Palo Alto . Manche Nutzer werden ihn noch nie gesehen haben: Facebook schafft den „Sonstiges“-Ordner für Nachrichten ab und erleichtert Kontakte.

Lange genug hat es gedauert , jetzt kippt Facebook seine wahrscheinlich schlechteste Idee, die nie richtig akzeptiert wurde. Es wird den „Sonstiges“-Ordner nicht mehr geben. In diesem Fach verschimmeln bei vielen Nutzern bisher regelmäßig Nachrichten von anderen Nutzern, mit denen sie nicht befreundet sind. Die Neuregelung soll solche Kontaktaufnahmen vereinfachen. Facebook kündigt das als Revolution an: „Vergesst Telefonnummern!“

In der Regel fanden sich in dem Ordner Spam-Nachrichten. Doch es gibt auch andere Fälle wie den des Amerikaners Neil Warrington. Als er nach einem Bericht über den „Sonstiges“-Ordner erstmals dort reinschaute, fand er eine Bitte: Die Tochter seines besten Freundes hatte ihn angeschrieben, ob er bei der Beerdigung ihres Vaters sprechen könne. Der Freund war bereits bestattet, als er die Nachricht sah.

Facebook-Manager erklärt Änderung

Facebook will nun sicherstellen, dass Nutzer es in jedem Fall sehen, wenn ihnen jemand eine Nachricht sendet. Wie das gehen soll, schrieb der für den Messenger verantwortliche Manager David Marcus in einem Beitrag. „Wir wollen den Messenger zum Ort machen, an dem Du jeden finden und privat erreichen kannst, den Du erreichen musst, aber nur erreicht wirst von denen, mit denen Du Dich austauschen willst.“ Nutzer, so das Ziel, sollen keine Telefonnummern mehr suchen und niemanden mehr anrufen müssen, sondern über Facebook Kontakt aufnehmen. Das setzt natürlich voraus, denjenigen dort auch zu finden.

Der Manager kündigt dazu die Nachrichten-Anfrage für den Messenger an. Der Messenger ist Facebooks mobile App zum Nachrichtenaustausch. Wer nur sie nutzte, sah die „sonstigen“ Nachrichten bisher gar nicht. Nun gibt es bei Nachrichten von Fremden eine Benachrichtigung. Wer darauf klickt, sieht eine Voransicht und kann sie dann anklicken und beantworten.

Wenn Fremde nun eine Nachricht schicken, landet sie als Anfrage im Postfach.
Wenn Fremde nun eine Nachricht schicken, landet sie als Anfrage im Postfach. © FMG | Screenshot

Auch der „Hilfe“-Bereich ist bereits mit einer Erläuterung zu den Nachrichtenanfragen aktualisiert, wenn auch noch nicht ins Deutsche übersetzt. Spam-Nachrichten will Facebook nach Kräften bekämpfen und Nutzer davor schützen.

Mit der Neuerung beendet Facebook offenbar auch den Versuch, für Privatnachrichten Geld zu verlangen. Nachrichten in den „Sonstiges“-Ordner waren immer kostenfrei. Facebook hatte aber 2013 die Funktion eingeführt, für eine Zustellung ins gewöhnliche Postfach zu zahlen. Der Preis war abhängig von der Popularität des Adressaten. Eine Nachricht, die Marc Zuckerberg erreicht, sollte 100 Dollar kosten, ehe bei ihm die Möglichkeit wieder abgestellt wurde.