Menlo Park. Facebook kündigt neue Schritte gegen gefälschte Nachrichten an. Die vermutlich wirksamsten sind aber zunächst nur in den USA geplant.
Facebook will nach massiver Kritik an seiner Rolle im US-Wahlkampf schärfer gegen die Ausbreitung erfundener Nachrichten ankämpfen. In den USA will Facebook mit Medien als Fakten-Checker zusammenarbeiten und als gefälscht bewertete Nachrichten dann kennzeichnen. Außerdem soll auch ein Schritt weniger nötig sein, um sogenannte Fake News zu melden. Bislang ist das bereits möglich, aber kaum einem Nutzer bekannt.
In den USA erhalten Nutzer künftig Warnungen, wenn sie eine Fake-Nachricht teilen wollen. Zur inhaltlichen Bewertung der Beiträge ist nach Angaben von Facebook eine Zusammenarbeit mit ABC News und Associated Press sowie der Website Snopes vereinbart worden. Als gefälscht identifizierte Berichte würden als „umstritten“ gekennzeichnet und rutschten im Nachrichtenangebot nach unten. In einem Video demonstriert Facebook, wie das aussieht:
In Deutschland gibt es eine derartige Regelung noch nicht, nach Informationen unserer Redaktion haben Facebook-Mitarbeiter aber schon laut über mögliche Partner nachgedacht.
Fake News sollen sich finanziell nicht mehr lohnen
Das weltgrößte Online-Netzwerk will auch die Algorithmen anpassen, die darüber entscheiden, welche Artikel im Newsfeed der Mitglieder auftauchen. Diese Ankündigung hatte Facebook allerdings bereits im Januar 2015 bei einer Initiative gegen gefälschte Nachrichten gemacht, ohne das Folgen spürbar wurden.
Wenn ein Beitrag von Nutzern nicht geteilt wird, nachdem sie ihn gelesen haben, könne das als Warnsignal in die Gewichtung einfließen, erläuterte der zuständige Facebook-Manager Adam Mosseri in einem Blogeintrag.
Schließlich wolle Facebook konsequenter die Einnahmenquellen der Autoren gefälschter Nachrichten austrocknen. Im US-Wahlkampf sollen einige ein gutes Geschäft damit gemacht haben, aufsehenerregende Nachrichten zu erfinden: Sie wurden von Nutzern angesehen und weiterverbreitet - und die dabei angezeigte Werbung ließ bei den Autoren die Kassen klingeln. Mosseri schrieb, man sehe sich die Publisher an, um zu prüfen, ob ein Eingreifen des Online-Netzwerks notwendig sei.
Nein, der Papst hatte nicht Donald Trump unterstützt
Im Wahlkampf hatten sich vor allem „Fake News“ zu Gunsten des künftigen Präsidenten Donald Trump erfolgreich bei Facebook weiterverbreitet. Dazu gehörte zum Beispiel die erfundene Nachricht, dass Papst Franziskus ihm seine Unterstützung ausgesprochen habe. Kritiker warfen Facebook vor, dass es damit möglich geworden sei, das Wahlergebnis durch Lügen für Trump zu beeinflussen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg bestritt, dass „Fake News“ die Wahl entschieden hätten. (law/dpa/rtr)