Berlin. In großen Wohnungen stößt der WLAN-Router oft an seine Grenzen. Powerline-Adapter können das Problem lösen. Die besten Modelle im Überblick.

Geräte mit Internetanschluss sind heute über das ganze Haus verteilt: Smarte Fernseher, Multiroom-Boxen, Spielkonsolen und natürlich Smartphones und Tablets, die man in jedem Raum nutzen können möchte. Das Signal eines einfachen WLAN-Routers ist meist nach zwei, drei Wänden, die durchquert werden müssen, schon so schwach, dass an entspanntes Surfen nicht mehr zu denken ist – geschweige denn an HD-Video-Streams. Abhilfe können hier sogenannte Powerline-Adapter schaffen. Sie transportieren das Internet über ein Leitungssystem, das bereits überall in den Wohnräumen professionell verlegt wurde: das Stromnetz.

Netz aus der Steckdose

Das Schöne an diesem Verfahren: Es lässt sich sehr einfach einrichten. Dazu steckt man einen Adapter nahe des Internet-Routers in eine Steckdose und verbindet diese per Netzwerkkabel. Anschließend steckt man das oder die Gegenstücke jeweils dort in Steckdosen, wo man das Internet braucht. Oft steht die Verbindung bereits nach wenigen Sekunden.

Je nach Modell sind die Adapter mit einem oder mehreren Netzwerkanschlüssen ausgestattet oder auch zusätzlich mit einem eigenen WLAN.

Tempo für alle ausreichend

Die Adapter werden in verschiedenen Leistungsklassen angeboten, aktuell meist mit einer Übertragungsleistung von 500, 600 und 1200 MBit. Dabei handelt es sich aber um theoretische Brutto-Datenraten. Der tatsächlich nutzbare Datendurchsatz beträgt selbst unter optimalen Bedingungen meist etwa ein Drittel des angegebenen Durchsatztes. Doch selbst Werte von „nur“ 150 MBit dürften für die allermeisten Nutzer völlig ausreichend sein – ein typischer DSL-Anschluss überträgt gerade einmal 16 Mbit. Selbst schnelle VDLS-Verbindungen oder blitzschnelles Internet über die Kabelanbieter kommen auf maximal 50 bis 100 Mbit.

Die Anschaffung der neusten Geräte der 1200er-Klasse lohnt sich dennoch nicht nur für Geschwindigkeitsfanatiker. Tatsächlich sind sie unter optimalen Praxis-Bedingungen nicht unbedingt doppelt so schnell wie Adapter der 500er oder 600er Klasse, ihren Geschwindigkeitsvorteil spielen sie vielmehr dort aus, wo die Datendurchsätze mit der alten Generation nur unterdurchschnittlich waren

Neue Geräte lohnen sich für Altbauten

Das liegt an der MIMO-Technologie, die mit der 1200er-Generation unterstützt wird. Sie kann alle drei Leiter der Stromleitung je nach Qualität optimal nutzen. Die Mehrkosten für die neuen Geräte könnten sich also gerade für Altbaubewohner mit altem Leitungsnetz auszahlen. Wer dagegen bereits ein 500er-System mit ausreichendem Tempo betreiben kann, wird nur unbedeutend von einem Wechsel auf die neuste Generation profitieren.

Neue und alte Geräte können übrigens weitestgehend miteinander betrieben werden, alte Adapter profitieren aber nur sehr bedingt von einem schnelleren neuen.

Ob sich die Geräte tatsächlich so einfach wie beworben einrichten und betreiben lassen, haben wir mit aktuellen Adaptern drei bekannter Hersteller in einer Altbauwohnung mit Stromleitungen mäßiger Qualität getestet. Ein Adapter der 650er-Klasse zeigte hier nur einen Durchschnittswert von 65 Mbit, so dass die Leistung des VDSL-50-Internetanschlusses hin und wieder nur eingeschränkt zur Verfügung stand.

• Devolo dLAN 1200+ WLAN ac

Die Leistung ist mit etwa 145 MBit sehr gut. Der WLAN-Adapter arbeitet nach neustem ac-Standard und ist entsprechend schnell, außerdem geht dank durchgeleiteter Steckdose kein Anschluss für Geräte verloren. Schön: Per Software oder App lassen sich auch die erweiterten Einstellungen sehr einfach vornehmen, Firmware-Updates erfolgen auf Knopfdruck. Preis: ca. 180 Euro (Starterkit mit zwei Adaptern, einer mit WLAN).

• AVM Fritz! Powerline 1000E

Er ist genauso schnell, die Einrichtung einfach. Wie bei den beiden anderen Adaptern auch, lässt sich die Verbindung mit jeweils einem Knopfdruck verschlüsseln. Derzeit ist bei AVM nur ein Adapterset ohne WLAN oder Steckdose erhältlich, in wenigen Wochen aber soll beides nachgeliefert werden. Besitzer eines Fritzbox-Routers erhalten über das Interface der Box weitere Informationen zur Leitungsqualität. Preis: ca. 85 Euro (Starterkit mit zwei Adaptern).

• TP Link AV1200 PA8010P

Im Vergleich zu den beiden anderen Adaptern war die Leistung minimal schwächer – aber auch hier bestand nie die Gefahr, dass die DSL-Leistung limitiert wird. Die Service-Software funktionierte allerdings nicht auf Anhieb auf dem Windows-10-Testrechner, für die Nutzung ist das aber unerheblich. Dafür bietet der Adapter – wie auch das Devolo-Gerät – eine integrierte Steckdose, damit kein Steckplatz verloren geht. Preis: ca. 90 Euro (Starterkit mit zwei Adaptern)