München. Kaffee ist schlecht, heißt es oft. Eine neue Studie macht nun allen Hoffnung, die den schwarzen Muntermacher in rauen Mengen mögen.

Schon der Duft von frisch gebrühten Kaffee wirkt auf viele anregend. Kaffee gilt einerseits als Muntermacher, hat aber auch den Ruf, ein Krankmacher zu sein. „Gefährlich für den Körper ist Kaffee aufgrund seines Koffeingehalts allerdings nur dann, wenn er regelmäßig in Übermaßen getrunken wird“, sagt Prof. Hans Hauner. Er ist Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität München.

Koffein bremst den Müdigkeit auslösenden körpereigenen Botenstoff Adenosin und verbessert die Konzentration. „Der Kreislauf wird durch das Koffein stimuliert, und das Herz schlägt häufiger“, erläutert Hauner. Dadurch erhöhen sich auch der Puls sowie der Blutdruck. „Gesundheitlich bedenklich ist das bei einem moderaten Konsum nicht“, betont Hauner. Gegen bis zu fünf Tassen Kaffee pro Tag ist nach seinen Angaben aus gesundheitlicher Sicht nichts einzuwenden, vorausgesetzt, man ist gesund und nimmt in Verbindung mit Koffein weder Drogen noch Medikamente ein.

Über den Tag verteilt gelten bei einem Erwachsenen bis zu 400 Milligramm (mg) Koffein als unbedenklich, erläutert Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik. Allerdings sollte man nur so viel Kaffee oder Tee auf einmal trinken, dass man eine Koffein-Menge von 200 mg nicht überschreitet. Eine Tasse mit 200 Milliliter (ml) Filterkaffee enthält etwa 90 mg Koffein. Für schwangere und stillende Frauen gelten andere Empfehlungen. Sie sollten „Kaffee nur sehr eingeschränkt genießen“, rät Graf.

Koffein macht nicht süchtig

Zu viel Koffein wirkt sich negativ aufs Nervensystem aus. Mögliche Folgen sind Schlafstörungen, Reizbarkeit und Unruhe. Wie Koffein etwa den Schlaf beeinflusst, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Egal zu welcher Tageszeit Kaffee konsumiert wird: „Die stimulierende Wirkung setzt etwa 15 bis 30 Minuten nach dem Trinken ein“, sagt Morlo. Dann hat sich das Koffein über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt. Mit dem Urin wird es wieder ausgeschieden.

Wer regelmäßig Kaffee trinkt, kann Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten bekommen, wenn die gewohnte Ration ausbleibt. Koffein gilt aber nicht als Suchtmittel.

Ein erhöhter Koffeinkonsum kann nicht nur das Nervensystem belasten, sondern auch Magen-Darm-Probleme verursachen. Ein moderater Konsum hat indes positive Effekte. „Eine Tasse Kaffee kann zum Beispiel einem Diabetes-Patienten guttun“, erläutert Hauner. So werde die Insulinwirkung durch Chlorogensäure, die im Kaffee enthalten ist, günstig beeinflusst. Auch das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken oder einen Herzinfarkt zu erleiden, werde durch Kaffeekonsum nicht erhöht.

Auch bei Bluthochdruck in Ordnung

Selbst Bluthochdruck-Patienten könnten moderat Kaffee genießen: „Entgegen einer weit verbreiteten Annahme treibt Kaffee den Blutdruck nicht signifikant und gesundheitsgefährdend in die Höhe“, betont Hauner. Bei Rhythmusstörungen ist jedoch Vorsicht geboten und eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ratsam.

Übrigens: Kaffee darf zur sogenannten Flüssigkeitsbilanz, jeder Mensch soll pro Tag etwa zwei Liter trinken, hinzugerechnet werden. Aber: „Als Durstlöscher ist Kaffee aufgrund der anregenden Wirkung von Koffein auf Herz und Kreislauf nicht geeignet“, sagt Morlo. (dpa)