Berlin. Eine Suche nach dem besten deutschen „Pokémon Go“-Spieler zeigt: Aus Spiel ist Wettkampf geworden. Selbst Sieger kritisieren das.

Die Spiele-App „Pokémon Go“ wurde weltweit über 75 Millionen Mal heruntergeladen. In Deutschland dürfte es gut zehn Millionen Spieler geben, auch wenn es keine verlässliche Statistik gibt. Während die Spieler an der Basis im Sinne des Breitensports hauptsächlich Spaß und Unterhaltung erwarten, streben einige wenige an der Spitze nach (sportlichen) Höchstleistungen. In Deutschland sind das Adem B. aus Bamberg und der anonyme Spieler „Hannover MM“ aus der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Während der eine alle deutschlandweit verfügbaren gesammelt hat, hat sich der andere die Monster auf zweifelhafte Weise besorgt und wird dafür in Videos gefeiert.

Das steckt hinter Nintendos „Pokémon Go“

Ein Smartphone-Spiel begeistert die Welt: „Pokémon Go“ von Nintendo ist in aller Munde und erfreut sich weltweit üppiger Downloadzahlen. Doch worum geht es bei dem Spiel überhaupt?
Ein Smartphone-Spiel begeistert die Welt: „Pokémon Go“ von Nintendo ist in aller Munde und erfreut sich weltweit üppiger Downloadzahlen. Doch worum geht es bei dem Spiel überhaupt? © dpa | Henrik Josef Boerger
Im Zentrum des Spiels steht die Jagd auf die so genannten Pokémon. Das Wort leitet sich vom Begriff „Pocket Monster“ ab, was übersetzt aus dem Englischen so viel heißt wie kleines Monster oder Taschenmonster. Die Schöpfer der Pokémon-Welt entwickelten insgesamt über 700 Figuren. In Deutschland soll man bei „Pokémon Go“ 142 Monsterchen zu sehen bekommen. Wer die Pokémon finden und fangen will, muss viel unterwegs sein. Die Taschenmonster verstecken sich überall in unseren Städten.
Im Zentrum des Spiels steht die Jagd auf die so genannten Pokémon. Das Wort leitet sich vom Begriff „Pocket Monster“ ab, was übersetzt aus dem Englischen so viel heißt wie kleines Monster oder Taschenmonster. Die Schöpfer der Pokémon-Welt entwickelten insgesamt über 700 Figuren. In Deutschland soll man bei „Pokémon Go“ 142 Monsterchen zu sehen bekommen. Wer die Pokémon finden und fangen will, muss viel unterwegs sein. Die Taschenmonster verstecken sich überall in unseren Städten. © dpa | Susann Prautsch
Das Spiel weiß dank des GPS-Sensors des Smartphones, wo sich der Spieler befindet. Wenn er in die Nähe eines Pokémon kommt, gibt es ein Signal. Das Besondere: „Pokémon Go“ findet quasi zur Hälfte in der realen Umgebung statt: Sie wird auf dem Handy als begehbare Landkarte dargestellt.
Das Spiel weiß dank des GPS-Sensors des Smartphones, wo sich der Spieler befindet. Wenn er in die Nähe eines Pokémon kommt, gibt es ein Signal. Das Besondere: „Pokémon Go“ findet quasi zur Hälfte in der realen Umgebung statt: Sie wird auf dem Handy als begehbare Landkarte dargestellt. © Getty Images | Olivia Harris
 Taucht ein Pokémon auf, sieht man es auf dem Display als Teil der echten Umgebung. Diese halb-virtuelle Welt nennen Programmierer „Augmented Reality“ (deutsch: „erweiterte Realität“). Die kleinen Monster verstecken sich in der Umwelt nicht komplett nach dem Zufallsprinzip: Im Pokémon-Universum gehört jedes Monsterchen einem von 18 Typen an – wie etwa Wasser, Elektro, Eis, Pflanze und so weiter. Will man also einen Wasser-Pokémon fangen, sollte man in der Nähe von Flüssen oder Seen suchen.
Taucht ein Pokémon auf, sieht man es auf dem Display als Teil der echten Umgebung. Diese halb-virtuelle Welt nennen Programmierer „Augmented Reality“ (deutsch: „erweiterte Realität“). Die kleinen Monster verstecken sich in der Umwelt nicht komplett nach dem Zufallsprinzip: Im Pokémon-Universum gehört jedes Monsterchen einem von 18 Typen an – wie etwa Wasser, Elektro, Eis, Pflanze und so weiter. Will man also einen Wasser-Pokémon fangen, sollte man in der Nähe von Flüssen oder Seen suchen. © Getty Images | Lam Yik Fei
Hat man ein Pokémon gefunden und es auf dem Handy-Display anvisiert, kann man es fangen – in dem man es mit dem so genannten „Pokéball“, einer rot-weißen Kugel abwirft. Dafür muss man nur halbwegs zielgerichtet mit dem Finger über den Touchscreen fahren und damit den Ball in Richtung Taschenmonster werfen.
Hat man ein Pokémon gefunden und es auf dem Handy-Display anvisiert, kann man es fangen – in dem man es mit dem so genannten „Pokéball“, einer rot-weißen Kugel abwirft. Dafür muss man nur halbwegs zielgerichtet mit dem Finger über den Touchscreen fahren und damit den Ball in Richtung Taschenmonster werfen. © dpa | Susann Prautsch
Sehenswürdigkeiten und zentrale Plätze dienen oftmals als „Pokéstops“ – an diesen Orten können Spieler hilfreiche Ausrüstungsgegenstände finden. Mancher Ort wird in „Pokémon Go“  auch zur „Arena“, in der die eigenen Monster gegen die von anderen Spielern kämpfen können.
Sehenswürdigkeiten und zentrale Plätze dienen oftmals als „Pokéstops“ – an diesen Orten können Spieler hilfreiche Ausrüstungsgegenstände finden. Mancher Ort wird in „Pokémon Go“ auch zur „Arena“, in der die eigenen Monster gegen die von anderen Spielern kämpfen können. © dpa | Alexander Heinl
Dabei ist die Idee zum Pokémon-Spiel schon älter. Zum ersten Mal tauchten die Pokémon 1996 im gleichnamigen Gameboy-Spiel in Japan auf.
Dabei ist die Idee zum Pokémon-Spiel schon älter. Zum ersten Mal tauchten die Pokémon 1996 im gleichnamigen Gameboy-Spiel in Japan auf. © dpa | Christian Bruna
Die kleinen Monster hatten damals schnell eine große Fangemeinde. Bald waren sie auch in Zeichentrickserien im TV oder auf Sammelkarten zu finden.
Die kleinen Monster hatten damals schnell eine große Fangemeinde. Bald waren sie auch in Zeichentrickserien im TV oder auf Sammelkarten zu finden. © dpa | Nestor Bachmann
Der Technologiekonzern Apple gab bekannt, dass das 2016 veröffentlichte „Pokémon Go“ das erfolgreichste Smartphone-Spiel aller Zeiten ist. Das zeigen die Downloadzahlen der ersten Wochen nach Publikation. Am 10. Juli, das nannte Apple als ein Beispiel, war die Monsterjagd in den USA für fast die Hälfte aller Umsätze in Apples App Store verantwortlich. Und das nur mit den Zusatzeinkäufen der Spieler in der App, denn das Spiel selbst ist kostenlos.
Der Technologiekonzern Apple gab bekannt, dass das 2016 veröffentlichte „Pokémon Go“ das erfolgreichste Smartphone-Spiel aller Zeiten ist. Das zeigen die Downloadzahlen der ersten Wochen nach Publikation. Am 10. Juli, das nannte Apple als ein Beispiel, war die Monsterjagd in den USA für fast die Hälfte aller Umsätze in Apples App Store verantwortlich. Und das nur mit den Zusatzeinkäufen der Spieler in der App, denn das Spiel selbst ist kostenlos. © REUTERS | KIM KYUNG-HOON
Ganz ohne kritische Stimmen kommt der Hype um „Pokémon Go“ allerdings nicht aus. Viele Polizeidirektionen in Deutschland haben an die Spieler appelliert, sich nicht dauerhaft vom Blick aufs Display ablenken zu lassen – vor allem nicht als Führer eines Fahrzeugs.
Ganz ohne kritische Stimmen kommt der Hype um „Pokémon Go“ allerdings nicht aus. Viele Polizeidirektionen in Deutschland haben an die Spieler appelliert, sich nicht dauerhaft vom Blick aufs Display ablenken zu lassen – vor allem nicht als Führer eines Fahrzeugs. © Getty Images | Ulet Ifansasti
Nicht nur durch „Pokémon Go“ abgelenkte Auto- oder Motorradfahrer haben bereits Unfälle verursacht. Auch unachtsame Fußgänger brachten sich durch das Spiel bereits mehrfach in Gefahr.
Nicht nur durch „Pokémon Go“ abgelenkte Auto- oder Motorradfahrer haben bereits Unfälle verursacht. Auch unachtsame Fußgänger brachten sich durch das Spiel bereits mehrfach in Gefahr. © REUTERS | SERGIO PEREZ
Viel gelobt wurde neben dem Spaßfaktor aber auch die soziale Komponente. Viele Spieler trafen und treffen sich überall auf der Welt zur gemeinsamen Monsterjagd. Und auch die Politik macht mit – ein bisschen zumindest: Der Berliner CDU-Abgeordnete Tim Zeelen, selbst begeisterter Spieler, richtete in seinem Büro sogar einen Lockpunkt ein, um dadurch „Pokémon Go“-Spieler „
Viel gelobt wurde neben dem Spaßfaktor aber auch die soziale Komponente. Viele Spieler trafen und treffen sich überall auf der Welt zur gemeinsamen Monsterjagd. Und auch die Politik macht mit – ein bisschen zumindest: Der Berliner CDU-Abgeordnete Tim Zeelen, selbst begeisterter Spieler, richtete in seinem Büro sogar einen Lockpunkt ein, um dadurch „Pokémon Go“-Spieler „"anzulocken“ und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. © dpa | Sophia Kembowski
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Erinnerungen an die großen Duelle der Weltgeschichte

Die Geschichte der beiden Spieler erinnert an berühmte Wettrennen der Weltgeschichte. So etwa an die Reise zum Südpol, die der Norweger Roald Amundsen und der Brite Robert Falcon Scott vor gut 100 Jahren unabhängig voneinander machten. Noch deutlicher sind die Parallelen zum jahrelangen Wettkampf zwischen den Rennradprofis Lance Armstrong und Jan Ullrich. Beide hatten so viel Zeit in ihre Leistungen investiert, dass am Ende nur Nuancen oder Fehler des anderen über Sieg oder Niederlage entschieden.

Im Falle der beiden Pokémon-Meister aus Deutschland hat jedoch einer wesentlich mehr investiert: „Hannover MM“. Er hat auf dem klassischen Wege alle 142 Monster gefangen, die in Europa verfügbar sind. Er ist selbst durch Hannover und Hamburg gelaufen und hat sich auf die Lauer gelegt, um auch seltene Pokémon zu bekommen. Die Monster erscheinen erst auf dem Bildschirm, wenn der Spieler sich an bestimmte reale Orte begibt. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er: „Die 18 Stunden tägliche Spielzeit waren nur möglich, weil ich in dieser Zeit Urlaub hatte.“ Am 26. Juli hatte er dann alle in Europa verfügbaren Monster gefangen.

Der ehrliche Meister bleibt anonym

„Hannover MM“ will bewusst anonym bleiben, ein Beweisvideo, das die Liste mit den Pokémon auf seinem Handy zeigt, hatte er nur für Freunde auf einem YouTube-Kanal hochgeladen, der keine Kontaktdaten bietet. Anfragen an ihn verwaltet eine gute Freundin.

„Ich habe das hauptsächlich für mich gemacht. Ich bin großer Pokémon-Fan und habe ab 1999 schon so gut wie alle Editionen gespielt.“ Jetzt ist er Mitte 30 und der „Retro-Flash“ habe ihn gepackt. „Hannover MM“ verschweigt bewusst seinen beruflichen Hintergrund: „Es muss ja nicht sein, dass der Chef nachher doch noch etwas davon erfährt. Und ich will auch nicht, dass Beobachter nachher über einen Berufsstand herziehen und sagen: ‚Die Arbeiter bei XY haben ja offensichtlich Zeit genug, Pokémon zu spielen.‘“

Adem B. aus Bamberg hingegen gibt selbstbewusst ein Video-Interview, in dem er als der „allerbeste“ Spieler angekündigt wird. Fast gleichzeitig mit „Hannover MM“ hat er ein Video hochgeladen, in dem er insgesamt 145 Pokémon präsentiert – und damit sogar die Monster, die in Europa gar nicht verfügbar sind. Sein Profil in sozialen Netzwerken findet man schnell, auf der Internetrecherche nach dem Spieler mit den meisten Pokémon entkommt man seiner Geschichte nicht. Nur der Nachname bleibt vorerst geheim.

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Radsport-Fans fühlen sich an Lance Armstrong erinnert, der sich bis ins letzte Detail selbst vermarktete. Vor laufender Kamera erzählt Adem B., wie er an drei exklusive Monster kam. Er habe Bekannten aus den USA, Australien und Asien seine Zugangsdaten gegeben. Die Bekannten hätten dann für ihn Monster gefangen, die in Europa nicht verfügbar sind. Die Spielregeln verbieten diese Praxis, und dem Spieler droht bei Verletzung der Regel sogar die Löschung des Profils.

Sein Konkurrent „Hannover MM“ erkennt die Leistung zwar an: „Er hat auch viel Zeit investiert. Ich möchte ihn auf keinen Fall schlecht reden.“ Doch, dass Adem B. seine Monster teilweise illegal erhalten hat, kommt in Hannover wohl nicht allzu gut an. Ob Adem B. alle anderen Pokémon selbst gefangen hat bleibt offen. Belegt ist hingegen seine Laufleistung von über 200 Kilometern.

Maschpark statt Champs-Élysées

Jan Ullrich und Lance Armstrong fuhren ihre Kilometer durch die Gluthitze der Pyrenäen, über verschneite Alpenpässe und entlang der Avenue des Champs-Élysées in Paris. „Hannover MM“ lief dagegen durch den Maschpark und andere Grünanlagen in Hannover.

Pokémon-Hype: Die Welt auf Monsterjagd

Hochkonzentriert und wie besessen gehen weltweit zahlreiche „Pokémon-Go“-Jäger auf Monster-Jagd – wie hier im Tin Shi Wai- Park in Hong Kong.
Hochkonzentriert und wie besessen gehen weltweit zahlreiche „Pokémon-Go“-Jäger auf Monster-Jagd – wie hier im Tin Shi Wai- Park in Hong Kong. © Getty Images | Lam Yik Fei
Es geht in dem Game darum, virtuelle „Pokémon“-Monster namens Pikachu, Traumato oder Magnetilo zu fangen, die sich an verschiedenen Orten in der realen Welt verstecken. Der Clou ist jedoch die Standort-Erkennung (GPS) auf dem Smartphone.
Es geht in dem Game darum, virtuelle „Pokémon“-Monster namens Pikachu, Traumato oder Magnetilo zu fangen, die sich an verschiedenen Orten in der realen Welt verstecken. Der Clou ist jedoch die Standort-Erkennung (GPS) auf dem Smartphone. © Getty Images | Lam Yik Fei
Die „Pokémon“ verstecken sich an verschiedenen Orten – und ein Spieler sieht sie nur, wenn er in der Nähe ist. Dann werden die Figuren auf dem Display des Smartphones in die echte Umgebung eingeblendet („Augmented Reality“) und ...
Die „Pokémon“ verstecken sich an verschiedenen Orten – und ein Spieler sieht sie nur, wenn er in der Nähe ist. Dann werden die Figuren auf dem Display des Smartphones in die echte Umgebung eingeblendet („Augmented Reality“) und ... © Getty Images | Lam Yik Fei
... tauchen sogar in der Downing Street, dem Amts- und Wohnsitz der britischen Premierministerin Theresa May auf.
... tauchen sogar in der Downing Street, dem Amts- und Wohnsitz der britischen Premierministerin Theresa May auf. © Getty Images | Olivia Harris
In Richfield im US-Bundesstaat Minnesota sind diese Drei nicht von ihrem Handy zu lösen – verkleidet als die bunten Monster. „Pokémon“ ist eine Wortbildung aus „Pocket Monster“, also Taschenmonster.
In Richfield im US-Bundesstaat Minnesota sind diese Drei nicht von ihrem Handy zu lösen – verkleidet als die bunten Monster. „Pokémon“ ist eine Wortbildung aus „Pocket Monster“, also Taschenmonster. © imago | ZUMA Press
Im spanischen Madrid versammelten sich Ende Juli mehr als 5000 Pokémon-Anhänger auf dem Platz Puerta del Sol. Und auch ...
Im spanischen Madrid versammelten sich Ende Juli mehr als 5000 Pokémon-Anhänger auf dem Platz Puerta del Sol. Und auch ... © dpa | Paco Campos
... in Deutschland wurde fleißig gejagt. Am 27. Juli musste die Giradet-Brücke auf der Königsallee in Düsseldorf wegen des Andrangs für den Autoverkehr gesperrt werden.
... in Deutschland wurde fleißig gejagt. Am 27. Juli musste die Giradet-Brücke auf der Königsallee in Düsseldorf wegen des Andrangs für den Autoverkehr gesperrt werden. © dpa | Rolf Vennenbernd
Auch in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover sind die Jäger der virtuellen Monster an vielen öffentlichen Orten unterwegs. Ein Stadt-Sprecher warnt jedoch: „Wer allzu geistesabwesend auf der Pokémon-Jagd unterwegs ist, landet schnell mal an einem Laternenpfahl oder läuft einem Verkehrsteilnehmer in die Quere.“ Die Städte rufen die Spieler deshalb zur Vorsicht und Achtsamkeit gegenüber anderen auf.
Auch in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover sind die Jäger der virtuellen Monster an vielen öffentlichen Orten unterwegs. Ein Stadt-Sprecher warnt jedoch: „Wer allzu geistesabwesend auf der Pokémon-Jagd unterwegs ist, landet schnell mal an einem Laternenpfahl oder läuft einem Verkehrsteilnehmer in die Quere.“ Die Städte rufen die Spieler deshalb zur Vorsicht und Achtsamkeit gegenüber anderen auf. © Getty Images | Alexander Koerner
Viele Städte in Niedersachsen freuen sich über den Zulauf von Spielern der japanischen App. „Die Menschen sollen doch lieber draußen rumrennen, als im dämmerigen Zustand vor dem Bildschirm zu sitzen“, sagte ein Sprecher der Stadt Osnabrück. Und auch die Krankenkassen können dem Spiel etwas Positives abgewinnen, denn es bringt Stubenhocker in Bewegung. Die japanische App sei gerade ...
Viele Städte in Niedersachsen freuen sich über den Zulauf von Spielern der japanischen App. „Die Menschen sollen doch lieber draußen rumrennen, als im dämmerigen Zustand vor dem Bildschirm zu sitzen“, sagte ein Sprecher der Stadt Osnabrück. Und auch die Krankenkassen können dem Spiel etwas Positives abgewinnen, denn es bringt Stubenhocker in Bewegung. Die japanische App sei gerade ... © Getty Images | Alexander Koerner
... für Kinder und Jugendliche ein prima Präventionsansatz gegen Rückenschmerzen und Übergewicht. Das beherzigen wohl auch diese zwei kleinen Südkoreaner am Strand von Sokcho.
... für Kinder und Jugendliche ein prima Präventionsansatz gegen Rückenschmerzen und Übergewicht. Das beherzigen wohl auch diese zwei kleinen Südkoreaner am Strand von Sokcho. © Getty Images | Jean Chung
Doch auch Organisationen wie der ADAC warnten vor allem vor Gefahren im Straßenverkehr.
Doch auch Organisationen wie der ADAC warnten vor allem vor Gefahren im Straßenverkehr. © Getty Images | Ulet Ifansasti
Pokémonster „Habitak“ führt den Spieler an die Stolpersteine vor dem Wohnhaus der Eheleute Rose und Louis Gruenberg in Dortmund, die 1942 aus ihrer Wohnung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet wurden. Nach Einschätzung des Theologen Thomas Doerken-Kucharz kann das Spiel zu einer neuen Wahrnehmung bekannter Orte führen. „Das Spiel lenkt die Aufmerksamkeit auf bedeutende Details in unserer Umgebung, die vor allem viele Jugendliche noch nie wahrgenommen haben
Pokémonster „Habitak“ führt den Spieler an die Stolpersteine vor dem Wohnhaus der Eheleute Rose und Louis Gruenberg in Dortmund, die 1942 aus ihrer Wohnung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet wurden. Nach Einschätzung des Theologen Thomas Doerken-Kucharz kann das Spiel zu einer neuen Wahrnehmung bekannter Orte führen. „Das Spiel lenkt die Aufmerksamkeit auf bedeutende Details in unserer Umgebung, die vor allem viele Jugendliche noch nie wahrgenommen haben". © Friedrich Stark
Gejagt wird auch in luftiger Höhe.
Gejagt wird auch in luftiger Höhe. © Funke Foto Services | FUNKE Foto Services / Ute Gabrie
Oder mit Gruselmaske am Wiener Stephansplatz.
Oder mit Gruselmaske am Wiener Stephansplatz. © dpa | Christian Bruna
Begeisterung auch in Brüssel bei Andrus Ansip (Vizepräsident der Europäischen Kommission , l.), Karmenu Vella (EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten, Mitte) und Miguel Arias Canete ( EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, r.).
Begeisterung auch in Brüssel bei Andrus Ansip (Vizepräsident der Europäischen Kommission , l.), Karmenu Vella (EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten, Mitte) und Miguel Arias Canete ( EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, r.). © REUTERS | FRANCOIS LENOIR
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Gerne erinnert er sich an eine abendliche Tour durch einen Park. „Ich bin fast schon hypnotisch durch den Park gegangen und es wurde immer dunkler. Gegen 1 Uhr nachts kam mir dann eine Gruppe von dunklen Gestalten entgegen“, berichtet der Hannoveraner. Gedanken an einen Überfall, an ein geklautes Handy und Portemonnaie seien in ihm hochgekommen. „Aber dann hat mich einer aus der Gruppe nach mehreren Pokémon gefragt und wir haben uns noch länger unterhalten“, so der Spieler. An dem Spiel schätzt der Hannoveranern den Kontakt mit anderen: „Das Spiel ist einfach ein tolles Kommunikationstool“. Ein Satz der von Jan Ullrich stammen könnte. „Man kommt weit rum, man sieht viel, man lernt nette Leute kennen, hat Spaß und hält sich gesund“, sagte er im Juni in einem Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“.

Szene hofft auf eine neue Ära

Der Kampf Ullrich gegen Armstrong hinterließ in der Radsportszene verbrannte Erde. Spekulationen um Betrügereien und die Ehrlichkeit im Sport hatten das Interesse am Sport in einer Geschwindigkeit abstürzen lassen, wie man es sonst nur bei der Abfahrt nach einer Bergetappe erlebt. Und so verlangte die Szene nach einer neuen, sauberen Generation.

Auch in der Pokémon-Szene sehnen einige eine neue Ära herbei. Unter ihnen ist auch „Hannover MM“ selbst. „Die Stimmung ändert sich: vom Zusammenhalt der ersten Tage hin zu Angeberei und teils ekligen Kommentaren in sozialen Netzwerken“, sagt er. Und so wartet der Spieler auf ein Update.