Berlin. In speziellen Kanälen richtet sich YouTube an Kinder – mit fragwürdigen Inhalten. Auf Kritik reagiert die Google-Tochter zögerlich.

  • „YouTube Kids“ richtet sich mit speziellen Kanälen an Kleinkinder
  • Doch in manchen Videos wird Gewalt dargestellt
  • Kritiker warnen Eltern, genau hinzuschauen

YouTube hat mit YouTube Kids einen eigenen Ableger, der speziell für Kinder gedacht ist. In den vergangenen Monaten häuften sich dort Videos, die nicht gerade kindgerecht sind. Diese zeigen etwa, wie bekannte Zeichentrick-Charaktere gequält werden, sterben oder in sexuelle Handlungen verwickelt sind.

Wären diese Clips an Erwachsene gerichtet, könnten sie noch als Satire durchgehen. Da sie aber in Channels zu finden sind, die den Anschein erwecken, für Kinder gedacht zu sein, werden sie auch von Kindern gesehen, berichtet die New York Times.

Gewalt an „Peppa Wutz“

Besonders häufig scheint der derzeit bei Kleinkindern beliebte Charakter „Peppa Wutz“ in solchen verstörenden Videos aufzutauchen. Darin werden dem Zeichentrick-Schwein etwa Zähne gezogen, es wird überfallen oder es werden Knochen gebrochen. Die Channels, die diese Videos enthalten, tragen solche Namen wie „Baby Funny TV“ oder „Smile Kids TV“.

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Auf anderen Channels finden sich die verstörenden Videos gemischt mit realen Episoden und anderen kindgerechten Inhalten, die offenbar von echten Kinder-Channels gestohlen wurden. Neben „Peppa Wutz“ werden auch beliebte Disney-Charaktere für solche verstörenden Videos genutzt, wie etwa Spider-Man oder Elsa aus „Frozen“.

YouTube gelobt Besserung – irgendwie

Nachdem Kritiker YouTube bereits seit Monaten vorwerfen, nicht genug gegen diese Videos zu unternehmen, verspricht das Internetportal Besserung. Laut YouTube würde man bereits Werbeeinschaltungen für solche Videos blockieren, damit die Macher damit kein Geld verdienen. Dies würde allerdings erst passieren, wenn User die Inhalte als unangebracht melden, berichtet BBC.

Deshalb wird auch die neue Maßnahme nur bedingt greifen. YouTube hat angekündigt, solche gemeldeten Videos zukünftig mit einer Altersfreigabe zu versehen, damit sie nicht mehr in YouTube Kids aufgerufen werden können. Aber auch das setzt voraus, dass diese Videos gemeldet und von einem YouTube-Mitarbeiter kontrolliert werden.

Kritiker raten Eltern zu Vorsicht

Für Kritiker ist das nicht genug. Sie fordern YouTube auf, die Videos zu kontrollieren, bevor sie für YouTube „Kids“ freigeschaltet werden. Solange das nicht passiert, raten sie Eltern, sehr genau darauf zu achten, was ihre Kinder anschauen. Bisher dürften viele Eltern der Meinung sein, dass dies bei YouTube Kids nicht nötig sei, da es sich hierbei um ein Angebot speziell für Kinder handelt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.futurezone.de, dem Tech-Portal der Funke Mediengruppe.