Ein Studium ist Pflicht, um in die Branche einzusteigen. Alles andere hängt von persönlichen Kompetenzen der jungen Berater ab.

Ihre Aufgabe ist es, Unternehmen zu beraten. Das sagt schon ihre Berufsbezeichnung. Doch so einfach, wie es klingt, ist es keineswegs. Denn kaum ein Berufsfeld ist so weitreichend, so individuell, wie das des Unternehmensberaters. Keine Ausbildung führt direkt zum Ziel, keine Qualifikation ist ein Garant für eine erfolgreiche Karriere. Egal, ob direkt von der Universität oder als Quereinsteiger aus der Wirtschaft - einen geradlinigen Weg in die Unternehmensberatung gibt es nicht.

"Heute gibt es vermehrt Quereinsteiger, die bereits viele Jahre Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen gesammelt haben", sagt Florian Koenen, Geschäftsführer von Topos Personalberatung GmbH in Hamburg. Der 38-Jährige hat selbst Betriebswirtschaftslehre studiert, dann lange in der Wirtschaft gearbeitet. "Aber auch ein anderer Trend ist zu beobachten. Die Unternehmensberatung ist immer noch ein ,Schwamm' für viele Universitätsabgänger wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge." Ein Studium ist also Pflicht, da sind sich die Experten einig. Aber es sind eben nicht nur die Wirtschaftswissenschaftler, die einen guten Unternehmensberater abgeben, sondern auch Geisteswissenschaftler wie Historiker und Theologen. Auch Naturwissenschaftler, Juristen und Mediziner können in der Branche Karriere machen.

"Wichtig ist einerseits, dass Unternehmensberater strukturiert denken können, die Fähigkeit haben Probleme schnell zu erfassen und Prozesse strategisch zu analysieren", sagt Klaus Reiners, Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU). "Dies kann in allen Studiengängen gelernt werden." Ein Auswahlkriterium für Einstellung eines neuen Mitarbeiters sei dann die fachlich Spezialisierung, die bei den jeweiligen Beratungsfirmen im Vordergrund stehe. "Wenn es darum geht sinnvolle IT-Lösungen für einen Kunden zu entwickeln, dann sind natürlich Informatiker gefragt, bei wirtschaftlichen Problemfällen entsprechend Betriebswirte", sagt Florian Koenen. "Dementsprechend ist Spezialisierung in einem Bereich ein Vorteil."

Um ihren Kunden ein breit gefächertes Angebot an Beratungskompetenz zu bieten, versuchen viele Firmen eine sehr gemischte Gruppe an Mitarbeitern in ihren Teams zu beschäftigen. Einerseits werden Absolventen von den Universitäten rekrutiert aber auch Mitarbeiter mit viel Erfahrung eingestellt. Denn damit versprechen sie sich in ihren Teams die ideale Mischung. Sie vereinen die bestmögliche fachliche Ausbildung und ein hohes Maß an beruflicher Kompetenz. Die Firma Topos schult ihre "Nachwuchs-Berater" intern und sorgt so für eine stetige Weiterbildung. Damit werden die neuen Mitarbeiter unmittelbar in das Team integriert und können so die nötigen Kompetenzen erlangen, die bei der Firma ihrer Ausrichtung nach im Vordergrund stehen.

Um generell als Unternehmensberater erfolgreich zu sein, müssen zudem gewisse Schlüsselqualifikationen vorhanden sein. "Flexibilität steht im Vordergrund, genau wie die Fähigkeit, analytisch und konzeptionell zu denken", sagt Volker Rothenpieler, Sprecher des Vorstandes bei Putz & Partner in Hamburg. "Ein Unternehmensberater muss Spaß daran haben, Projekte zu entwickeln, Veränderungen schätzen. Und natürlich damit klarkommen, dass er sich bei jedem Kunden neu beweisen muss. Schließlich übt er einen großen Einfluss auf die Entwicklung des zu beratenden Unternehmens aus." Deshalb sei es auch sehr wichtig, dass die Berater ein Gespür für Veränderungen haben und Menschenkenntnis besitzen, um zu erfahren, was Kunden umtreibt. Der hohe Anspruch der Firma hat zur Folge, dass Putz & Partner lediglich neue Mitarbeiter einstellt, wenn sie über mindestens zehn Jahre Praxiserfahrung verfügen "Natürlich ist uns der Nachwuchs wichtig, aber erst wenn ein Berater den Markt einige Jahre kennengelernt hat, kann er den Ansprüchen der Kunden genügen."

Um einen Beitrag zur Ausbildung von Nachwuchsführungskräften zu leisten, kooperiert das Unternehmen seit kurzer Zeit mit der Hamburg School of Business Administration (HSBA). "Gestandene Berater stehen hier dem Nachwuchs als Ansprechpartner zur Verfügung", sagt Rothenpieler. "Zudem lernen sie anhand von Fallbeispielen die Arbeit in unserer Branche kennen." Somit profitieren die Studierenden von der Erfahrung der Managementberater.

"Wir begrüßen es sehr, dass wir mit einem solch renommierten Partner zusammenarbeiten können", sagt Uve Samuels, Geschäftsführer der HSBA. "Unsere Studiengänge haben natürlich den Schwerpunkt im Managementbereich, aber einen Einblick in die Unternehmensberatung ist sehr interessant. So können die Studierenden sich ein Urteil darüber bilden, ob dieser Bereich in ihrem Berufsleben eine Option für sie wäre." Generell sind nach dem Abschluss ein Doktor-, Master-, oder MBA-Titel kein Muss, schaden allerdings auch nicht. Aber auch gestandene Berater sind nur erfolgreich, wenn sie sich ihr gesamtes Berufsleben weiterbilden. "Es kommt in einigen Unternehmen vor, dass die Mitarbeiter 10 bis 15 Prozent ihrer Arbeitszeit zur Fort- und Weiterbildung aufwenden", sagt Klaus Reiners vom BDU. "Um erfolgreich zu sein, seinen Klienten den bestmöglichen Service zu bieten, muss man immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft sein, aber auch in der Praxis die neusten Methoden der Unternehmensberatung beherrschen."