Leipzig. Whistleblower Edward Snowden hat sich bei dem Chaos Communication Congress in Leipzig zugeschaltet – mit einem Appell an die Hacker.

Whistleblower Edward Snowden hat die Hacker-Community zum kritischen Handeln aufgerufen. Ein Hacker sei jemand, der zweifle, der misstraue, sagte der 34-Jährige, der per Video zugeschaltet worden war, auf dem Chaos Communication Congress in Leipzig. „Dieses Jahr hat bewiesen, wie wichtig unsere Skepsis ist.“

Snowden, der 2013 die NSA-Überwachung öffentlich gemacht hatte, befindet sich derzeit im Exil in Russland. „Unserer Arbeit war nie wichtiger.“ Die Welt verlasse sich auf die Hacker.

Snowden bei Flüchtlingen untergebracht

Nachdem Snowden die massive Überwachung durch den US-Geheimdienst öffentlich gemacht hatte, organisierte der Menschenrechtsanwalt Richard Tibbo im Juni 2013 dessen Flucht aus dem „Mira Hotel“ in Hongkong, während US-Agenten ihn in der chinesischen Sonderverwaltungszone suchten.

In Leipzig schilderte Tibbo, wie er Snowden bei seinen Mandanten, Flüchtlingen aus Sri Lanka und von den Philippinen, unterbrachte. Schließlich sei dass der letzte Ort gewesen, wo nach ihm gesucht worden wäre.

Snowden verteidigt Flüchtlinge

Der Jurist wies aber auch darauf hin, dass sich die Situation der Flüchtlinge dramatisch verschlechtert habe, seitdem ihr Engagement für Snowden öffentlich geworden war. Die Unterstützungen seien drastisch gekürzt worden, außerdem seien sie von Ausweisungen bedroht. Einige der Flüchtlinge, die ebenfalls zugeschaltet waren, bekräftigten aber, dass sie jederzeit wieder so handeln würden.

„Ich möchte, dass ihr euch für einen Moment in diese Menschen hineinversetzt“, sagte Snowden. Es gebe so viele Leute, die schlechte Dinge über Flüchtlinge verbreiteten. „Es sind einige der besten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe. Sie hatten nichts und sie haben alles riskiert. Und das für jemanden, den sie nicht einmal kennen.“

Als Snowden aus dem Publikum gefragt wurde, ob er in Hongkong offizielle Vertreter aus Russland getroffen habe, ging er nicht darauf ein und erklärte, die Frage nicht verstanden zu haben. Er wies aber erneut Vorwürfe zurück, dass er ein russischer Spion sei. (dpa)