Bezugsstoffe der Saison: Cord, Filz, Leinen, Glove und Seide in kräftigen Farben.

Lümmeln, spielen, kuscheln - die neuen Sofas haben Platz für alles. Tiefe Sitzflächen, weiche Polster und dicke Kissen. "Der Trend geht zum Lounging", beschreibt Katrin Liebe von Cramer Möbel die Entwicklung. Der neuen Lust am gemütlichen Wohnen folgen natürlich auch die Möbelbezugsstoffe. "Sie werden weicher, ihre Farben wärmer. Blau ist fast ganz weg", erzählt die Einrichtungsberaterin. Auch das glamouröse Weiß macht sich in den neuen Kollektionen eher rar. Statt dessen stehen Schlammfarben in Pastelltönen für Wohnkomfort: Beige, Khakigrün, Grau und Braun in allen Nuancen. Aber anders als in den 60er- und 70er-Jahren, in denen diese Farben sehr gefragt waren, verbreiten dezente Kombinationen heutzutage eine leichte Eleganz. Helle Rückenkissen, lose aufgereiht auf der grüngrauen Sitzfläche, geben puristischen Formen etwas Spielerisches und haben zudem praktische Vorteile. Die Kissenbezüge sind meist abziehbar, somit leicht zu reinigen oder ganz auszutauschen. Steht einem der Sinn nach einer neuen Farbe, ist das im Handumdrehen gemacht. Viele Hersteller setzen verstärkt auf zweifarbige Polstermöbel. So bietet ligne roset in der neuen Kollektion außer erdigen Farbkombinationen auch Rot oder ein kräftiges Orange als Grundfarbe an - eine Reminiszenz an die 70er-Jahre. Auch beim Teppichdesign ist dieser Retro-Look häufig zu finden; ein Beispiel sind etwa die konzentrischen Kreise auf runden Teppichen. Das klassische Wohnen hält sich allerdings im Gegensatz zu den jungen Möbeln mit schrillen Farben zurück. Bei den jungen Möbeln setzen kräftiges Olivgrün, Orange und Beige farbliche Akzente. Während sich die Accessoires häufig in ovalen oder runden Formen zeigen, entwickelten die Designer von Habitat für die Bezugsstoffe Tweed- oder Karo-Muster. Die Materialien schmeicheln den Sinnen. Mischgewebe aus Seide, Leinen, Polyester und Viskose etwa fühlen sich angenehm an. Auch das schlichte Baumwollgewebe hat nicht ausgedient. Noch verhalten erlebt der Cord - wie in der aktuellen Modebranche - sein Comeback. Eine robuste Ausstrahlung verleihen gewalkte Wollstoffe, Filz genannt, den Polstermöbeln. Kein Anbieter, der diesen Liebling der Saison nicht im Programm hätte. Tatsächlich vertragen die Gewebe einige Beanspruchungen. "Sie sind schmutzabweisend, scheuerbeständig und haben die Eigenschaft, dass Flüssigkeit zunächst abperlt", erklärt Brigitte Schuler von ligne roset. Der einzige Nachteil: Filz kratzt. Gerade im Sommer macht sich das unschön an nackten Beinen bemerkbar. Filz ist nicht die einzige Neuerscheinung auf dem bunten Markt der Möbelstoffe. "Es gibt eine ganze Reihe neuer Mikrofasern", berichtet Katrin Liebe. "Ein sehr schönes Material heißt Glove. Es hat ähnliche Eigenschaften wie Alcantara, ist aber feinwebiger und fühlt sich noch besser an." Auch Leder bleibt ein Klassiker der Möbelbezugsstoffe. "Vielen Kunden ist es allerdings zum Sitzen zu kühl", sagt Barbara Toiller von Domicil. Der Einrichter hat deshalb ein Sofa mit Lederkorpus entworfen, dessen Sitz- und Rückenpolster mit Stoff bezogen sind. Frühlingshaft und sehr edel sieht das etwa in türkisblauen Farbnuancierungen aus. Denn harmonische Farbkompositionen sind nun mal die Spezialität von Domicil. "In unserer Kollektion gibt es Stofffamilien. Das heißt, zu den rund 200 Möbelstoffen kommen Dekostoffe, die die Farben einzelner Motive aufnehmen." Neu ist polsterfähige Seide in zarten Flieder- oder Gelbtönen, kombiniert mit kräftigen, frischen Farben.