Berlin. Eltern greifen immer mal zu Babyfeuchttüchern. Einige Produkte enthalten jedoch laut Öko-Test gesundheitsgefährdenden Konservierer.

Babyfeuchttücher, die mit Konservierungsstoffen versehen sind? Laut der Zeitschrift Öko-Test kommt das leider häufig vor. Das Verbrauchermagazin hat jetzt 43 Produkte in einem Labor untersuchen lassen und kam zu einem erschreckenden Ergebnis.

Zwar wurden auch einige Produkte mit „sehr gut“ oder „gut“ ausgezeichnet, jedoch erhielten viele Marken eine Vielzahl von Zusätzen, die auf der empfindlichen Babyhaut nichts zu suchen haben.

Bei acht getesteten Produkten wurde beispielsweise der Konservierungsstoff Polyaminopropyl Biguanide (PHMB) nachgewiesen. PHMB ist als Gefahrstoff (CMR2) eingestuft und sogar seit 2015 EU-weit in der Kosmetik verboten. Die Substanz wird als krebserzeugend, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdend bewertet. „Es besteht zudem der Verdacht, dass PHMB beim Einatmen giftig ist“, heißt es in der Mitteilung des Magazins.

Stoffe können Allergien auslösen

Die Produzenten, die weiterhin mit PHMB arbeiteten, hatten auf Nachfrage von Öko-Test erklärt, dass es sich bei den erworbenen Packungen um Restbestände handele. Die betreffenden Hersteller kündigten an, PHMB aus der Rezeptur nehmen zu wollen oder es bereits getan zu haben.

In drei Produkten wurden außerdem halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Rückstände aus dem Bleichvorgang. Sie können Allergien auslösen. Manche Verbindungen gelten sogar als krebserregend.

Vor allem warnen Experten davor, die Werbeaussagen auf den Packungen hinzunehmen, ohne sie zu hinterfragen. Aufdrucke wie „für sehr sensible Haut geeignet“ oder „dermatologisch geprüft“ haben keine Aussagekraft, denn es können trotzdem Zutaten wie PHMB enthalten sein. „Sensitiv“ sei kein Qualitätsurteil.

Bei den 23 getesteten parfümfreien Babyfeuchttüchern waren zwar alle Produkte tatsächlich frei von Parfüm, jedoch wurden fünf Marken als mangelhaft eingestuft. Die „Real Quality Feuchttücher Sensitive“ landeten sogar mit dem Prädikat „ungenügend“ auf dem letzten Platz. Immerhin wurden 14 Produkte als „sehr gut“ beurteilt.

Ungenügend oder mangelhaft schnitten diese Produkte ab: Name (Anbieter, Note).

  • „Beauty Baby Sensitiv Feuchttücher“ (Müller Drogeriemarkt, mangelhaft)
  • „Bübchen Sensitive Feuchttücher“ (Bübchen, mangelhaft)
  • „Hipp Baby Sanft Ultra Sensitiv Feuchttücher“ (Hipp, mangelhaft)
  • „Huggies Baby Wipes Pure“ (Kimberly-Clark, mangelhaft)
  • „Mamia Baby Pflegetücher Sensitiv“ (Aldi Süd, mangelhaft)
  • „Real Quality Feuchttücher Sensitive“ (Real, ungenügend)
  • „Babydream Feucht-Comforttücher“ (Rossmann, ungenügend)
  • „Beauty Baby extra weiche Feuchttücher“ (Müller Drogeriemarkt, ungenügend)
  • „Mamia Baby Pflegetücher“ (Aldi Süd, ungenügend)

Waschlappen statt Feuchttücher

Bei den Babyfeuchttüchern mit Parfüm wurde von Öko-Test alleine durch die Tatsache, dass Duftstoffe verwendet wurden, in der Gesamtwertung eine Note abgezogen. Dennoch konnten 14 von den 20 getesteten Produkten mit „gut“ ausgezeichnet werden. Drei erhielten die Bewertung „ungenügend“. Dazu zählten auch die „Babydream Feucht-Comfort-Tücher“ von Rossmann und die „Mamia Baby Pflegetücher“ von Aldi Süd.

Duftstoffe, die als besonders problematisch bekannt sind, wurden in den parfümierten Produkten nicht gefunden. Jedoch haben Duftstoffe laut Öko-Test grundsätzlich an der empfindlichen Babyhaut nichts zu suchen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte laut Experten und Hebammen lieber auf Feuchttücher verzichten und auf einen feuchten Waschlappen umsteigen. Das sei nicht nur besser für die Babyhaut, sondern auch umweltschonender. Die komplette Liste finden Leser in der aktuellen Ausgabe des Verbrauchermagazins.