Los Gatos. Momentan können Nutzer von Netflix Filme nur abspielen, wenn sie mit dem Internet verbunden sind. Das könnte sich nun bald ändern.

Netflix lehnt eine Download-Funktion für seinen Online-Videodienst nicht mehr grundsätzlich ab. „Mit der globalen Expansion sind wir offen dafür“, sagte Netflix-Chef Reed Hastings in einer Videokonferenz mit Analysten nach Vorlage aktueller Quartalszahlen am späten Montag. Der Dienst habe sich mit der Idee beschäftigt, weil in einigen Ländern die mobilen Datennetze nicht so gut seien. Und für Netflix würden dadurch keine erheblichen Kosten entstehen.

Während Rivalen wie Amazon Prime die Möglichkeit anbieten, Filme und Serien auch herunterzuladen und sich dann ohne Internet-Verbindung anzusehen, wollte Netflix eine solche Funktion bisher nicht einführen. Stattdessen kann das Netflix-Angebot nur per Streaming direkt aus dem Netz abgespielt werden. Zur Begründung hieß es stets, ein Download mache die Bedienung komplizierter und schaffe neue Probleme bei der Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten und der Verwaltung von Zugriffsrechten.

Netflix verfehlt Erwartungen bei Kundenwachstum

Zugleich räumte Netflix auch ein, dass es durchaus Kundenwünsche dazu gebe. Hastings verwies jetzt darauf, dass Rivalen auch in Ländern wie Deutschland und den USA eine lokale Speicherfunktion anböten und sie dort zum Standard gehöre.

Ein anderer Grund für die Überlegungen könnte sein, dass die Nutzerzahlen von Netflix nicht so stark wachsen wie erwartet. Netflix hat trotz fast weltweiter Verfügbarkeit das schwächste Wachstum der Kundenzahlen seit drei Jahren verzeichnet. In den vergangenen drei Monaten kamen 1,7 Millionen Kunden hinzu, wie Netflix nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Das Unternehmen selbst hatte einen Zuwachs von 2,5 Millionen in Aussicht gestellt.

Hastings machte für das schwache Nutzerwachstum unter anderem eine Preiserhöhung für Bestandskunden mit alten Verträgen verantwortlich, die zu mehr Kündigungen geführt habe. (dpa)