Am kommenden Mittwoch wird wohl das neue iPhone 5 vorgestellt. Konkret wurde der Apple-Konzern nicht, verschickte aber eine leicht verschlüsselte Einladung zum großen Medienevent. Einen Fernseher wird Apple definitiv nicht vorstellen.

New York/Hamburg. Es wird immer konkreter: Am 12. September soll Apple die fünfte Generation des iPhone der Öffentlichkeit präsentieren. Die Botschaft, die der US-Elektronikkonzern am Dienstag verschickte, las sich aber noch verschlüsselt. Zumindest sind die Einladungen zu einem großen „Apple-Event“ in San Francisco rausgeschickt. „Es ist schon fast da“, steht auf der Einladung. Hinweise auf den Anlass der Veranstaltung und den Namen des neuen iPhones gab zudem eine grafische Spielerei in dem Schreiben: Die Einladung zeigt eine große „12“, die einen Schatten in der Form einer „5“ wirft – ein recht eindeutiger Verweis auf das lang erwartete Gerät. In typischer Apple-Manier bildet der Konzern damit einmal mehr eine Wolke der Verschwiegenheit um sich - und heizt die Spekulationen an.

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Seit längerem wird erwartet, dass Apple auf dieser Veranstaltung die neueste Version seines Kassenschlagers präsentieren wird, der für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes verantwortlich ist. Unbestätigte Berichte hatten bereits zuvor den kommenden Mittwoch als möglichen Termin für die offizielle Präsentation des neuen Smartphones angegeben. Es wird erwartet, dass das iPhone 5 schon eine oder zwei Wochen nach der Vorstellung in den Handel kommt und ein Verkaufsschlager wird.

Im Vorfeld sind bereits zahlreiche Informationen über das neue Apple-Modell durchgesickert. Als sicher gilt Medienberichten zufolge, dass bei der Pressekonferenz am 12. September das neue Betriebssystems iOS 6 vorgestellt werden soll. Wenn die bisher im Internet aufgetauchten Bilder und Videos stimmen, wird das nächste iPhone die Form des aktuellen Modells 4S grundsätzlich behalten, aber einen etwas größeren Bildschirm und einen stärkeren Akku bekommen und deutlich dünner werden. Solche Bilder haben sich in der Vergangenheit aber auch häufig als falsch herausgestellt.

Apple steht auf dem Markt unter Zugzwang. Vor allem der Konkurrent Samsung greift den Konzern aus Kalifornien derzeit mit einer ganzen Phalanx von neuen Handys an. So stellten die Koreaner allein auf der Technikmesse IFA zwei neue Modelle vor, das Galaxy Note II auf Basis der neuesten Android-Version Jelly Bean und das Ativ S. Zudem ist ihr derzeitiges Flaggschiff Galaxy S III auf dem Markt sehr erfolgreich und trägt damit entscheidend zur weltweiten Dominanz von Android bei.

Dagegen setzt sich Apple seit längerem mit juristischen Gefechten um gestohlene Patente und kopierte Geschmacksmuster zur Wehr. Im Gegenzug verklagen Samsung und andere Hersteller Apple. Zuletzt konnten die Kalifornier dabei einen aufsehenerregenden Punktsieg verbuchen: Ein Geschworenengericht in den USA verurteilte Samsung zu einem Schadensersatz von 1,05 Milliarden Dollar (838 Millionen Euro).

Bericht: Kein Apple-Fernseher in diesem Jahr

Der Apple-Fernseher, über den seit langem spekuliert wird, kommt unterdessen laut einem US-Bericht in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt. Der iPhone-Konzern arbeite zwar schon seit 2005 an einem Vorstoß ins TV-Geschäft, aber Verhandlungen mit der amerikanischen Fernsehbranche erwiesen sich als entscheidender Stolperstein, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag. Die großen amerikanischen Kabelgesellschaften wollten unter anderem die Kontrolle über die Bedienung der Geräte, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Software entscheidet mit darüber, was und wie die Zuschauer zu sehen bekommen.

Angesichts des komplexen internationalen Rechtegeflechts dürfte es bei Apples Fernseherplänen auf jeden Fall zunächst nur um den US-Markt gehen. In den USA haben die Kabelnetzbetreiber die Macht im TV-Geschäft: Sie bieten für monatliche Gebühren den Zugang zu Fernsehprogrammen und wehren sich gegen alle Angriffe auf diese Schlüsselposition. Zugleich gibt es ein wachsendes Angebot von Video auf Abruf, bei dem Verbraucher direkt die Sendungen, die sie interessieren, aus dem Netz holen.

Die Vision von Apple sei, in einem Angebot klassisches Fernsehen und Online-Angebote zusammenzuführen, schrieb Bloomberg weiter. Unter anderem sollen dabei weitere Sendungen anhand der Interessen des Zuschauers vorgeschlagen werden und der Dienst soll nahtlos über alle Geräte des Konzerns hinweg funktionieren. Als Fernbedienung sollen iPhones und iPads fungieren. Bisher bietet Apple nur die Settop-Box Apple TV an, über die sich Sendungen und Filme aus der iTunes-Plattform und Diensten wie Hulu und Netflix auf den Fernseher bringen lassen.

Das Unternehmen habe schon vor dem Start des ersten Apple-TV-Modells 2007 Gespräche mit Kabelnetzbetreibern aufgenommen, hieß es. Anders als bei den Deals mit der Musikbranche und Buchverlegern sei es Apple-Gründer Steve Jobs bis zu seinem Tod im vergangenen Herbst aber nicht gelungen, die Kabelkonzerne ins Boot zu holen. Auch steht Bloomberg zufolge nicht zur Debatte, dass die Verbraucher sich die Kabel-Gebühr sparen. Ein Streitpunkt sei aber schon, ob Apple ihnen überhaupt ein eigenes Gerät anbieten darf, über das sie Zugriff auf ihr Kabel-Abo hätten. Derzeit muss der Receiver vom Kabelnetzbetreiber gemietet werden.

Am weitesten sei Apple in den Verhandlungen mit Time Warner Cable, hieß es. Die Kabelsparte des Medienriesen könnte daher zum Startpartner werden. Damit wäre das Apple-Angebot aber nicht einmal in den USA landesweit verfügbar: Time Warner Cable ist vor allem in New York und Los Angeles stark.

Die seit langem kursierenden Spekulationen über einen Apple-Fernseher hatten in diesem Jahr immer wieder neuen Auftrieb bekommen. Einige Analysten sagten sogar einen Start bis Jahresende voraus.

Mit Material von dpa, dapd und rtr