Beim Halsschlagader-Check und den Blutdruckmessungen des Hamburger Abendblatts im UKE herrschte großer Ansturm.

Hamburg. "Ich wollte mal sehen, wie meine Schlagadern aussehen. In meinem Alter muss man seinen Körper mehr beobachten", sagte Frank Fischer. Der 72-Jährige war einer der zahlreichen Abendblatt-Leser, die am Montag in die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) kamen, um ihre Halsschlagadern mit dem Ultraschall untersuchen zu lassen. Bei ihm stellte sich heraus, dass er bereits eine Arteriosklerose hat. "Man hat mir geraten, die medikamentöse Behandlung meines Bluthochdrucks noch mal zusammen mit meinem Hausarzt zu verbessern. Insofern hat sich der Besuch hier schon gelohnt", sagt Fischer, der sehr auf seine Gesundheit achtet und jeden Tag 2000 Meter schwimmt.

Viele waren gekommen, weil sie Angst vor einem Schlaganfall haben. Denn Verkalkungen in der Halsschlagader können nicht nur auf Dauer zu Einengungen der Arterie und, wenn diese nicht ausreichend behandelt werden, zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko führen. Sie sind darüber hinaus ein Indiz dafür, dass es auch in anderen Arterien des Körpers bereits zu einer Arteriosklerose gekommen ist.

"Dabei unterscheiden wir vier Stadien", sagt Dr. Michael Rosenkranz, Schlaganfallspezialist und Oberarzt in der Neurologischen Klinik des UKE. "Als frühes Zeichen der Arteriosklerose sehen wir zunächst im Ultraschall eine Verdickung der Arterienwand, die sich aber noch wieder zurückbilden kann, wenn man seine Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Fettwerte optimal behandeln lässt und Übergewicht und Rauchen vermeidet." Je früher man diese Risiken behandelt, umso eher kann man Ablagerungen in den Arterien vermeiden. Ist es aber erst einmal zu solchen sogenannten Plaques gekommen, können diese auch durch Medikamente nicht mehr beseitigt werden. Dann geht es in der Behandlung durch Reduzierung der Risikofaktoren darum, das weitere Fortschreiten der Arteriosklerose zu verhindern und Einengungen der Arterien vorzubeugen, die schließlich zu einem Schlaganfall und an den Herzkranzgefäßen zu einem Herzinfarkt führen können. Um die Blutgefäße zu schonen, empfiehlt Rosenkranz, bei der Ernährung tierische durch pflanzliche Fette zu ersetzen, viel Gemüse und Obst zu essen und auf Zigarettenrauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten.

Um das individuelle Arteriosklerose-Risiko der Besucher zu ermitteln, waren bei der Aktion im UKE Ärzte, Schwestern und medizinisch-technische Assistenten im Einsatz. Denn neben der Ultraschalluntersuchung wurden auch der Blutdruck und der Blutzuckerwert gemessen und weitere Risikofaktoren im Gespräch erfasst. Anschließend besprach ein Arzt die Untersuchungsergebnisse mit dem Besucher und gab ihm individuelle Empfehlungen für das weitere Vorgehen mit auf den Weg. "Ich hatte vor zehn Jahren schon mal einen Schlaganfall und meine Mutter ist an der Krankheit gestorben, Man hat mit hier gesagt, dass ich eine leichte Arteriosklerose habe und auf meine Cholesterinwerte achten soll. Jetzt weiß ich, woran ich mich halten muss", sagte die 70 Jahre alte Monika Czisch. Eine weitere Besucherin wollte vorsorglich ihr Risiko testen lassen, weil auch ihre Mutter einen Schlaganfall gehabt hatte. Bei ihr wurde eine Arteriosklerose festgestellt und dazu geraten, regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren. Auch Christel Ruczinski war gekommen, weil sie schon mal einen Schlaganfall hatte und sich von den Ärzten noch ein paar Tipps holen wollte. Sie erhielt den Rat, Blutdruck und Blutzucker regelmäßig beim Hausarzt kontrollieren zu lassen.

Dass das Risiko für eine Arteriosklerose nicht unbedingt eine Altersfrage ist, zeigte sich bei der 77 Jahre alten Sabine S. Sie war zu der Untersuchung gekommen, weil sie Angst hatte, sie könnte irgendwann mal einen Schlaganfall bekommen. Anschließend sagte sie: "Ich bin total beruhigt. Meine Arterien sind top. Es gibt keine Anzeichen für Arteriosklerose."

Große Nachfrage herrschte auch beim kostenlosen Info-Tag und Blutdruck-Check des Hamburger Abendblatts. Dynamisch, eine Salatschüssel balancierend, nahm Saskia Grott, 31, Kurs auf den Blutdruck-Check in der Axel-Springer-Passage. "Ich ernähre mich gesund, schwimme viel, aber da auch immer mehr junge Menschen durch ihren stressigen Arbeitsalltag von Bluthochdruck betroffen sind, möchte ich einmal vorsorglich messen."

Dr. med. Richard Siems, Gründer der kardiologischen Praxis Haufe, Kunze, Siems am Israelitischen Krankenhaus, attestierte: In Sachen Blutdruck ist sie topfit. Leserinnen und Leser des Hamburger Abendblatts standen Schlange, um sich von Dr. Richard Siems, Prof. Dr. med. Eike Sebastian Debus, Direktor der Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin am Universitären Herzzentrum des UKE, und Dr. med. Johanna Haufe, Ärztin bei Haufe, Kunze, Siems, den Blutdruck messen zu lassen und Antworten auf teilweise drängende Fragen zu erhalten.

Inge Ruhmkorf, 65, erlitt nachts eine Blutdruckkrise mit Schwindel, Übelkeit, starkem Herzklopfen und Brustschmerzen: "Ich weiß jetzt, was Panik ist." Sofort wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert. Die Erkrankung machte sich zuvor nur schleichend bemerkbar: "Ich hatte oft einen roten Kopf, war leicht reizbar. Aber ich habe das nicht mit einem gefährlichen Bluthochdruck in Verbindung gebracht." Jetzt fürchtet sie die nächste Attacke. Dr. Richard Siems erkannte eine mögliche Notfallspirale: Der Patient misst alle fünf Minuten seinen durch die Panik steigenden Blutdruck und steigert sich so zusätzlich in die Krise hinein. Der Experte empfahl eine Notfallapotheke mit blutdrucksenkenden Tropfen, die eine langfristige Behandlung aber nicht ersetzen können.

Nach Beginn einer Therapie riet er zu etwas Geduld: Medikamente und Körper müssen sich erst einstellen, bevor eine Besserung spürbar und messbar wird. Dann ist sogar Hochleistungssport, wie ihn Abendblatt-Leser Kurt Plessner, 73, betreibt, möglich: "Ich bin medikamentös sehr gut eingestellt, gehe bei jedem Wetter täglich laufen und werde dieses Jahr wieder am Hamburg-Marathon teilnehmen." Prof. Debus lobte den sportlichen Einsatz, mahnte jedoch auch zu Vorsicht: Wer überhöhten Blutdruck misst, sollte nicht direkt zum Squash-Training gehen.

Statt der finnischen Sauna empfahl er die schonende Bio-Sauna, aus der sich der Bluthochdruck-Patient nicht sofort ins Eisbecken stürzen sollte. Vorsicht auch beim Schneeschippen: Gerade für Untrainierte birgt die ungewohnte Belastung bei Eiseskälte Gefahren von Schlaganfall bis Herzinfarkt.

Beobachtet werden muss bei Leistungssportlern laut Dr. Johanna Haufe unbedingt, ob das Herz durch den Bluthochdruck bereits angegriffen ist. Ein herzschonendes Training zwecks Gewichtsabnahme und Muskelaufbaus durften die begeisterten Besucher am Galileo-Trainingsgerät ausprobieren. "Durch die Vibration der Fußplatte werden 1500 Schritte pro Minute simuliert, ohne dass Sie sich einen Zentimeter fortbewegen", sagt Wiebke Dettmann vom besser-drauf-studio-hamburg. Etwas anders sieht das Sportprogramm von Inge Ruhmkorf aus: "Ich halte mich auf die denkbar schönste Weise fit: Toben, Laufen und stundenlange Waldspaziergänge mit meiner dreijährigen Enkeltochter Johanna."

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