15 Liter pro Quadratmeter braucht des Mannes bestes Stück im Garten bei Trockenheit. Wie Tom Selleck alias Magnum sollte man es aber nicht machen ...

Hawaiihemden sind nicht jedermanns Geschmack. Eigentlich kann sie nur Tom Selleck tragen, jener amerikanische Schauspieler, der sie als Privat-Detektiv Magnum in der gleichnamigen TV-Serie mal zur Mode machte, zeitweise jedenfalls. Der deutsche Moderator Jürgen von der Lippe hat auch Hawaiihemden zu seinem Markenzeichen gemacht. An ihm sehen sie allerdings aus wie ein buntes Einmann-Zelt.

Als meine Frau Anke neulich über ein Hawaiihemd für mich nachdachte, kam ich ins Grübeln. Sollte sie mich etwa für so attraktiv wie Magnum halten, oder meinte sie eher, ich bräuchte allmählich etwas figurfreundlicheres wie der deutsche Moderator? Ich hatte mir schon ein Gegenargument ausgedacht. Als Freizeithemd in unserem kleinen Mühlenpark im Wendland könnte ich es auf keinen Fall tragen. Mit dem vielen Gelb und Rot wäre ich besonders attraktiv für Mücken und Bremsen, die sich an Farben orientieren.

Es kam aber nicht zum Äußersten, weil just in dem Moment der inzwischen 70 Jahre alte Magnum von einem Privatdetektiv als Wasserdieb entlarvt worden war. Der Hollywoodstar hatte Hydranten angezapft und sich das Wasser tankwagenweise zu seinem Anwesen bringen lassen – um damit den Rasen zu wässern.

Das geht zurzeit in Kalifornien überhaupt nicht – obwohl bei den Amis, wie übrigens auch den Deutschen, offenbar der Rasen des Mannes liebstes Stück im Garten ist. Der seit Jahren dürregeplagte US-Bundesstaat hat nämlich deswegen den Gebrauch des Wassers gesetzlich drastisch rationiert. Rasen zu sprengen ist strengstens untersagt. Die Höhe von Sellecks Bußgeld ist geheim. Promi-Bonus, vermute ich. Andere Hollywood-Stars grämen sich so sehr über die braunen, verdorrten Flächen um ihre Villen, dass sie ihren Rasen jetzt mit grünen Wasserfarben besprühen. Vielleicht haben sich die Leute im erzkapitalistischen Amerika das von der alten DDR abgeguckt. Der Rasen vor den Verwaltungsgebäuden der volkseigenen Chemie-Kombinate im ostdeutschen Halle, den ehemaligen Leuna-Werken, wurde auch mit grüner Wasserfarbe besprüht, wenn Erich Honecker und Genossen zur Inspektion kamen. So wurde ein sozialistisches Paradies vorgegaukelt. Der Rasen dort war aber nicht verdorrt, sondern einfach nur dreckig-grau wegen der Emissionen der Industrie.

Bei uns macht sich die Deutsche Rasengesellschaft ums Grün verdient. Sie residiert in Bonn, das bis zur Wiedervereinigung 1990 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland war. Die DRG widmet sich nach eigenen Angaben unter anderem der Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Rasensektor – und gibt in ihren Veröffentlichungen Tipps zur richtigen Pflege des Grüns heraus. Die Herren und Damen der DRG (Tel.: 0228-810 02 35), die gewissermaßen das Gras wachsen hören und bestens Bescheid wissen über Saat, Düngung, Lüften und Vertikutieren, sind auch über info@rasengesellschaft.de erreichbar.

Bis Mai wird, kurz zusammengefasst, einmal pro Woche gemäht, danach zweimal: mittwochs und am Sonnabend, damit es am „Sonntag ordentlich“ aussieht, wie es einmal ein DRG-Vorstand ausdrückte. Die Schnitthöhe sollte auf drei bis vier Zentimeter eingestellt sein. Einen guten Schnitt macht, wer im heißen Sommer das Gras auf fünf Zentimeter Höhe stehen lässt, weil das den Boden stärker beschattet. Wer zu kurz schneidet, den bestraft der Rasen mit vorzeitiger Austrocknung – und da wächst so schnell kein Gras drüber.

Schlappt der Rasen, was man daran erkennen kann, dass er seine satte grüne Farbe verliert und etwa ein Fußabdruck länger sichtbar bleibt, muss gesprengt werden. In Trockenperioden je nach Bodenart alle vier bis sieben Tage, am besten abends oder frühmorgens, bei Windstille oder bedecktem Himmel, damit nicht so viel Wasser verdunstet. Dabei gilt: nicht kleckern, sondern klotzen. 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter, damit der Boden bis 15 Zentimeter Tiefe gut durchfeuchtet. So tief können nämlich die Wurzeln wachsen. Wird weniger gegossen, bleiben die Wurzeln flach und trocknen schneller aus, ist gängige Expertenmeinung. Mit einem einfachen Regenmesser, der nur ein paar Euro im Baumarkt kostet, kann man die Menge kontrollieren.

Ein Rasen von 250 Quadratmetern braucht nach DRG-Berechnungen knapp 4000 Liter Wasser fürs einmalige Wässern. Für den, der keinen eigenen Brunnen hat, kann das teuer werden. 1000 Liter, mit denen man 20mal duschen könnte, kosten in Deutschland im Schnitt zwei Euro. Da kann man schnell auf 50 bis 60 Euro in heißen Sommermonaten kommen. Aber machen Sie es nicht wie Tom Selleck, der mit dem Hawaiihemd. Das wird, auf jeden Fall, teurer.

Bis zum nächsten Wochenende, herzlichst Ihr Karl Günther Barth