Berlin. Das nächste iPhone soll keinen Anschluss für Kopfhörer haben. Damit das Gerät flacher und wasserfester wird, schafft Apple den Stecker ab.

Das neue iPhone ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der mobilen Welt. Wie es aussieht, was es hat oder kann, das wissen nur wenige Entwickler und Manager, die – auch fürs Schweigen – gut bezahlt werden. Durchgesickert ist, was dem nächsten iPhone wohl fehlen wird. Der Anschluss für den Ohrhörerstecker soll wegfallen. Wenn es so käme, wäre Apple abermals Motor einer Entwicklung. Mitbewerber würden zwangsläufig nachziehen, vermuten Experten.

Das Gerücht gibt es schon länger. Analysten und Zulieferer hatten Apples Abrücken vom traditionellen Ohrhörer vorhergesagt. Unter Berufung auf informierte Personen berichtete nun auch das „Wall Street Journal“ über den Plan. Dadurch solle das iPhone flacher und wasserfester gemacht werden, heißt es. Kopfhörer könne man stattdessen über den Digitalanschluss oder per Bluetooth-Funk anschließen. Auf Anfrage hält sich Apple bedeckt. Das neue Modell wird im Herbst erwartet.

Die Konkurrenz gerät in Zugzwang

Es wäre nicht das erste Mal, dass der US-Konzern neue Maßstäbe setzt. Schon häufig hat Apple gewohnte Schnittstellen weggelassen und sich damit durchgesetzt. Beim iMac-Computer verzichteten die Entwickler auf ein Floppylaufwerk, als dieses noch oft genutzt wurde. Bei neueren Modellen fiel das CD-Laufwerk weg, um sie schlanker zu machen. Und mit dem iPhone 5 führte Apple 2012 den neuen Digitalanschluss ein, der alte Ladekabel nutzlos machte.

Ähnlich richtungsweisend dürfte es sein, wenn der Stecker fürs iPhone gezogen wird. „Wenn es Apple so macht, machen es auch die anderen“, glaubt Axel Meiling, Experte für digitale Medien bei der Münchner Unternehmensberatung Mücke, Sturm & Company. Mit unzufriedenen Kopfhörerfans, die einen Adapter brauchen, könne Apple leben. „Es ist ein Statussymbol, das neueste iPhone zu haben“, sagt Meiling. „Da wird ein fehlender Stecker nicht viel dran ändern.“

Große Innovationen nicht vor 2017

Große Neuerungen soll das iPhone im Herbst nicht bringen. Für das kommende Jahr wird eine Generalüberholung erwartet. Unter anderem könnte Apple dabei auf den typischen Home-Button verzichten und den Fingerabdrucksensor direkt ins Displayglas integrieren. Der Bildschirm könne die gesamte Fläche ohne die bisherige Umrahmung ausfüllen. Die neuen Technologien bräuchten aber Zeit, und am Design des übernächsten Modells werde noch gearbeitet, hieß es.

Apple erneuert alle zwei Jahre Technik und Optik des iPhones grundlegend. In den Jahren dazwischen ändert sich das Innenleben der Geräte, nicht das Design. Das aktuelle iPhone 6 wurde im Herbst 2014 eingeführt, 2015 folgte das modifizierte iPhone 6s.