Für die Geräte 5s und 5c sicherten sich auch in Hamburg etliche Apple-Anhänger schon einen Tag vor dem Verkaufsstart die besten Plätze. Besonders begehrt ist das iPhone 5s in der Farbe Gold.

Berlin/Cupertino/Hamburg. Der Verkauf von Apples neuen iPhone-Modellen ist am Freitag mit den üblichen Schlangen vor den Läden und Lieferengpässen gestartet.

Vor dem Berliner Apple Store am Kurfürstendamm warteten am frühen Morgen rund 300 Leute, in München etwa doppelt so viele. Der erste Käufer in Australien stand laut Medienberichten seit Donnerstagmittag an.

Auch in Hamburg hatten sich vor dem Store am Jungfernstieg bereits etliche iPhone-Fans versammelt. Eine Gruppe 15 junger Leute hatte dort sogar schon seit Mittwochabend gecampt. Die Polizei hatte das Lager freundlich ignoriert.

Online gingen die Lieferzeiten beim neuen Top-Modell iPhone 5s schnell auf bis zu zehn Tage hoch. Das etwas günstigere iPhone 5c war dagegen noch in einem bis drei Tagen verfügbar. In den Läden ging laut Berichten besonders schnell das iPhone 5s in der neuen Farbe Gold zur Neige.

In Japan stürmten iPhone-Fans die Apple-Stores am Freitag förmlich. Vor einem Geschäft in Tokio bildete sich am frühen Morgen eine Schlange von etwa einem Kilometer Länge, wie die Polizei mitteilte. Auch vor den Läden der Mobilfunkanbieter Softbank, KDDI und NTT Docomo standen die Käufer an. Wer in Japan einen Zwei-Jahres-Vertrag abschließt, bezahlt das Handy über monatliche Raten - muss also beim Erwerb kein Geld auf den Ladentisch legen.

In Australien und in China dagegen müssen Käufer für das Modell 5S umgerechnet 785 Euro beziehungsweise 520 Euro bezahlen. In Sydney war der Ansturm daher deutlich geringer als vor einem Jahr, als das iPhone 5 in den Verkauf ging.

„Vor einem Jahr stand hier um dieselbe Zeit eine lange Schlange von Leuten“, sagte der 33-jährige Jimmy Gunawan. Am Freitag konnte er den Laden gleich betreten. In Peking sagte der Analyst Wang Ying von iResearch, die neuen Modelle seien ihren Preis nicht wert. Zahlreiche chinesische Modelle kosten umgerechnet nur 75 Euro.

Cook verteidigt Preispolitik

Apple bringt erstmals gleichzeitig zwei neue iPhone-Modelle auf den Markt. Das teurere iPhone 5s sieht äußerlich aus wie das Vorgänger-Modell, hat aber einen deutlich schnelleren Chip, eine verbesserte Kamera und einen Fingerabdruck-Scanner. Das 100 Euro billigere iPhone 5c bekam ein Gehäuse aus Plastik. In dem Gerät ist weitgehend Technik aus dem ein Jahr alten iPhone 5 zu finden. Apple verkauft das Plastik-Modell deutlich teurer als es viele Experten zuvor erwartet hatten. Daher wartet die Branche mit Interesse darauf, wie groß der Ansturm auf die neuen iPhones diesmal ausfallen wird.

Apple-Chef Tim Cook verteidigte zum Marktstart die Preispolitik. „Wir hatten nie das Ziel, ein Günstig-Telefon zu bauen“, sagte er dem US-Magazin „Bloomberg Businessweek“. Apple sei nicht an Marktanteilen bei billigen Smartphones interessiert: „Ein großer Teil des Marktes ist immer Ramsch. Wir sind nicht im Ramsch-Geschäft.“ Stattdessen wolle Cook „wie verrückt“ um anspruchsvollere Kunden kämpfen.

Unterdessen wurde die erste Sicherheitslücke in dem neuen Betriebssystem iOS 7 bekannt, das Apple zum Start der neuen iPhones auch für ältere Geräte verfügbar machte. Man kann auch bei einem gesperrten Gerät über das neue Kontrollzentrum mit den wichtigsten Einstellungen an die Fotos gelangen, wie ein Hobby-Sicherheitsforscher feststellte. Allerdings sind dafür mehrere Schritte nötig und ein Nutzer kann den Zugang zum Kontrollzentrum mit den wichtigsten Einstellungen auch einfach blockieren. Apple bestätigte dem Tech-Blog „TechCrunch“ das Problem und will es bei einem Software-Update beheben.

Hackern lässt zugleich die Fingerabdruck-Erkennung im Top-Modell iPhone 5s keine Ruhe. Während Apple betont, dass alle Daten absolut sicher seien, wurde im Internet ein Preis für denjenigen ausgeschrieben, der das System „Touch ID“ knacken könne. Apple speichert im Gerät nicht den Fingerabdruck, sondern nur einen daraus erzeugten Code. Der Konzern versichert, dass daraus kein Fingerabdruck rekonstruiert werden könne und die verschlüsselte Zahlenkombination nur auf dem einen Gerät gelte.