München. WhatsApp setzt auf Wachstum statt Einnahmen: Das Jahres-Abo für 89 Cent wird abgeschafft. Eine Erstattung ist aber nicht vorgesehen.

Der Chat-Dienst WhatsApp schafft unter dem Dach von Facebook seine Abo-Gebühr von 89 Cent pro Jahr ab. „Die Übernahme hat uns erlaubt, uns auf Wachstum zu konzentrieren und nicht ans Geldverdienen zu denken“, sagte Mitgründer Jan Koum am Montag auf der Internet-Konferenz DLD in München. Bereits getätigte Zahlungen werden allerdings nicht erstattet.

Bisher war die Nutzung von WhatsApp nur im ersten Jahr kostenfrei. Ab dem zweiten Jahr fiel die Gebühr an. „Wir haben gemerkt, dass das einfach nicht so gut funktioniert“, sagte Koum. Viele Nutzer hätten Angst gehabt, dass ihre Kommunikation irgendwann abgeschnitten werden könnte, wenn sie die Gebühr nicht rechtzeitig bezahlten.

Suche nach neuen Geschäftsmodellen

Als neues Geschäftsmodell sieht Koum die Kommunikation zwischen Unternehmen und Verbrauchern. In diesem Bereich will sich der Dienst dem Mitbegründer zufolge stärker engagieren. Wie genau, ließ Koum offen.

WhatsApp hat über 900 Millionen Nutzer weltweit. Bei der Übernahme durch Facebook im Februar 2014 waren es noch etwa 450 Millionen. Der Deal mit Facebook habe es WhatsApp erlaubt, die Infrastruktur des sozialen Netzwerks zu nutzen, sagte Koum. So zum Beispiel bei der Einführung der Sprachtelefonie, die sonst viele eigene Ressourcen erfordert hätte. Dennoch habe WhatsApp weitgehend die Unabhängigkeit bewahren können, betonte Koum. So laufe die Software-Entwicklung weiterhin auf einer eigenen Plattform. (sah/dpa)