In München präsentierte die Spieleschmiede Activison am Wochenende ihre Zugtitel des Jahres 2012. Wir waren dabei und haben sie getestet.

Ja, dieser Sommer dürfte ein heißer Sommer werden - zumindest für Spielefreunde. Die Ankündigungen der Neuerscheinungen, die in den nächsten Wochen und Monaten auf den Markt kommen, sprechen für sich: " GTA 5", „Assassins Creed 3“, „Ghost Recon Future Soldier“, „Far Cry 3“, „Need For Speed: Most Wanted“ , oder das bereits erschienene „Diablo III“ sind nur wenige der verheißungsvollsten Titel des Jahres.

Am Wochenende lud auch die Spieleschmiede Activision zu einer kleinen Vorschau ihrer Highlights ein. Im 13. Stock des Mercedes-Benz-Centers in München konnten unsere Autoren die schöne Aussicht auf die Stadt entsprechend nicht so wirklich genießen - vielmehr lag der Fokus im abgedunkelten Raum eindeutig auf den großen LCD-Bildschirmen, die mit den Zugtiteln des Herstellers lockten. Abendblatt Online hat sie schon vorab Probe gespielt.

Das Zugpferd: "Call of Duty Black Ops 2"

Erneut stellt die Ego-Shooter-Serie Call Of Duty den wichtigsten diesjährigen Titel für Activision dar. Entsprechend viel Wert wird auf die Präsentation gelegt. Um den neuesten Teil der Kriegsserie, die mittlerweile in die elfte Runde geht, möglichst authentisch zu halten, hat sich das Entwicklerteam den Amerikaner Peter W. Singer als Experten zur Seite geholt. Er ist Fachmann im Bereich der Entwicklung von Militärtechnologie und soll Garant für eine möglichst realistische Umsetzung von Gameplay und Waffendarstellung sein. So weit, so interessant.

Die Handlung spielt in der nahen Zukunft. Im Jahr 2025, befindet sich die Welt in einem Cyberkrieg, ausgelöst durch einen Schurken, der sich die Kontrolle über die Drohnen-Armee der USA sichert. Um auch psychologisch die Motivation des Feindes zu verstehen, bedienen sich die Entwickler an historischen Ausschnitten aus dem Kalten Krieg. Die Idee klingt gut, verliert aber an Relevanz sobald man das Spiel in Aktion sieht. Im Stile eines überspitzten Actionfilms kämpft sich der Spieler in einem sehr linearen Spielverlauf von einem stark geskripteten Event mit vielen Explosionen zum Nächsten. Das hat zwar auch seinen Reiz - passt aber nicht in das Bild der angestrebten Authentizität.

Dafür haben die Entwickler stark daran gearbeitet den Spielverlauf etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Während man den Angriff auf Los Angeles miterlebt und die Präsidentin durch die bombardierte Stadt eskortiert und in Schussgefechten vor Terroristen und Robotern schützt, steigt man etwa kurzerhand selbst in den Flieger und darf diesen relativ frei durch die Gegend navigieren. Eine gelungene Abwechslung im sonst recht monotonen Gameplay.

Außerdem werden in der Einzelspielerkampagne nun sogenannte Strike-Force-Missionen eingebaut. In diesen übernimmt man die Kontrolle über ein ganzes Squad von Einheiten. Zwischen diesen kann während des Spiels frei gewechselt werden. Ausserdem können die Einheiten frei befehligt werden - was ganz gut funktioniert. Diese Abschnitte sind relativ offen aufgebaut und ihr Ausgang beeinflusst auch die Einzelspielerkampagne, die nun erstmals eine variierende Handlung aufweisen soll. Der Multiplayermodus hingegen soll besser auf den professionellen Wettbewerb zwischen Spielern abgestimmt sein.

Unser Fazit: Nach den ersten Eindrücken bleibt im Call Of Duty-Universum wohl mehr oder weniger doch alles beim Alten. Die große Zahl der Fans der Reihe werden auch in diesem Jahr wieder zugreifen können. Die Skeptiker der umstrittenen Spielereihe werden durch den neuen Titel allerdings wohl kaum zum Umdenken bewegt werden können.

Erscheinungsdatum: 13. November 2012, System: PC, Xbox 360, PS3

Die große Überraschung: "The Amazing Spider-Man"

Damit hat wohl keiner gerechnet. Die Präsentation von The Amazing Spider-Man wurde zur großen Überraschung des Tages. Am 28. Juni erscheint die gleichnamige Neuverfilmung der Spider-Man-Comics in den deutschen Kinos. Zu diesem Anlass soll der Spinnen-Superheld, der sich im „wahren Leben“ als Pressefotograf Peter Parker rumschlägt, erneut auch in einem Videospiel durch das virtuelle New York schwingen und die Kriminalität in der Großstadt bekämpfen.

Den Spieleentwicklern war es offensichtlich sehr wichtig war, die Fähigkeiten des virtuellen Superhelden so gut und realistisch zu gestalten, dass sich der Spieler selbst wie Spider-Man fühlt. Dazu wurden erstmals ausnahmslos alle bekannten Fähigkeiten des Helden adaptiert. Mit den verschieden Spinnen-Techniken, die Spider-Man bereits in den Comics und den Filmen verwendet, wie z.B. dem Netzschwung oder dem Netzsprint, bei dem man einen Ort im Blickfeld anvisiert und dort mithilfe von Spinnweben punktgenau landet, stellt sich ein großes Spielvergnügen ein.

Anspielbar war abgesehen von den vielen Nebenmissionen, außerdem ein kurzer Level in einer Fabrik, in dem man Spider-Mans Kampffähigkeiten - wie z. B. den Gegner in ein Spinnennetz einzuwickeln - testen konnte. Die meisten Spielelemente waren in dieser Spiel-Demo gelungen und machten Lust auf mehr.

Besonders hervorzuheben: Die Geschichte des Spiels. Dabei handelt es sich nämlich nicht um eine platte Adaption des gleichnamigen Filmes, sondern um ein neues, vom Hollywood-Autor Seamus Kevin Fahey erdachtes Script. Die Handlung spielt zeitlich nach den Geschehnissen des Hollywood-Blockbusters. Witzig: Die Hintergrundgeschichten des Spider-Man-Universums werden durch im Spiel sammelbare Comicbücher dargestellt. Fans der Reihe werden sich trotz vieler Neuerungen nicht in den virtuellen Welten Manhattans verloren fühlen. Die aus den Comics bekannten Bösewichte werden auch im Spiel in Erscheinung treten.

Unser Fazit: Vor allem für Fans von Peter Parker und seinem Alter Ego klingt The Amazing Spider-Man keineswegs schlecht. Allerdings bleibt es abzuwarten, wie abwechslungsreich das Spiel sich letztendlich zeigt.

Erscheinungsdatum: 29. Juni 2012, System: Xbox 360, PS3, PC
Weitere Versionen auf: Wii, Nintendo 3DS, Nintendo DS

Der Abwechslungsreiche: "Transformers: Untergang von Cybertron"

Und wieder ein Titel, der von seiner höchst erfolgreichen Filmvorlage profitieren dürfte. In der neuesten Spielvariante der Blockbuster-Adaption kann sich der Spieler im Transformers-Actionspektakel wahlweise auf die Seite der verfeindeten Roboterfamilien Autobots oder die der Decepticons schlagen. Dann schlüpft er in die Rolle verschiedener Roboter mit je unterschiedlichen Eigenschaften. Die wichtigste Fähigkeit der Spielfiguren: Sie können sich jederzeit in ein Gefährt verwandeln – ob Auto, Flugzeug oder Kampfschiff. Das verleiht dem Spiel gleichzeitig auch sein größtes Alleinstellungsmerkmal. Was sich zuerst anfühlt wie ein typischer 3rd-Person-Shooter, wird durch diese Möglichkeit angenehm aufgelockert. So kann man sich bei Bedarf in die Lüfte schwingen oder als Auto einfach hinter die Deckung der Gegner rasen.

Im Einstiegslevel lernt man die Grundlagen des Spieles kennen und kann eine kurze Fahrsequenz absolvieren. In einem etwas freieren Abschnitt, ließ sich auch die Flugfertigkeit eines Decepticons testen, der sich, um die Gegner zu überraschen problemlos durch die Lüfte navigieren lässt. Zu guter Letzt wurde noch ein Level mit einem besonderen Roboter präsentiert, der sich nur auf den Nahkampf beschränkt und sich dementsprechend ganz anders als die übrigen Transformer spielt. Dieser lässt sich in einen, kein Witz, Dinosaurier umwandeln. Die Abwechslung scheint die große Stärke des Spiels zu sein.

Die Entwickler versprechen, dass man in den Level zwar einem linearen Ablauf folgt, aber die einzelnen Gebiete verschieden angehen kann. Zudem bietet es einen Multiplayer-Modus für 16 Spieler mit vier verschiedenen Klassen, die sich optisch jeweils an die eigenen Wünsche anpassen lassen und einen kooperativen Modus. Beides war aber leider nicht anspielbar und kann somit noch nicht bewertet werden.

Unser Fazit: Das Spiel hinterließ insgesamt einen soliden bis guten Eindruck. Es muss sich aber noch zeigen, ob die unterschiedlichen Roboter ähnlich viel Spaß machen und wie der Multiplayer-Modus funktioniert.

Erscheinungsdatum: 31. August 2012, System: Xbox 360, PS3
Eine PC-Version soll nachträglich erscheinen

Für die Jüngeren: "Skylanders Giants"

Eine etwas andere Zielgruppe spricht Skylanders Giants an. In Activisions größtem Hoffnungsträger neben Call of Duty, kann der Spieler eine farbenrohe Spielwelt mit vielen verschiedenen Spielfiguren erkunden. Und diese auch ganz nebenbei noch vor dem Bösewicht Kaos retten.

Nettes Gimmick: Die Figuren erhält man beim Kauf des Spiels zusätzlich auch als kleine Action-Figuren. Um mit einem Charakter zu spielen, setzt man eine der Figuren auf das sogenannte „Portal of Power“, das die Figur erkennt und ins Spiel überträgt, sodass man diese dann steuern kann.

Skylanders Giants führt 20 neue Charaktere im Vergleich zum Vorgänger Skylanders: Spyro’s Adventure ein, darunter auch die Riesen, von denen sowohl die Action-Figur als auch der Charakter im Spiel in etwa doppelt so groß ist, wie die gewöhnlichen Spielfiguren. Elementar ist hierbei, dass die verschiedenen Spielcharaktere alle ihre persönlichen Eigenschaften und Elemente haben, wie z. B. Kampf- und Fortbewegungsfähigkeiten. Einige Gebiete in der Spielwelt können nur mit bestimmten Figuren erkundet werden. So muss man z.B. zwangsläufig auf einen Skylander vom Typ Gespenst wechseln, wenn man einen Friedhof ergründen möchte.

Die Geschichte des Spiels kann zwar mit nur einer einzigen Spielfigur beendet werden, allerdings liegt der Spaß des Spiels auch darin, die Welt zu erforschen und Schätze und Geheimnisse zu entdecken. Zusätzlich ist es möglich, das Spiel zu zweit zu spielen, was gerade bei dieser Charaktervielfalt den Spielspaß um einiges erhöhen könnte.

Unser Fazit: Rundum eine nette Idee, die auch in der Ausführung keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat, und durch die verschieden Spielfiguren Variation ins Spiel bringen sollte. Allerdings dürfte Skylanders Giants eher weniger auf die passionierten Videospielliebhaber zugeschnitten sein, sondern mehr die jüngere Generation oder Gelegenheitsspieler ansprechen.

Erscheinungsdatum: Oktober 2012, System: PS3, Xbox 360, Wii, PC
Weitere Versionen: Nintendo 3DS, Wii U