Berlin. MHz, RAM und SSD? Kaum einer versteht die Abkürzungen der Computer-Hersteller. Wir erklären, was Sie beim PC-Kauf beachten sollten.

Glaubt man den Beschreibungen der Elektronikfachmärkte, dann werden in den Prospekten ausschließlich Super-Computer beworben: Große Buchstaben versprechen „fantastische CPU-Leistung“, „scharfe HD-Grafik“ und andere Wunderdinge. Technische Daten wie etwa der Prozessortakt mögen objektiver sein, helfen den Meisten aber auch nicht weiter. Höchste Zeit also, das Dickicht der Technik-Begriffe zu lichten und den Computerkauf zu erleichtern.

GHz, CPU & Co: Wie viel Leistung ist genug?

Die Rechenleistung eines Computers wird vom Hauptprozessor bestimmt, auch CPU genannt. Ein pauschales „schneller ist besser“ gilt bei weitem nicht für jeden: Auch vergleichsweise lahme CPUs reichen heute entspannt für Büro-Aufgaben aus, Serien kann man mit fast jedem Rechner streamen. Für ambitionierte Spieler dagegen kann es oft nicht schnell genug sein.

Welcher Prozessor wie schnell ist, lässt sich leider nicht so ohne weiteres an der CPU-Bezeichnung ablesen, in aller Regel steht allerdings der Herstellername „Intel“ drauf. Eine aktuelle Mittelklasse-CPU heißt dort etwa: „Intel Core i5 6400“. Die Ziffer hinter dem „i“ gibt grob die drei Leistungs-Klassen an: „i3“ ist eher eine Office-CPU, „i5“ meist ein potenter Multimedia-Prozessor und einen „i7“-Prozessor brauchen nur echte Leistungsjunkies. Jede einzelne Klasse hat wiederum unterschiedlich alte und leistungsfähige Chips im Angebot – hier bietet die vierstellige Zahl (halbwegs) Orientierung: die erste Ziffer kennzeichnet die Generation: 2xxx steht für einen Prozessor aus der „Sandy Bridge“-Generation, die 2011 eingeführt wurde. Die Modellnummern aktueller „Skylake“-Prozessoren beginnen mit einer „6“. Die Vorgängergenerationen müssen übrigens nicht nennenswert schlechter sein – die derzeit oft angebotenen CPUs der 4xxx-Generation sind keinesfalls B-Ware.

Das Herzstück eines jeden Computers: der Hauptprozessor, die CPU. Die kleine Platine entscheidet über die Rechenleistung eines Computers.
Das Herzstück eines jeden Computers: der Hauptprozessor, die CPU. Die kleine Platine entscheidet über die Rechenleistung eines Computers. © imago/Pixsell | imago stock&people

Oft ist an die Ziffernfolge übrigens noch ein Buchstabe angehängt. Ein „U“ etwa steht bei Notebooks für einen stromsparenden (aber etwas langsameren) Mobilprozessor, der für lange Akkulaufzeiten sorgt.

Von Intel-CPUs, die „Pentium“ oder „Celeron“ heißen, lässt man als Laie besser die Finger: Unter diesen Namen werden sehr unterschiedlich leistungsfähige Prozessoren vermarktet, sie sind in der Regel aber etwas, teilweise sogar erheblich langsamer als die Core-i3-CPUs. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu einem PC oder Notebook mit einem Core-i-Prozessor.

Deren Leistung lässt sich anhand der Taktgeschwindigkeit in Gigahertz (GHz) und der Anzahl der Rechenkerne genauer differenzieren. Ein „i3“ hat zwei Rechenkerne, ein „i5“ vier und ein „i7“ ebenfalls vier, manchmal mehr, außerdem gibt es hier dank „Hyper-Threading“ noch weitere virtuelle Rechenkerne. Für Office-Anwendungen und Video-Streaming liegt man mit einem i3 und für Multimediaanwendungen und Spiele mit einem i5 auf jeden Fall grob richtig.

Neben Intel gibt es noch den Konkurrenten AMD. Der kann seit einigen Jahren jedoch technisch nicht mehr mithalten. Zwar sind einige AMD-CPUs aus der A8- oder A10-Reihe durchaus günstige Alternativen zu einem Core-i3-Chip – meistens fährt man mit Intel aber besser und spart auch noch Strom.

Gigabyte, RAM & SSD: Wie viel Speicher ist richtig?

Grundsätzlich werden bei Notebooks und PCs zwei Arten von Speicher beworben: Der flüchtige Arbeitsspeicher (RAM) und dauerhafter Festplattenspeicher.

RAM benötigt jeder PC zum Ausführen des Betriebssystems und der Programme. In der Regel sind acht Gigabyte (GB) eine gute Wahl. Wer wenig am Rechner sitzt, mag auch mit vier GB zufrieden sein, doch schon bei mehreren geöffneten Browsertabs machen sich acht GB bezahlt. Mehr braucht man im Allgemeinen aber nicht.

So sieht er aus, der Arbeitsspeicher. Je mehr ein Computer hat, desto mehr Aufgaben kann er gleichzeitig bewältigen.
So sieht er aus, der Arbeitsspeicher. Je mehr ein Computer hat, desto mehr Aufgaben kann er gleichzeitig bewältigen. © imago/Westend61 | imago stock&people

Bei der Festplattengröße sieht es etwas anders aus: Hier gibt es derzeit zwei Trends: Wird eine handelsübliche Festplatte (HDD) verbaut, ist ein Terabyte (TB, steht für 1000 Gigabyte) der Standard – mehr als genug für die meisten Nutzer. Sollte man später zusätzlich Platz benötigen, kann man günstig mit einer externen Festplatte erweitern.

Bei Mittelklasse-Geräten wird mittlerweile oft ein deutlich kleinerer SSD-Speicher angeboten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Festplatte, die Daten auf mehreren rotierenden Magnetscheiben speichert, funktioniert ein SSD-Speicher ohne bewegliche Teile wie ein großer USB-Chip. SSDs sind erheblich schneller, aber auch teuerer, weshalb SSDs mit 128 oder 250 GB üblich sind. Für viele Nutzer ist das trotzdem ausreichend – sie werden zudem mit einem deutlich spürbaren Geschwindigkeitszuwachs beim Booten oder beim Starten von Programmen entschädigt.

Zoll & Pixel: Alles zu Display und Grafikchip

Für die Darstellung sind beim Computer zwei Komponenten wichtig: Das Display und der Grafikchip. Für Notebooks gilt ganz grob: Wer sein Gerät viel herumträgt, sollte zu einem kompakten und vor allem leichten 13-ZRAMoll-Gerät greifen, 15 Zoll ist ein guter Mittelwert für einen Mischeinsatz. 17-Zoll ist zum häufigen Mitnehmen eher schon zu groß und schwer.

In Sachen Auflösung darf man sich nicht von Marketing-Begriffen wie „HD-Auflösung” blenden lassen. Wie scharf das Bild wirklich ist, bestimmt die Zahl der gezeigten Bildpunkte. Bei günstigen Notebooks mit 15-Zoll-Bildschirm ist eine Auflösung von 1366 mal 768 Bildpunkten typisch. Zum Arbeiten und Videos schauen genügt das vielen Nutzern. Ein scharfes Bild gibt es ab Full-HD-Auflösung, also mit 1920 mal 1080 Pixeln. Das ist übrigens auch die sinnvolle Mindestauflösung für einen Desktop-Monitor.

Auch die Größe des Bildschirms will beim Computerkauf wohl überlegt sein. nach oben hin gibt es kaum Grenzen.
Auch die Größe des Bildschirms will beim Computerkauf wohl überlegt sein. nach oben hin gibt es kaum Grenzen. © imago/All Canada Photos | imago stock&people

Welcher Grafikchip im Laptop oder PC steckt, ist eher für Spieler wichtig. Arbeiten, im Netz surfen und Videos schauen, ja sogar Fotobearbeitung klappt mit nahezu jeder Grafiklösung. Neue PC-Spiele verkommen aber schnell zur ruckeligen Diashow, wenn die Grafikleistung schwächelt. Der Prozessor ist da eher zweitrangig.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Grafiklösungen – die in den Chipsatz oder CPU integrierte und den eigenständigen Grafikchip bzw. die Grafikkarte. Integrierte Grafikchips – meistens gehören sie zur Gruppe „Intel HD“ – sind für moderne Spiele viel zu langsam. Stattdessen sollte man darauf achten, dass ein unabhängiger Grafikchip von AMD (Radeon) oder von Nvidia (Geforce) eingebaut ist. Inzwischen gibt es jedoch so viele unterschiedliche Chips, dass selbst Profis den Überblick verlieren. Nur als Anhaltspunkt: Ein Notebook mit gutem Spielegrafikchip ist selten für unter 1000 Euro zu haben. Bei Desktop-PCs kann man eine Spielegrafikkarte auch nachrüsten. Mittelklassekarten kosten 150 bis 200 Euro. Wer Spiele mit allen Details spielen möchte, muss mindestens 300 Euro ausgeben.