Es sind diese Momente, in denen das Telefon klingelt und man schon ahnt, dass dies kein Routinegespräch werden wird. Wie an diesem 17. November, als zur Pressekonferenz geladen wurde und dabei klar war, dass sich die Dinge bei der Sietas-Werft nicht zum Guten gewendet hatten. Das Unternehmen hatte Insolvenzantrag gestellt.

Als Journalist denkt man auch darüber nach, was das eigene Handeln auslösen kann. Über Aufträge im Schiffbau zu berichten ist Routine. Aber es ist ein anderes Gefühl, wenn alles davon abhängt, dass eine Werft weiterarbeiten und ihre Projekte behalten kann. Es geht um die Zukunft von Menschen, Familien, ihre ganze Lebensplanung. Abends, vielleicht in der U-Bahn, fragt man sich, wie die Betroffenen sich fühlen. Ich berichte nur, kann aber nicht helfen. Besonders wenn es um den Schiffbau geht, läuft mir in solchen Momenten ein Schauer über den Rücken. Weil Schiffbau für mich mehr ist als bloße Fertigung, weil mein Herz an Hamburgs Werften hängt - an Sietas, aber auch an Blohm + Voss.