Berlin. Instagram experimentiert und will Fotos bald nach Relevanz statt Chronologie ordnen – eine radikale Veränderung in Richtung Facebook.

Instagram-Nutzer müssen jetzt stark sein. Die Foto-Plattform möchte die Timeline ändern: Bisher wurden bei Instagram Fotos chronologisch angezeigt, demnächst sollen sie nach Popularität sortiert werden. Mit dieser Änderung könnte Instagram bald so aussehen wie der Newsfeed beim Mutter-Unternehmen Facebook. In den sozialen Netzwerken macht sich der Protest breit.

Mehr als 400 Millionen Nutzer sind jeden Monat bei Instagram aktiv, sie alle produzieren eine riesige Menge an Inhalt. Trotzdem war es eines der wenigen verbliebenen sozialen Netzwerke, das seine Inhalte in einer strikten chronologischen Reihenfolge anzeigte. Nun soll alles anders werden.

Facebook änderte bereits 2009 seine Algorithmen. Beiträge im Newsfeed werden seitdem nach unterschiedlichen – und geheimen – Kriterien geordnet: wie oft ein Nutzer mit den Inhalten eines Freundes interagiert hat, etwa, oder ob es viele Kommentare unter den Fotos gibt. Instagram eifert nun dem Mutterkonzern nach.

Nutzer sollen wieder mehr Zeit mit der App verbringen

Wie das Unternehmen am Dienstag auf seiner Seite verkündete, übersehen die Nutzer 70 Prozent der von Freunden geposteten Fotos und Videos. Mit der neuen Sortierung solle dies anders werden. Dafür sollen in Zukunft zuerst die Fotos und Videos angezeigt werden, die Instagram für den Nutzer als wichtig einstuft. Kriterien sollen dabei die eigenen Interessen oder die Beziehung zu einem Instagram-Freund sein. Wann ein Beitrag gepostet wurde, spielt damit keine Rolle mehr. So will der Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos wieder in der Nutzergunst steigen.

Die Hoffnung ist, dass die User wieder mehr Zeit mit der App verbringen. Laut Instagram soll die Neuerung erst an einer kleinen Zielgruppe getestet werden. Das Feedback werde sehr ernst genommen. Auch müssten die Nutzer keine Bedenken haben, dass Inhalte nicht mehr angezeigt würden. Die Änderungen sollen in den kommenden Monaten sichtbar werden.

Nutzer bisher wenig begeistert

Als Facebook 2009 seinen Algorithmus änderte, reagierten die User wenig begeistert. Auch jetzt macht sich in den sozialen Netzwerken der Protest breit. Die Fans der App sind an die Art und Weise, wie Fotos und Videos angezeigt werden, gewöhnt, viele glauben nicht, dass Änderungen ihnen Verbesserungen bringen. Auf Twitter befürchten manche schon das Ende des Foto-Netzwerks.

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Mike Krieger, der zusammen mit Kevin Systrom Instagram entwickelt hat, beschwichtigte im Interview mit „The New York Times“. Die Änderungen würden für die User wahrscheinlich kein großes Ding werden. „Schauen Sie sich meinen Feed an. Ich folge Nutzern aus der ganzen Welt.“ 75 Prozent des Instagram-Publikums würden außerhalb der USA sitzen, und viele würden Inhalte posten, die er sonst verpassen würde, weil er dann schläft.