Der gebürtige Kieler, der ursprünglich Kim Schmitz hieß, darf jetzt in seinem Haus nördlich von Auckland auf die Anhörung im Auslieferungsverfahren im August warten. Die US-Behörden hatten Dotcom und seine Mitstreiter vor gut einem Monat in Neuseeland festnehmen lassen. Sie werfen ihnen vor, Megaupload zu einem der größten Umschlagplätze für illegale Kopien von Musik und Filmen im Internet gemacht zu haben.

Wellington. Der deutsche Gründer der inzwischen gesperrten Internet-Datenplattform Megaupload bleibt gegen Kaution auf freiem Fuß. Zugleich gab das Gericht Kim Dotcom und seiner Familie für die nächsten drei Wochen rund 30 000 neuseeländische Dollar (knapp 19 000 Euro) aus dem mutmaßlichen Millionenvermögen frei. Laut Staatsanwaltschaft wollte der Megaupload-Gründer eigentlich 220 000 Dollar pro Monat haben plus einmalig eine Million für die Miete seines Anwesens.

+++ Kim Schmitz auf freiem Fuß +++
+++ Megaupload gesperrt - Schmitz verhaftet +++

Der gebürtige Kieler, der ursprünglich Kim Schmitz hieß, darf jetzt in seinem Haus nördlich von Auckland auf die Anhörung im Auslieferungsverfahren im August warten. Die US-Behörden hatten Dotcom und seine Mitstreiter vor gut einem Monat in Neuseeland festnehmen lassen. Sie werfen ihnen vor, Megaupload zu einem der größten Umschlagplätze für illegale Kopien von Musik und Filmen im Internet gemacht zu haben. Den Rechteinhabern sei dadurch eine halbe Milliarde Dollar Schaden entstanden. Dotcom weist die Vorwürfe zurück und wehrt sich gegen die Auslieferung. Bei der Anhörung am Mittwoch kamen Details zu den monatlichen Ausgaben der Dotcoms auf den Tisch. So habe er die monatlichen Haushaltsausgaben auf gut 28 000 neuseeländische Dollar veranschlagt. Dazu kämen 24 000 Dollar für Sicherheitsleute und 29 000 Dollar für Kindermädchen und Butler. Die monatliche Handy-Rechnung liege bei 1000 Dollar plus 5000 Dollar für die Festnetz-Leitung. Allerdings muss Dotcom derzeit auch viel mit seinen US-Anwälten telefonieren.

Im ersten Interview seit seiner Festnahme im Januar in Neuseeland hat der Gründer der File-Sharing-Plattform Megaupload, Kim Dotcom, die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet. Einem Reporter der Zeitung „Herald on Sunday“ sagte Dotcom, die Behörden hätten sich in ihrer 90-seitigen Anklageschrift E-Mails und andere Beweise in einer Art und Weise herausgepickt, die „irreführend und bösartig“ sei.

Dotcom (38) war erst vergangene Woche gegen Kaution aus der Haft entlassen worden. Dagegen ging die Staatsanwaltschaft in Berufung. Sie fürchtet, dass Dotcom sich mit seiner schwangeren Frau und drei kleinen Kindern nach Deutschland absetzen könnte. Als deutsche Staatsbürger könnte Dotcom dann nicht in die USA ausgeliefert werden. Eine Fluchtgefahr sah der Richter aber nicht. Dotcom muss eine elektronische Fessel am Fußgelenk tragen und sei damit ausreichend zu überwachen. Seine Frau soll demnächst Zwillinge zur Welt bringen. Aus dem beschlagnahmten Fuhrpark mit vielen schwarzen Mercedes-Limousinen und einem Cadillac in pink bekam sie deshalb laut neuseeländischen Medienberichten jetzt einen Toyota.

Kim Dotcom darf bis zur Auslieferungs-Anhörung kein Internet benutzen und sein Haus nur mit Genehmigung der Behörden verlassen. Bei der Festnahme waren Konten und Vermögen im mehrstelligen Millionenwert sichergestellt worden. Laut US-Vorwürfen soll Dotcom aus dem illegalen Megaupload-Geschäft allein in den vergangenen Jahren 42 Millionen Dollar bekommen haben.

(dpa)