Der Patentstreit zwischen Apple und Samsung geht in die nächste Runde: Nachdem Apple in den vergangenen Wochen ein Verkaufsverbot des GalaxyTabs in Deutschland und Australien durchsetzen konnte, holt Samsung nun zum Gegenschlag aus.

Der Patentstreit zwischen Apple und Samsung geht in die nächste Runde: Nachdem Apple in den vergangenen Wochen ein Verkaufsverbot des GalaxyTabs in Deutschland und Australien durchsetzen konnte, holt Samsung nun zum Gegenschlag aus. Und will auf dem Handymarkt punkten. Der südkoreanische Hersteller nimmt das neue iPhone 4S ins Visier: Samsung will den Vertrieb des aktuellen Apple-Verkaufsschlagers in Japan und Australien stoppen lassen. Auch in Frankreich und Italien wurden bereits entsprechende Einstweilige Verfügungen beantragt. „Wir gehen jetzt wieder in die Gegenoffensive“, zitierte das „Wall Street Journal“ einen Samsung-Sprecher. Das iPhone 4S bricht derzeit alle Apple-Rekorde. Schon am ersten Tag wurde es eine Million Mal vorbestellt: Vor dem ersten Verkaufstag übernachteten auch in Hamburg die Kunden vor dem Apple-Store.

+++ Apple entfernt rassistische App +++
+++ Samsungs Galaxy-Tab verboten +++

In Japan steht allerdings nicht nur das aktuelle Smartphone im Fokus, Samsung will auch den Vertrieb des vorherigen iPhone 4 und des Tablet-Computers iPad 2 stoppen lassen. Samsung war zuletzt in dem weltweiten Patent-Konflikt stärker in die Defensive geraten. Der seit Monaten andauernde Streit hat sich inzwischen zu einer Art Patent-Poker entwickelt, bei dem jede der Seiten versucht, in immer mehr Ländern Druck aufzubauen. Samsung erlitt vergangene Woche zwei Misserfolge. Die Stimmung bei einer Anhörung in dem besonders wichtigen Prozess in Kalifornien entwickelte sich eher zugunsten von Apple. Und ein Gericht in den Niederlanden machte klar, dass es keine Einstweilige Verfügung gegen Apple-Produkte auf Grundlage der dort von Samsung ins Feld geführten Patente erlassen werde.

Der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Streitigkeiten in der Branche verfolgt, sieht angesichts der Entscheidung in den Niederlanden auch für die Samsung-Klagen gegen das iPhone 4S in anderen Ländern schlechte Chancen.

Mit Interesse wurde die Reise von Samsungs Top-Manager Lee Jae Yong zur Trauerfeier für den verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs nach Kalifornien am vergangenen Wochenende beobachtet. Laut Medienberichten dürfte er dabei auch mit dem neuen Apple-Chef Tim Cook zusammengetroffen sein. Dem Vernehmen nach hatte Jobs im vergangenen Jahr Verhandlungen mit Samsung angestoßen, die aber in eine Sackgasse gerieten. Lee Jae Yong ist für das Tagesgeschäft zuständig, als Enkel des Samsung-Gründers Lee Byung Chull gilt er aber als ein möglicher künftiger Konzernchef.