwindigkeit verantwortlich ist. Dazu verbindet man einen Computer per Lan-Kabel direkt mit dem Wlan-Router und öffnet die Webseite ­breitbandmessung.de im Browser.

Eine Powerline kann bei WLAN-Problemen helfen.
Eine Powerline kann bei WLAN-Problemen helfen. © dpa-tmn | Kai Remmers

Der Test gibt Auskunft, inwieweit die gemessene Geschwindigkeit der vertraglich vereinbarten sowie der gesetzlich erforderlichen Leistung entspricht. Den Test kann man dann auf per Wlan verbundenen Geräten wiederholen. Weichen die Ergebnisse stark voneinander ab, gibt es Optimierungspotenzial beim kabellosen Netzwerk. Für einen guten Überblick sollte das WLAN so an unterschiedlichen Orten geprüft werden – am besten dort, wo man häufig Wlan nutzt.

Router-Aufstellung

Wlan ist eine Funk-Technik. Die Übertragungsleistung nimmt ab, je größer die Entfernung zwischen Sender und Empfänger ist. In Innenräumen ist die Entfernung aber das kleinere Problem – hier schwächen eher Hindernisse wie Möbel oder Wände das Signal.

Die effektivste Maßnahme für möglichst schnelles Wlan wäre also, den Router so aufzustellen, dass zwischen ihm und den Empfängern keine Hindernisse stehen. In der Praxis klappt das höchstens in Einzimmerwohnungen. Trotzdem kann man in fast allen Haushalten die Funkposition zumindest verbessern.

Generell sollte der Router erhöht stehen – etwa auf einem Schrank oder Regal. Außerdem wählt man seinen Standort am besten so, dass zwischen ihm und möglichen Empfängerpositionen – also etwa dem Schreibtisch oder dem Lieblingssessel – so wenige Wände wie möglich sind. Zudem stört eine Wand die Funkwellen am wenigsten, wenn sie diese senkrecht durchquert.

Stand der Router vorher auf dem Boden in einer Ecke der Wohnung oder war gar in einem Schrank versteckt, reicht ein solcher Router-Umzug oft aus, um den Empfang spürbar zu verbessern. Um hier ausreichend Flexibilität beim Aufstellen zu haben, muss in der Regel ein längeres Kabel für die Verbindung zwischen Haupttelefon- beziehungsweise Antennendose und Router gekauft werden.

Besondere Hindernisse erkennen

Gibt es an bestimmten Positionen dennoch keinen ausreichend guten Empfang, sollte man die Strecke dazwischen prüfen: Bestimmte Dinge dämpfen ein Signal besonders stark – etwa Heizkörper, wasserführende Rohre, Stahlbetonwände, ein großes Metallregal, sogar größere Zimmerpflanzen. Hat man das Problem identifiziert, genügt es oft, den Router um einen Meter zu verschieben.

Ausrichtung der Antennen

An vielen Router-Modellen finden sich externe Antennen, deren Ausrichtung Nutzer selbst einstellen können. In der Regel handelt es sich um Modelle, die ihr Signal am stärksten um ihre Längsachse herum ausstrahlen. Hier erzielt man die besten Ergebnisse, wenn die Antennen senkrecht ausgerichtet sind. Will man auch das Stockwerk über oder unter dem Router erreichen, kann es helfen, mit verschiedenen Neigungswinkeln zu experimentieren.

Kanäle und Frequenzen

In der Regel müssen Nutzer sich nicht um Feineinstellungen – wie etwa die Wahl des richtigen Wlan-Kanals – kümmern. Wichtig zu wissen ist aber, dass moderne Drahtlosgeräte meist zwei Frequenz-Bänder nutzen: in den Bereichen 2,4 GHz und 5 GHz. Dementsprechend spannt ein Router oft zwei Wlan-Netze auf, jeweils eines für jedes Band.

Aufmerksamkeit erfordert dieser Umstand deshalb, weil nicht alle Drahtlosgeräte beide Frequenzbänder unterstützen und die Frequenzbänder zudem unterschiedliche Eigenschaften haben. Funkverbindungen im Bereich 2,4 GHz haben in Wohnungen oft eine größere Reichweite, weil sie Hindernisse besser durchdringen – allerdings bieten sie nur eine vergleichsweise schmale Bandbreite. Funkverbindungen über das 5-GHz-Band werden beim Durchdringen von Hindernissen deutlich stärker abgeschwächt.

Ist die Verbindung gut, dann profitiert man von der erheblich höheren Bandbreite und entsprechend von der um ein Vielfaches schnelleren Datenübermittlung. Doch schon nach zwei oder drei zu durchquerenden Wänden kann sich das gedreht haben: So erzielt man mit dem eigentlich langsameren 2,4-GHz-Netz in abgelegenen Zimmern oft bessere Geschwindigkeiten als mit dem grundsätzlich leistungsfähigeren 5 GHz-Netz.

Eigenarten moderner Netze

Viele aktuelle Router benennen die beiden Netze gleich und wechseln etwa bei Smartphones je nach Position und Abstand zum Router ins jeweils günstigere Netz. Manchmal kommt es hier zu Problemen – etwa weil der automatische Wechsel ins schnellere Netz nicht klappt oder viel zu spät erfolgt. Anwender können die beiden Netze in den Router-Einstellungen (siehe Anleitung des jeweiligen Router-Modells) unterschiedlich benennen und den Wechsel ins bessere Netz jeweils selbst am jeweiligen Gerät vornehmen.

In einem bestimmten Fall kommt man zudem nicht um einen Wechsel des Wlan-Kanals herum. Wenn etwa ein TV-Streaming-Stick grundsätzlich schnelle ­5-GHz-Netze unterstützt, das heimische aber partout nicht finden kann, könnte das am verwendeten Funkkanal liegen.

Die Kanäle 52 bis 140 werden mitunter auch von Radaranlagen belegt. Deshalb dürfen sie im Wlan nur genutzt werden, wenn eine Zertifizierung durch die Deutsche Flugsicherung vorliegt. Router wählen aber genau diese Kanäle oft, weil hier mehr Reichweite und Datendurchsatz erreicht werden kann. Gibt es deshalb Probleme, kann im Router händisch einer der unteren Kanäle gewählt werden.

Das Signal per Repeater verstärken

Via Repeater kann das Signal des Wlans verstärkt werden.
Via Repeater kann das Signal des Wlans verstärkt werden. © obs | TP-LINK

Sollten zwischen Router und bestimmten Ecken in der Wohnung schlicht zu viele Wände liegen, kann ein Wlan-Repeater helfen – eine Art Router-Zwischenstation. Sie empfängt die Funksignale des Routers und leitet sie verstärkt weiter. Damit das gut funktioniert, ist hier ebenfalls entscheidend, wie man den Repeater positioniert. Hier geht es darum, einen optimalen Punkt zwischen Router und gewünschtem Zielort zu finden. Der muss nicht unbedingt auf direktem Weg liegen – wichtiger ist, dass jeweils möglichst wenige Hindernisse vom Wlan-Signal durchquert werden müssen.

Die Stiftung Warentest hat aktuell vier Repeater getestet: Zwei Produkte erhielten dabei die Gesamtnote „Gut“ – der AVM Fritz!Wlan 1750 E (ca. 67 Euro für eine große Wohnung, 134 Euro für ein Haus) und der TP-Link AC 2600 Wifi RE 650 (etwa 123 Euro für eine große Wohnung und 246 Euro für ein Haus).