Der südkoreanische Elektronikriese Samsung hat im dritten Quartal 2011 knapp 28 Millionen Alleskönner-Handys abgesetzt und damit Apple vom Smartphone-Thron gestoßen.

Seoul. Der Elektronik-Riese Samsung Electronics hat Apple vom Smartphone-Thron gestoßen: Zwischen Juli und September verkauften die Südkoreaner deutlich mehr ihrer Alleskönner-Handys als die Kultmarke aus den USA. Mit einem Absatz von knapp 28 Millionen Geräten erhebt der südkoreanische Konzern Anspruch auf den Titel des weltgrößten Smartphone-Anbieters. Wie am Freitag vorgelegte Zahlen der Marktforscher von Strategy Analytics zeigte, erreichte Samsung im dritten Quartal einen Marktanteil von 23,8 Prozent und damit neun Prozentpunkte mehr als Apple. Apple kam im dritten Quartal auf rund 17 Millionen verkaufte iPhones. Die Verkäufe wurden allerdings dadurch gebremst, dass viele Kunden auf die nächste iPhone-Generation gewartet haben.

„Die einzige wirkliche Konkurrenz für Samsung ist das iPhone 4S“, sagte Fondsmanager Kim Hyun Joong von Midas Asset Management. Die fünfte Version des populären Handys ist im Oktober auf den Markt gekommen und verspricht hohe Verkaufszahlen. Das Smartphone wurde in den ersten drei Tagen vier Millionen Mal verkauft – mehr als doppelt so häufig wie der Vorgänger. Doch auch Samsung hat ein neues Gerät in petto: Das Galaxy Nexus mit der neuen Version des Google-Betriebssystems Android wird weltweit im November in die Läden kommen. Und auch Nokia kämpft mit einem neuen Windows-Handy um Anschluss seiner strauchelnden Smartphone-Sparte.

Alle hoffen, mit ihren neuen Geräten im wichtigen Weihnachtsgeschäft punkten zu können. Samsung setzt auf einen anhaltend starken Absatz von Smartphones. Allein von Juli bis September brachte Samsung 28 Millionen dieser Geräte an den Mann - vier Mal mehr als ein Jahr zuvor. Bei Apple gingen lediglich rund 17 Millionen iPhones über den Ladentisch 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Apple-Management begründete das mit der Zurückhaltung der Kunden vor der Vorstellung des neuen iPhone 4S.

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Samsung ist aber nicht nur der größte Konkurrent der US-Firma und streitet sich derzeit mit dem Konzern aus San Francisco vor zahlreichen Gerichten weltweit um wichtige Patente. Die Chipsparte des südkoreanischen Konzerns profitiert gleichzeitig von den erfolgreichen Produkten mit dem Apfel. Samsung-Chips werden nicht nur bei dem Galaxy eingesetzt, sondern auch in iPhone und dem Tablet-PC iPad. Dank der erfolgreichen Smartphones hielt sich der Gewinnrückgang in der Sparte mit einer Halbierung in Grenzen. Die Preise für DRAM-Speicherchips sind zuletzt um 50 Prozent gefallen und Hersteller wie Hynix oder Elpida Memory rutschten tief in die roten Zahlen. Der Einbruch im Chipgeschäft brockte Samsung allerdings auch einen Gewinnrückgang im Gesamtkonzern ein. Operativ verdiente der Elektronikkonzern im dritten Quartal mit umgerechnet 2,7 Milliarden Euro 13 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Zuversichtlich blickt der US-Chiphersteller Advanced Micro Devices in die Zukunft und rechnet nach der Lösung von Lieferproblemen bei seinem deutschen Zulieferer in Dresden im vierten Quartal mit einem Umsatzplus. „Wir sehen Tag für Tag, Woche für Woche Verbesserungen. Wir sind aber noch nicht über den Berg“, sagte AMD-Chef Rory Read. Der Intel -Konkurrent nahm im vergangenen Vierteljahr mit 1,69 Milliarden Dollar vier Prozent mehr ein als vor einem Jahr. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 97 Millionen Dollar nach einem Verlust von 118 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Wegen der schwächeren Entwicklung im PC-Markt und bei Unterhaltungselektronik sank der Samsung-Konzerngewinn im dritten Quartal insgesamt um 23 Prozent auf 3,44 Billionen Won (rund 2,2 Mrd Euro). Der Umsatz rückte um drei Prozent auf 41,3 Billionen Won (26,36 Mrd Euro) vor. Samsung auch ist ein großer Hersteller von Flash-Speicher und LCD-Displays und in beiden Bereichen ist die Konjunktur gerade ungünstig.

Mit Material von dpa und rtr