Nach Arbeitgeber, Schule oder Wohnort werden die Freunde auf Facebook nun automatisch sortiert. Ist der große Vorteil von Google+ nun hinfällig?

New York. Konkurrenz ist gut für die Kunden: Erst gibt Google in seinem neuen Online-Netzwerk den Nutzern mehr Kontrolle darüber, wer in ihrem Netzwerk welche Einträge sehen kann. Jetzt übertrifft Facebook den Rivalen mit automatischen Listen, die sich ganz von allein erstellen.

Facebook gibt seinen Nutzern mehr Möglichkeiten, ihre Informationen nur mit bestimmten Freunden zu teilen. Der Clou dabei: Listen mit Namen von Arbeitskollegen, Familienmitgliedern oder Mitschülern können automatisch erstellt werden, ausgehend aus den Angaben, die sie bei Facebook gemacht haben. Damit kontert das weltgrößte Online-Netzwerk den Vorstoß des neuen Rivalen Google+, der sich von Facebook genau damit abheben wollte, den Nutzern mehr Kontrolle darüber zu geben, wer ihre Einträge sieht. Beim Google-Netzwerk sortiert man seine Bekannten von Anfang an in Gruppen („Kreise“) ein.

Facebooks Software-Chef Mike Schroepfer wollte aber ausdrücklich keine Verbindung zu dem im Sommer gestarteten Google-Angebot herstellen. „Wir entwickeln das Angebot kontinuierlich weiter und haben uns schon lange darüber Gedanken gemacht“, sagte Schroepfer am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem führt Facebook eine neue Unterteilung in „Enge Freunde“ und „Bekannte“ ein. Der Hintergrund sei, dass die Nutzer inzwischen viele Facebook-Freunde hätten – und viele Informationen nur mit ihrem engsten Kreis teilen wollten, erklärte Schroepfer. Die Liste der engen Freunde muss allerdings wie gewohnt per Hand erstellt werden.

Dagegen greifen die vier neuen sogenannten „Smart-Listen“ auf die Angaben der Facebook-Freunde über ihren Arbeitgeber, Verwandschaften oder Schule zurück. Dann werden von alleine entsprechende Listen erstellt. In eine weiteren automatische Liste kommen nur die Freunde, die in einem bestimmten Umkreis wohnen. „Das ist praktisch, wenn man sich zum Beispiel zu einem Kino-Besuch verabreden will“, erläuterte Schroepfer. Damit die „Smart-Listen“ funktionieren, müssen die Nutzer allerdings ihre persönlichen Angaben gewissenhaft auf dem laufenden halten.

Die Neuerungen sollen von Mittwoch an eingeführt werden und dürften die Nutzer wie gewohnt schrittweise in den kommenden Wochen erreichen. Facebook ist der unumstrittene König der Online-Netzwerke mit rund 750 Millionen Mitgliedern. Google will allerdings mit aller Macht in das Geschäft vorstoßen – Facebook ist zu einem immer stärkeren Rivalen im Wettstreit um die Werbedollar im Internet geworden. Der Internet-Gigant, der sein Geld bisher vor allem mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche verdient, setzt große Stücke auf Google+. Zuletzt wurden mehrere weniger wichtige Google-Dienste eingestellt, um Entwickler-Kapazitäten freizuschlagen. (dpa)