New York. Mehr als 2,1 Millionen Menschen gefällt Brandon Stantons Facebook-Beitrag. In einem offenen Brief sagt er Donald Trump seine Meinung.

Er fotografiert Menschen in New York, veröffentlicht ihre Porträts auf seinem Blog und betreibt zudem eine der erfolgreichsten Facebook-Seiten weltweit: Mehr als 17,2 Millionen Menschen verfolgen Brandon Stantons Foto-Projekt „Humans of New York“ auf Facebook. Am Montag veröffentlichte Stanton auf Facebook einen offenen Brief an Donald Trump – und traf auch damit einen Nerv. Innerhalb rekordverdächtiger Zeit wurde der Post hunderttausendfach mit „Gefällt mir“ markiert und mehr als eine Million Mal geteilt. Bis Donnerstag knackte er die Zwei-Millionen-Marke bei den Reaktionen. Verschiedene Medien berichteten, es sei der in so kurzer Zeit meistgeteilte Facebook-Beitrag aller Zeiten.

Eigentlich versuche er stets, nicht politisch zu sein, beginnt Brandon Stanton seinen Brandbrief gegen den umstrittenen Präsidentschaftsanwärter Donald Trump. Doch nun wolle er nicht mehr warten, Stellung zu beziehen. „Ich habe erkannt, dass es die richtige Zeit, um gegen Gewalt und Vorurteile einzustehen, nicht gibt. Die Zeit dazu ist immer: jetzt“, schreibt er.

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Stantons Vorwürfe gegen Trump treffen einen Nerv

Stantons wirft Trump Rassismus vor, er wirft ihm vor „mit Freude zu Gewalt aufzumuntern“ und Folter zu befürworten. Er wirft ihm vor, Flüchtlinge zu diffamieren und schadenfroh über Morde an Muslimen zu sprechen. Die Vorwürfe gegen den Immobilien-Mogul sind nicht neu, aber sie treffen den Nerv der Facebook-Fans Stantons. Als Journalist habe Stanton Hunderte Muslime im Iran, Irak und Pakistan getroffen, Flüchtlinge aus Syrien und Irak interviewt. „Und ich kann bestätigen – derjenige, der hasserfüllt ist, sind Sie.“

Zustimmung erhält Stanton von Facebook-Nutzern weltweit. „Danke, dass du deine Stimme gegen seinen (Trumps) unverhohlenen Rassismus erhebst“, schreibt jemand mit herzlichen Grüßen aus Pakistan. Eine Nutzerin aus Deutschland beschreibt ihre Schockstarre nach dem Erfolg „einer rechtspopulistischen Partei“ bei den Landtagswahlen in drei Bundesländern. „Als eine Deutsche mit dunklen Schatten in der Geschichte muss ich sagen: Nehmt das ernst“, warnt sie. „Lacht ihn nicht aus, denn er könnte schon bald die Macht haben, eure und unsere Welt zu verändern.“

„Danke, dass du für Liebe und Respekt einstehst“

Eine andere Frau aus Chile schreibt: „Ich komme nicht aus den USA, aber ich bin Bürgerin dieser Welt. Im Namen aller Menschen danke ich dir, dass du diese Worte gesagt hast und für Liebe und Respekt einstehst.“ Eine US-Bürgerin will ihn gar ermuntern, sich selbst als Präsidentschaftskandidaten aufzustellen. „Ist es zu spät, deine eigene Kampagne zu starten, Brandon?“, fragt sie. „Mir sind Altersuntergrenzen egal. Falls alle der derzeitigen Politiker handeln sowieso wie Kleinkinder.“ Auch Hillary Clinton, die sich um die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten bewirbt und schon jetzt gegen Trump Wahlkampf macht, hat den Brief mit „Gefällt mir“ markiert.

Brandon Stanton startete seine Foto-Blog „Humans of New York“, als er arbeitslos wurde. Zuvor hatte der 32-Jährige als Aktienhändler gearbeitet. 2010 startete er die Facebook-Seite zu seinem Blog, auf dem er zunächst nur New Yorker porträtierte. Immer mehr Aufmerksamkeit bekam das Projekt, als Stanton begann, auch Zitate der Porträtierten zu oft sehr persönlichen Themen zu veröffentlichen, die von vielen Fans als inspirierend empfunden werden. Für die Vereinten Nationen war Stanton mehrfach in der Welt unterwegs, um Menschen in anderen Ländern zu porträtieren und ihre Geschichten zu erzählen.