Christa Winter überlebte ihren zweiten Hirninfarkt, weil ihr Mann sofort 112 wählte.

Er ist ihr Engel, ihr Retter und ihr Held. Und er ist ihr Ehemann. Dass sie ihren 50. Hochzeitstag gemeinsam und vor allem weitestgehend gesund feiern können, hat Christa Winter ihrem Mann zu verdanken.

Sie saß auf dem Sofa vor dem Fernseher, an jenem 12. Oktober 2010, und wollte wie immer ihre Lieblingsserie sehen. "Ich rief ins Wohnzimmer, weil ich Christa etwas fragen wollte", erinnert sich Ehemann Dieter. "Als sie nicht antwortete, habe ich sofort nachgesehen." Er fand seine Frau starr und reglos auf dem Sofa sitzend, mit hochrotem Kopf und kaum noch ansprechbar. Dieter Winter reagierte sofort und tat genau das Richtige: Er griff zum Telefon und rief "112" an. Danach hat er sich um seine Frau gekümmert, sich zu ihr gesetzt, mit ihr gesprochen. Christa Winter kann sich an die Ereignisse des Abends nicht mehr erinnern - nachdem sie sich aufs Sofa gesetzt hatte, war da nur noch eine große Lücke. "Als ich dann aber im Krankenhaus wieder aufwachte, wusste ich sofort, dass alles wieder gut wird", sagt die 69-Jährige. Was sie da schon hinter sich hatte, hat sie gar nicht mitbekommen. "Es hat nur ungefähr fünf Minuten gedauert, bis der Rettungswagen da war", erzählt ihr Mann. "Plötzlich standen sieben oder acht Sanitäter bei uns im Wohnzimmer ... und es ging alles ganz schnell." Die Bahrenfelderin wurde umgehend mit dem Notarztwagen in die Asklepios-Klinik Altona gebracht, wo sofort eine Computertomografie mit Darstellung der Hirngefäße und der Hirndurchblutung durchgeführt wurde, um das ganze Ausmaß der Durchblutungsstörung zu erfassen.

Fast 50 Prozent der linken Gehirnhälfte waren betroffen. Hätte Dieter Winter nicht so schnell und richtig reagiert, hätte seine Frau ihren Hirninfarkt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überlebt. So konnte ihr schon innerhalb der ersten Stunde nach dem Schlaganfall die wichtige blutverdünnende Infusion gelegt werden - die Rettung für Christa Winter.

Heute ist die vergnügte Bahrenfelderin wieder ganz die Alte. "Unser Leben ist wieder genauso schön wie vorher", sagt sie. "Wir gehen oft spazieren und unternehmen viel. Am liebsten mit unseren Enkelkindern!" Ihrem Mann sieht man den Schrecken dagegen noch an. "Sobald es bei Christa mal ein bisschen länger im Bad dauert oder ich einen Moment zu lange auf eine Antwort auf eine Frage warten muss, werde ich nervös", erzählt der 70-Jährige. "Ich laufe dann sofort hin und gucke nach, ob alles in Ordnung ist." Auch die Kinder und Freunde des Ehepaars kennen inzwischen die genauen Symptome eines Schlaganfalls, um im Fall der Fälle genauso schnell reagieren zu können wie Dieter Winter.

Denn für seine Frau war dies schon der zweite Schlaganfall. Bereits 2008 hatte sie einen ersten Hirninfarkt - auch damals hat ihr Mann so gut reagiert. Während vor zwei Jahren Christa Winters rechte Gehirnhälfte betroffen war, war es dieses Mal die linke Seite. In der linken Gehirnhälfte ist das Sprachzentrum untergebracht - das erklärt auch, warum Christa Winter bei diesem zweiten Hirninfarkt nichts verstehen und auch nicht mehr richtig sprechen konnte. Als ihr Mann sie zwei Stunden nach der Einlieferung ins Krankenhaus besuchen durfte, war sie allerdings schon wieder gewohnt lebhaft. "Da wusste auch ich, dass sie es auch dieses Mal wieder geschafft hat", seufzt Dieter Winter. "Es ist wie ein großes Wunder!"