Berlin. Wer seine Facebook-Freunde nicht nerven will, sollte vorsichtig sein, wenn der Kiwi auftaucht. Eine App verbreitet sich unerwünscht.

Manch einer fühlt sich gerade an die Hochzeiten der Smartphone-Spiele Candy Crush und Farmville erinnert: Es hagelt auf Facebook Anfragen von Freunden, irgendwas mit Kiwi. Wer darauf klickt, landet bei der App Kiwi und tritt sehr leicht die nächste Welle los: Der komische Vogel stellt nicht nur indiskrete Fragen, er verschickt auch voreingestellt Einladungen an alle Freunde, wenn er Facebook-Zugriff hat. Mit dem neuesten iOS-Version vom Wochenende ist der Ärger wieder groß.

Ein Blick in die Kiwi-App
Ein Blick in die Kiwi-App © FMG | FMG

Um Kiwi zu verstehen, reicht ein Blick in die App: „Was ist los mit der Welt?“, fragt Kiwi. Es ist eine Welt, in der eine App mit merkwürdigen Fragen offenbar um jeden Preis mehr Nutzer gewinnen will. Und das nicht zum ersten Mal. Aktuell hagelt es schlechte Bewertungen für die App im App Store und bei Google Play. Für Apple-Geräte gab es am Wochenende eine neue Version, seither häufen sich Beschwerden. Der gleiche Ärger findet sich auf Facebook von Nutzern, die berichten, dass ihre Freunde ungefragt eingeladen worden sind. Viele Nutzer beklagen sich wie diese:

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Ein Versehen des Herstellers Chatous kann es kaum sein – Beschwerden gab es bereits in der Vergangenheit. Viele Nutzer berichten, dass sie nach der xten Anfrage in kurzer Zeit neugierig geworden seien und der Einladung gefolgt seien. Meist unvorsichtig mit der Folge, dann ebenfalls alle Freunde eingeladen zu haben. Peinlich berührt entschuldigten sich viele – obwohl es kaum Grund gibt: Die App legt es darauf an, Nutzer hereinzulegen. Und ist damit offenbar erfolgreich: Am Dienstag twitterte das Unternehmen, Kiwi sei die am schnellsten wachsende Social App. In iTunes-Portal in den USA stand sie auf Platz 4 vor Youtube und Instagram, im deutschen iTunes auf Platz 16 vor Spotify oder Musical.ly.

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Wer Kiwi testen will, sollte sich nicht mit Facebook einloggen und auch nicht die Facebook-Freunde einladen, wenn er diese nicht ärgern will. Nutzen lässt sich die App auch so: Über die Entdecken-Funktion mit dem Kompass-Symbol lassen sich Fragen anderer Nutzer anzeigen, die besonders beliebt oder aus der Nähe sind. Die beliebteste Frage mit 248 Antworten war am Dienstag „Reis oder lieber Nudeln?“ Fragen stellen und beantworten kann jeder.

Das Profil mit der Zahl der Verfolgten, der Follower und mit den „Gefällt mir“-Angaben in der App sieht aus wie das von Twitter. Und um Aufmerksamkeit dort kämpft die App auch: Sie fragt, ob die Antwort auf eine Frage auch an Twitter geschickt werden soll.

Es gibt Menschen, die sich mit den Kiwi-Belanglosigkeiten und den manchmal witzig-geistreichen Fragen und Antworten anderer Nutzer gerne die Zeit vertreiben. Im Google-Play-Store überwiegen unter mehr als 400.000 Bewertungen seit Bestehen der App auch die positiven. Auch dort findet sich aber in einer Fülle sehr schlechter Bewertungen die Wut über die virusartige Verbreitung wieder.

Das Unternehmen hinter der App sitzt laut Crunchbase in Kalifornien und hat in zwei Finanzierungsrunden 18,1 Millionen Dollar eingesammelt.