San Francisco. Twitter macht seit Jahren massive Verluste, Werbung alleine reicht nicht. Mit einem Bezahlmodell will der Konzern nun gegensteuern.

Twitter denkt über die Einführung einer bezahlpflichtigen Premiumversion für manche Dienstleistungen nach. Dabei gehe es um eine verbesserte Version des Dienstes Tweetdeck, über den Nutzer verschiedene Twitter-Kanäle gleichzeitig beobachten können, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Als Zielgruppe nannte eine Sprecherin Geschäftskunden. Anzeichen dafür, dass Twitter künftig von allen Nutzern Gebühren einnehmen will, gibt es nicht. Zuerst hatten die Portale „Buzzfeed“ und „The Verge“ von den Plänen berichtet. Demnach könnten Abo-Kunden bei Tweetdeck etwa zusätzliche Benachrichtigungen bei aktuellen News sowie neue Werkzeuge zum Erstellen ihrer Tweets und zur Analyse ihres Erfolgs bekommen.

Das sind Bereiche, in denen diverse andere Anbieter bereits ein Geschäft mit Zusatz-Services aufgebaut haben, während die Twitter-Nutzung an sich seit der Gründung vor elf Jahren kostenlos ist.

Jahr für Jahr hunderte Millionen US-Dollar Verlust

Der Kurznachrichtendienst versucht, sich vor allem über Werbung zu finanzieren, wie etwa von Unternehmen im Nachrichtenstrom der Nutzer platzierte Tweets. Mit diesem Modell ist Twitter jedoch bisher chronisch verlustreich. Zuletzt wuchs der Verlust im Schlussquartal 2016 auf 167 Millionen US-Dollar von 90 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor. Im gesamten vergangenen Jahr verlor Twitter damit knapp 457 Millionen Dollar nach bereits 521 Millionen Dollar 2015.

In der Branche gab es auch schon den Versuch, eine Twitter-Alternative aufzuziehen, die ohne Werbung auskommt und sich stattdessen durch eine Abo-Gebühr finanziert. Der Dienst App.net blieb jedoch erfolglos und beendete vor einer Woche den Betrieb.

Weiterhin kostenlose Version von Tweetdeck

Twitter bestätigte unter anderem der Website „Buzfeed“, dass es Überlegungen für ein Abo-Modell für Tweetdeck gebe. Ein konkretes Produkt werde aber noch nicht entwickelt und es solle auch dann noch weiterhin eine kostenlose Version von Tweetdeck geben. (dpa)