Berlin. Lange sah es so aus, als kämen von Facebook nur Lippenbekenntnisse gegen Hasskommentare. Der neuste Schritt dürfte Kritikern gefallen.

Gemeldete Hasskommentare auf Facebook werden nun auch in Berlin gesichtet und bewertet. Bislang hatte Facebook das vermeiden wollen und auf deutschsprachige Mitarbeiter vor allem in Dublin verwiesen. Viele Nutzer und Politiker hatten beklagt, dass Facebook oft erhebliche Fehler mache bei der Einschätzung von Kommentaren.

Spiegel Online hat nun am Freitag Facebooks neue Strategie öffentlich gemacht und das Rätsel hinter Stellenanzeigen für „Customer Care Agents“ bei einem „führenden sozialen Netzwerk“ gelöst: Damit werden Mitarbeiter gesucht, die sich in Deutschland durch die Abgründe von Facebook arbeiten. Gemeldete Kommentare und Bilder werden nun auch in Berlin gesichtet.

Das hatte unter anderem Bundesjustizminister Heiko Maas bisher vergebens von Facebook gefordert. Spiegel Online zitiert Facebook-Sprecherin Tina Kulow mit dem Satz „Mit dieser Investition möchte Facebook dafür sorgen, dass Meldungen von Inhalten, die gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstoßen, noch effektiver bearbeitet werden können“. Auf Anfrage unserer Redaktion schickte Facebook eine ähnlich lautende Stellungnahme in englischer Sprache. Dort heißt es außerdem: „Wir wollen das beste Team zur Community-Betreuung mit den richtigen Sprachkenntnissen und Fähigkeiten, um schnell auf Meldungen zu reagieren und sie gewissenhaft zu prüfen, 24 Stunden täglich“. Details nannte Facebook nicht. Es gebe rund um die Erde Teams, die unter der Führung der Zentrale in Dublin stünden.

Von Berlin aus sollen offenbar nicht nur deutschsprachige Kommentare bearbeitet werden, der Dienstleister sucht aktuell etwa noch arabischsprachige Mitarbeiter. (law)