Barcelona. Es sollte um Virtuelle Realität und ums neue Galaxy S7 gehen. Der ganz leibhaftige Marc Zuckerberg stand dann aber im Mittelpunkt.

Samsung will die virtuelle Realität in den Alltag bringen – und bekommt tatkräftige Unterstützung von Mark Zuckerberg. Der Facebook-Gründer tauchte am Sonntagabend überraschend bei der Präsentation neuer Geräte des südkoreanischen Smartphone-Marktführers in Barcelona auf. „Virtuelle Realität ist die nächste Plattform“, verkündete Zuckerberg. Samsungs neue Galaxy-S7-Smartphones sollen im Zusammenspiel mit dem 3D-Brillen-Gehäuse Gear VR ein besseres Erlebnis beim Eintauchen in virtuelle Welten bieten.

Das Neuste von der wichtigsten Handy-Messe der Welt

Zuckerberg demonstrierte mit seinem Überraschungs-Besuch auf der Samsung-Bühne auch seine Popularität – wie bei einem Rockstar stürzten Fotografen zur Bühne, um den 31-jährigen abzulichten. Sein Auftritt stahl den Samsung-Managern ein wenig die Show. Ein von ihm gepostetes Foto seines unbemerkten Ganges zur Bühne wurde auch schnell verulkt, es entstand auch eine „VR-Variante“.

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Mit dem Trend virtuelle Realität will Samsung dem Smartphone einen wachsenden Zusatznutzen und dem Anwender neue Erlebniswelten erschließen. Als Anreiz gibt Samsung Käufern, die vor dem Marktstart am 11. März eines der neuen Smartphones vorbestellt, eine Gear-VR-Brille dazu.

Zuckerberg spricht von Tochter

Zuckerberg teilt die Euphorie über das Potenzial von VR-Anwendungen. Mit dem inzwischen zum Online-Netzwerk gehörenden VR-Vorreiter Oculus arbeitete Samsung bereits bei der Gear VR zusammen. Ihn reize es, später nicht nur Fotos von den ersten Schritten seiner kleinen Tochter Max zu sehen, sondern ganz in die Szene eintauchen zu können, sagte Zuckerberg.

Zuckerbergs Auftritt bei der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress stand eigentlich erst für Montagabend auf dem Programm. Dann dürfte er wieder für seine Initiative Internet.org werben. Sie soll günstige bis kostenlose Internet-Zugänge in Entwicklungsländern bieten – mit einem stark eingeschränkten Angebot an Seiten, die aufgerufen werden können.

Wichtige Partnerschaft für Samsung

Marc Zuckerberg und irgendwer von irgendeinem koreanischen Smartphonehersteller: Der Facebook-Gründer wird begrüßt von D.J. Koh, Samsungs Mobilchef.
Marc Zuckerberg und irgendwer von irgendeinem koreanischen Smartphonehersteller: Der Facebook-Gründer wird begrüßt von D.J. Koh, Samsungs Mobilchef. © REUTERS | ALBERT GEA

Facebook als längerfristigen Partner gewonnen zu haben, dürfte ein großer Erfolg für Samsung sein. Wenn es darum gehe, ein Ökosystem aus Partnern und Services aufzubauen, sehen Marktbeobachter wie Thomas Husson, Analyst bei Forrester, Samsungs Rivalen Apple eigentlich besser aufgestellt. „Das Fenster der Möglichkeiten für Samsung wird begrenzt sein bis zum Launch von Apples neuem iPhone“, zeigt sich Husson überzeugt.

Der iPhone-Konzern ist in Barcelona wie auch auf anderen Branchenmessen nicht vertreten, aber als Referenzgröße stets präsent. Und Apple-Chef Tim Cook, der sich sonst nicht gern in die Karten schauen lässt, lobte vor kurzem ungewöhnlich offen die Virtual-Reality-Technologie. „Ich denke nicht, dass VR in einer Nische spielt. Das ist wirklich cool und hat einige interessante Auswirkungen“, sagte er.

VR-Markt soll sich 2016 vervierfachen

Der Markt für virtuelle Realität werde im laufenden Jahr um mehr als das Vierfache auf ein Volumen von drei Milliarden Dollar wachsen, sagte Samsung-Manager Martin Börner. Zahlreiche Brillen, etwa Sonys Playstation VR, die Oculus VR und die Vive von HTC kommen im Laufe der kommenden Monate auf den Markt. Lange haben die Entwickler an der neuen Technologie getüftelt, 2016 soll nun der Durchbruch kommen.

Zu den Trends in Barcelona gehört in diesem Jahr, dass die Smartphone-Anbieter inmitten eines schärferen Wettbewerbs neue Geschäfte in anderen Branchen suchen. So will Samsung seinen Bezahldienst bei vernetzten Autos etablieren. Und der chinesische Branchen-Dritte Huawei will mit einem Windows-Tablet klassische PC-Hersteller herausfordern. LG sorgte wenige Stunden vor Samsung für Aufsehen mit dem ersten konsequent modularen Smartphone G5. Es ist das erste Top-Modell eines großen Herstellers seit Jahren, bei dem man die Batterie austauschen kann. (dpa/law)