Berlin. Google setzt den prestigeträchtigen Konkurrenten iPad Pro und Surface 4 Pro ein eigenes Gerät entgegen, das im Kurztest sehr gefällt.

Der große Tablet-Boom ist vorbei, die Verkaufszahlen schrumpfen – nur ein Segment widersetzt sich dem Trend deutlich: Hybridgeräte mit andockbarer Tastatur wie etwa Microsofts Surface (Pro), Apples iPad Pro – und ab sofort auch Googles Pixel C. So heißt das neue Android-Tablet im 10,2-Zoll-Format. Das toll verarbeitete Gerät mit Aluminiumgehäuse ist nur unwesentlich größer als ein iPad Air 2, mit 517 Gramm aber spürbar schwerer. Störend ist das nicht.

Das sehr helle Display überzeugt dank 2560 mal 1800 Pixeln mit seinem gestochen scharfen Bild. Der Prozessor Tegra X 1 und die Maxwell-Grafikeinheit gehören zum Schnellsten, was man derzeit für Android-Geräte bekommen kann – hier dürften weder beim Arbeiten noch beim Spielen Wünsche offen bleiben. Außerdem sind drei Gigabyte Arbeitspeicher verbaut, sowie 32 bzw. 64 Gigabyte Speicherplatz, der nicht erweiterbar ist.

Bluetooth-Tastatur überzeugt

Highlight des Pixel C ist aber die optional erhältliche Bluetooth-Tastatur. Per Magnet verbindet sie sich mit dem Tablet bombenfest und fungiert dann auch als stufenlos einstellbarer Kippständer. Wird die Tastatur nicht gebraucht, kann man sie magnetisch an die Rückseite des Tablets heften oder als Displayschutz auf die Vorderseite. In dieser Position wird auch die Tastatur per Induktion aufgeladen. Für die übliche Nutzung sollen bereits wenige Minuten pro Tag genügen. Voll aufgeladen halte der Akku sogar zwei Monate. Das ließ sich im Kurztest zwar nicht nachvollziehen, Probleme mit der Akkulaufzeit der Tastatur gab es aber keine.

Die Arbeit damit macht wirklich Spaß: Der Tippkomfort gleicht nahezu dem einer echten Notebooktastatur, denn die meisten Buchstabentasten gleichen in der Größe denen eines normalen Notebooks. Damit die Tastatur aber dennoch auf die Breite des Tablets geschrumpft werden konnte, mussten einige Sondertasten auf den Bildschirmausweichen, außerdem wurden Randtasten teils drastisch schmaler. Am linken Tastenrand stört das kaum, rechts dagegen sind Shift- und Enter-Taste doch arg geschrumpft. Zehnfinger-Tipper müssen sich daran etwas gewöhnen. Abgesehen davon lässt sich damit erstaunlich flüssig arbeiten.

Natürlich kann ein Android-Tablet kein vollwertiger Ersatz für einen Desktop-PC sein – die üblichen Office-Arbeiten an Textdokumenten, Tabellen oder Präsentationen lassen sich jedoch mit den entsprechenden Apps von Google oder Microsoft wunderbar erledigen.

Günstige Alternative zu iPad Pro und Surface Pro

Google gelingt es mit dem Pixel C elegant, die Vorteile eines Android-Tablets mit dem Tippkomfort eines kompakten Notebooks zu vereinen. Das Gerät sieht absolut hochwertig aus und lässt sich – nicht zuletzt dank aktuellem Android 6.0 – flüssig und bequem bedienen. Der Preis von 499 (32GB) bzw. 599 Euro (64GB) ist angesichts der Leistung und Qualität noch angemessen. Die mit 169 Euro nicht billige Tastatur sollte man unbedingt dazu kaufen, erst damit spielt das Pixel C seine Qualitäten als toller Office-Begleiter aus. Einzig eine Variante mit Mobilfunkmodul wäre für den professionellen Einsatz noch wünschenswert.

Damit ist Googles neue Flunder durchaus eine günstigere Alternative zu iPad Pro und Microsoft Surface Pro. Wer auf das große Display des Apple-Geräts und die (teuren) Leistungsreserven der Microsoft-Konkurrenz verzichten kann, bekommt ein kompaktes Arbeitsgerät, das sich auch problemlos in der U-Bahn auf dem Schoß nutzen lässt.