Berlin. Punkte am Satzende führen bei Textnachrichten dazu, dass der Inhalt als unehrlich wahrgenommen wird. Das Ausrufezeichen ist gefragter.

Wer viel Zeit auf eine korrekte Interpunktion in Textnachrichten verwendet, sollte sich entspannen: Laut einer Studie ist zumindest der Punkt in der digitalen Kommunikation völlig überschätzt. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler im Journal Computers in Human Behavior.

Um die Relevanz von Satzzeichen einschätzen zu können, ließen die Forscher 126 Studenten einen Dialog lesen, in der eine Person eine andere einlädt. Das Ergebnis: Enthielt die Antwort des Empfängers einen Punkt am Satzende, wurde sie als unehrlich wahrgenommen. Den gleichen Test wiederholten die Wissenschaftler mit handschriftlichen Notizen. Hier trat der Effekt nicht auf.

Satzzeichen transportieren nonverbale Kommunikation

„Das hohe Tempo der digitalen Kommunikation imitiert die direkte Kommunikation“, erklären die Autoren der Studie ihre Ergebnisse. Dabei würden auch nonverbale Aspekte wie etwa der Tonfall mittransportiert, etwa durch Emoticons. Doch auch die Interpunktion spielt offenbar eine Rolle. „Satzzeichen haben ein Eigenleben entwickelt“, schreiben die Wissenschaftler.

Dazu passt, dass auch das Ausrufezeichen besonders wahrgenommen wird. Digitale Antworten, in denen viele Ausrufezeichen vorkamen, wurden von den Probanden als aufrichtig eingeschätzt.

Ausrufezeichen statt Punkte - was im normalen Schriftverkehr eher verpönt ist, ist bei SMS und Co. demnach der Königsweg. Inwieweit sich die Ergebnisse verallgemeinern lassen, ist aufgrund der stark begrenzten Teilnehmerzahl allerdings fraglich. Im Zweifel sollte man sich deswegen wohl doch lieber weiterhin an den Duden halten. (sah)