Berlin. Mit der Gear S2 hat Samsung endlich eine Smartwatch herausgebracht, die man tatsächlich auch tragen möchte. Ein Testbericht.

Bislang hatte Samsung mit dem Design seiner Smartwatches kein glückliches Händchen. Die Geräte waren zwar vollgepackt mit – teils absurden – Features , fühlten sich aber eher wie ein Computer am Handgelenk an. Man mochte die klobigen Dinger schlicht nicht am Arm tragen. Mit der Samsung Gear S2 (ab 350 Euro) ist das endlich anders: Die neue Smartwatch ist eine der schönsten am Markt geworden und macht rundherum Spaß.

Das fängt bereits bei der Haptik an: Die Gear S2 und die etwas schlankere S2 Classic fühlen sich hochwertig an und tragen am Arm nicht mehr auf, als eine typische Herrenarmbanduhr.

Samsung besonderer Dreh: die Lünette

Während die „Classic“ ihrem Namenszusatz gerecht wird und sich optisch an einer klassischen Armbanduhr orientiert, wählte Samsung bei der Gear S2 ein leicht futuristisches Design. Abgesehen von diesen optischen Unterschieden unterscheiden sich die beiden Varianten nicht. Gemein haben sie etwa die „Lünette“, ein drehbarer Ring ums Ziffernblatt. Sie ist ein zentrales Bedienelement der Smartwatch. Ein Dreh am Ring wechselt schnell zu weiteren Apps oder scrollt eine geöffnete Textnachricht weiter, ohne dass man dabei mit den Fingern das Display verdreckt. Das Konzept kennt man schon von der „digitalen Krone“ an der AppleWatch, Samsungs Lünette lässt sich aber noch etwas angenehmer bedienen.

Die Samsung Gear S2 sieht etwas futuristischer aus
Die Samsung Gear S2 sieht etwas futuristischer aus © BM | Samsung

Abgesehen davon bietet die Gear S2 all das Sensorium, das bei Smartwatches mittlerweile zum Standard gehört, einen Pulsmesser eingeschlossen. Eine weitere gute Nachricht: Samsung verspricht, dass die Gear S2, anders als ihre Vorgänger, auch mit Android-Smartphones funktionieren soll, die nicht von Samsung sind: Auf der Produktseite werden knapp drei Dutzend Smartphones anderer Hersteller gelistet, die ebenfalls kompatibel sein sollen. Wir haben sie allerdings nur mit Samsungs brandneuen S6 Edge+ und dem S5 getestet. Übrigens gehört auch die Kabelfummelei beim Aufladen der Vergangenheit an. Abends wird die Uhr an die magnetische Halterung gelegt, wo sie per Induktion geladen wird. Das sollte übrigens jeden Abend erfolgen – über den Tag hinweg hatten wir im Test keine Probleme mit der Laufzeit.

Die Gear S2 ist etwas größer und futuristischer als die Gear S2 Classic Foto: Samsung

Ist die Gear S2 also der perfekte Armband-Begleiter? Nicht ganz: Das liegt vor allem daran, dass Samsung sich für das hauseigene Betriebssystem Tizen entschieden hat. Zwar gibt es durchaus einige Apps im Samsung-eigenen Store, Android Wear wäre mit der größeren Zahl an Apps aber wohl die bessere Wahl gewesen.

Die Frage ob man eine Smartwatch wirklich braucht, klärt auch Samsungs neue nicht. Wenn man aber gern eine Smartwatch hätte und ein kompatibles Android-Smartphone besitzt, dann sollte die Gear S2 definitiv in Augenschein genommen werden. Denn ganz abgesehen von allen technischen Merkmalen: Diese Uhr trägt man tatsächlich gern am Arm – und das ist derzeit noch ein seltenes Kompliment für eine Smartwatch.