Berlin. Spielspaß für die Nutzer, willkommenes Training für Googles künstliche Intelligenz: In vielen Büros läuft bald wohl ein Zeichenspiel.

20 Jahre nach dem Ende der einst beliebten Schnellratesendung „Montagsmaler“ kommt das Spielprinzip zurück – aber diesmal hat man beim Zeichnen Google im Team. Google hat eine Seite Quick, draw! eingerichtet, die zumindest kurzzeitig Spielspaß verspricht: Google rät, was der Nutzer unter Zeitdruck zeichnet.

Eine Halskette, die einem Schmuckstück wenig ähnelt: Google zeigt auch, was es darin vermutet: Kopfkissen, Koffer, Achteck.
Eine Halskette, die einem Schmuckstück wenig ähnelt: Google zeigt auch, was es darin vermutet: Kopfkissen, Koffer, Achteck. © Screenshot/FMG | Screenshot/FMG

Der zu malendende Begriff wird auf der Internetseite angezeigt. Dann hat der Spieler 20 Sekunden Zeit, ihn mit Maus oder auf einem Touchscreen zu zeichnen. Währenddessen versucht eine Künstliche Intelligenz zu erkennen, was das Bild zeigen soll. Ziel für Spieler ist, dass der Rechner von sechs gezeichneten Begriffen möglichst alle erkennt.

Facebook bald voller Strichzeichnungen

Das Spiel dürfte sich schnell verbreiten, die eigenen Zeichnungen können in sozialen Netzwerke geteilt werden. In den nächsten Tagen dürfte Facebook voll sein von mehr oder weniger gelungenen Strichzeichnungen.

Google macht das nicht, damit vielleicht gelangweilte Mitarbeiter in Büros einen Zeitvertreib haben. Das Spiel ist Teil eines Angebots, das Google „AI experiments“ nennt. Andere Anwendungen dort erfordern, Code zu installieren. Google hofft zum einen, dass weitere spannende Projekte eingereicht werden. Zum anderen lernt die KI auch mit der Nutzung hinzu und wird immer besser – so die Idealvorstellung.

„Montagsmaler“ liefen 22 Jahre im TV

Microsoft hatte eine Gesprächspartnerin („Tay“) mit Künstlicher Intelligenz veröffentlicht, die durch entsprechend viele Dialoge selbst rassistisch und sexistisch wurde. Es ist unklar, ob Google entsprechende Vorkehrungen getroffen hat für den Fall, dass sich Nutzer massenhaft verabreden, etwas ganz anderes als den angezeigten Begriff zu zeichnen.

Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte – und auf diesem Foto sitzen gleich zwei der Modatoren rechts: Frank Elstner und Sigi Hareis.
Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte – und auf diesem Foto sitzen gleich zwei der Modatoren rechts: Frank Elstner und Sigi Hareis. © imago/United Archives | imago stock&people

In Deutschland wurde das Schnellzeichnen populär mit der Sendung „Montagsmaler“, die von 1974 bis 1996 in den Regionalprogrammen und zeitweise in der ARD lief. Zuletzt war sie von Sigi Harreis moderiert worden, bekannt geworden war sie mit Frank Elstner. In drei Ausgaben hatte auch Sänger Reinhard Mey moderiert. Zwischenzeitlich lief die Spielshow auch dienstags, der Name „Montagsmaler“ war aber zum Markenzeichen geworden. In den Sendungen traten jeweils Kinder- und Erwachsenenteams – mit Prominenten – gegeneinander an. (law)