Erreger könnte durch Gemüse übertragen werden. Viele Erkrankte sind Frauen

Hamburg. Der lebensgefährliche EHEC-Erreger hat am Wochenende weitere Menschen in Norddeutschland infiziert. "Wir gehen inzwischen von rund 20 Betroffenen aus", sagte gestern der Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt. Diese Häufung sei äußerst ungewöhnlich. Das bundesweit zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin ist besorgt, weil das Bakterium sich rasch ausbreite und es ungewöhnlich viele schwere Krankheitsverläufe mit einer Nierenschädigung gebe. "Wir haben eindeutig eine ungewöhnliche Situation", sagte RKI-Epidemiologe Gerard Krause. Niedersachsen und Bremen meldeten rund 25 Verdachtsfälle, Schleswig-Holstein etwa 20. In Niedersachsen schweben mindestens drei Menschen in Lebensgefahr. Auch der Zustand einiger der 29 Patienten in Hamburger Kliniken ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde kritisch. Aus Mecklenburg-Vorpommern und Hessen wurden ebenfalls Fälle gemeldet.

Der RKI-Experte Krause vermutet als Infektionsquelle Gemüse oder andere Lebensmittel, die normalerweise nicht gekocht werden. Grund für diese Annahme sei der Umstand, dass deutlich mehr Frauen als Männer von der Infektion betroffen seien, sagte Krause. Denn Frauen bereiteten häufiger Lebensmittel zu.