Zdenìk Macál kehrt mit Wagner und Strauss zum NDR Sinfonieorchester zurück

Im Wonnemonat Mai gibt es ein Wiedersehen mit dem großen tschechischen Dirigenten Zdenìk Macál, der dem Sinfonieorchester des WDR und der NDR Radiophilharmonie in Hannover während der 70er- und 80er-Jahre als Chefdirigent verbunden war und seither auch beim NDR Sinfonieorchester ein gern gesehener Gast ist. Macál, 1936 in Brünn geboren, entstammt der bedeutenden tschechischen Dirigententradition, die Größen wie Rafael Kubelík und Václav Neumann hervorgebracht hat. Ähnlich wie sie wurde Macál von jeher besonders für seine intensive Pflege des großen romantischen Orchesterrepertoires gerühmt - sein einzigartiges Gespür für diese Klangwelt stellte er nicht zuletzt zwischen 2003 und 2007 als Chef der Tschechischen Philharmonie unter Beweis.

Auch bei seinen beiden Hamburger Konzerten mit dem NDR Sinfonieorchester wird Macál zwei Schlüsselwerke der Hoch- und Spätromantik dirigieren. Neben der raumgreifenden Tondichtung "Ein Heldenleben" von Richard Strauss stehen Wagners "Fünf Gedichte für eine Frauenstimme" auf dem Programm, die alle Welt schlicht als "Wesendonck-Lieder" kennt und schätzt. Tatsächlich ist Wagners ursprüngliche Version mit Klavier noch heute weit weniger bekannt als Felix Mottls Bearbeitung für großes Orchester, der Hans Werner Henze 1977 eine eigene, eher kammermusikalisch gehaltene Fassung gegenüberstellte. Doch in welcher Lesart auch immer: Die zwischen November 1857 und Mai 1858 entstandenen Wesendonck-Lieder sind sowohl gedanklich wie musikalisch ein einzigartiges Seitenstück zum musikgeschichtlich bahnbrechenden Musikdrama "Tristan und Isolde" - und mehr noch: In ihrer kompositorischen Verknappung enthalten sie auf engstem Raum gleichsam den "ganzen" Wagner. Der bekannte seiner Dichterin und Muse Mathilde W. voller Stolz: "Besseres als diese Lieder habe ich nie gemacht."

Ob Richard Strauss Ähnliches von seinem "Heldenleben" gesagt hätte? Immerhin schrieb er diese Tondichtung schon 1899, also sechs Jahre vor seinem Durchbruch als Opernkomponist, der der Welt bleibende Werke wie "Salome", "Elektra" und den "Rosenkavalier" bescheren sollte. Kontrovers beurteilt wird das Werk aber vornehmlich wegen seines inneren Programms: Lässt Strauss doch durch zahlreiche Selbstzitate keinerlei Zweifel, dass er sich mit dem hier so machtvoll und kämpferisch in Szene gesetzten "Helden" selbst porträtiert und schon zu Lebzeiten ein tönendes Denkmal gesetzt hat. Trotzig entgegnete er der Kritik an dieser etwas befremdlich anmutenden, für die Gründerzeit aber gar nicht untypischen Selbstfeier: "Ich sehe nicht ein, warum ich keine Sinfonie auf mich selbst machen sollte. Ich finde mich ebenso interessant wie Napoleon oder Alexander."

Abo-Konzert 5.5., 20 Uhr, 8.5., 11 Uhr, beide Laeiszhalle. Karten unter T. 0180/178 79 80