Berlin. Nach den Wahlen wollen viele Nutzer ihre Facebookliste von AfD-Anhängern bereinigen. Das ist leicht gemacht, wirft aber Fragen auf.

Nach den Landtagswahlen ist das Politische wieder privat und macht auch vor Facebook nicht Halt: Viele Nutzer wollen Freunde loswerden, die per Like-Button ihre Sympathien für die AfD bekundet haben. Das lässt sich per Mausklick arrangieren, im Netz gibt es Anleitungen zum Durchforsten der eigenen Freundesliste auf politische Korrektheit. Wie sinnvoll das ist, ist eine andere Frage.

Ein Blogeintrag von Testspiel.de zum Beispiel bietet eine Anleitung, um die eigenen Freunde nach Likes für AfD, Pegida, NPD oder auch Helene Fischer zu durchforsten. Die Schuldigen werden aufgelistet und lassen sich mit einem Klick ins Reich der Ex-Freunde befördern.

Nicht jedes „like“ bedeutet Sympathie

Aber wie sinnvoll ist es, gleich die Freundschaft aufzukündigen? Schließlich bedeutet der Like-Button nicht unbedingt, dass jemandem wirklich gefällt, was er oder sie da liest. Es kann auch einfach heißen, ich will darüber informiert bleiben. So liken zum Beispiel auch Politiker die Seiten ihrer politischen Gegner, um auf dem Laufenden zu bleiben. Und Journalisten nutzen das Tool aus Recherchezwecken. Denn wer eine Seite liked, der wird – je nach individueller Einstellung – über deren Aktivitäten bei Facebook benachrichtigt.

Ein anderer Aspekt sind die Suchalgorithmen von Facebook und Google und das, was der Netzkritiker Eli Pariser die „Filter Bubble“ nennt: Wer sich nur noch mit Freunden aus der eigenen politischen Ecke umgibt, wird irgendwann auch gar nicht mehr mit missliebigen Meinungen und Themen konfrontiert – der politische Meinungsstreit wird völlig verkürzt.