Nach einem schwierigen Jahr 2009 erwarten die deutschen Unternehmensberater im laufenden Jahr wieder ein anziehendes Projektgeschäft. Knapp drei Viertel der Unternehmungsberatungsgesellschaften gehen für das Jahr 2010 von einem Umsatzplus aus, die Prognose für die Wachstumsrate liegt bei etwa fünf Prozent. Diese Zahlen veröffentlichte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater im Februar. Dem allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Negativtrend von 2009 konnte sich die Consultingbranche nicht entziehen. Jetzt scheint es jedoch wieder aufwärts zu gehen. "Sowohl in der Transaktionsberatung als auch im Consulting können wir eine positive Tendenz beobachten, die Branche zieht deutlich wieder an", sagt Peter Bartels, Leiter des Bereiches Valuation & Strategy bei PricewaterhouseCoopers. Dementsprechend gebe es jetzt eine verstärkt Nachfrage an Beratungen.

"Die Firmen haben eine gewisse Zeit ihr Geld sparen wollen und haben nicht in beratende Tätigkeiten für ihr Unternehmen investiert", sagt Peter Bartels. "Aber irgendwann wird sie halt wieder gebraucht. Und an diesem Punkt sind wir jetzt angelangt." Die wenigsten Ausschläge habe es in der Strategieberatung gegeben, denn die werde in jeder Situation gebraucht, so der Berater.

Die Schickler Beratungsgruppe kann aufgrund ihrer besonderen Spezialisierung in verschiedenen Fachgebie-ten trotz schlechter Wirtschaftslage keinen Negativtrend feststellen. "Wir fokussieren uns auf Beratung in der Medien-, Versicherungs- und Gesundheitsbranche und haben damit Erfolg", sagt Niels Fischer, Partner und Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens. "Für uns gibt es viel zu tun, und wir stellen auch weiter Mitarbeiter ein." Laut Fischer würde es besonders von der Größe und der Aufstellung des Beratungsunternehmens abhängen, wie sehr es von der wirtschaftlichen Lage beeinflusst ist.

Eine verstärkte Nachfrage wird es laut der BDU-Studie vor allem aus den Bereichen der Telekommunikation, dem IT-Bereich, der Chemie- und Pharmabranche sowie von den Finanzdienstleistern geben. Nur wenige Impulse werden von den Klienten aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau ausgehen.

Andere Unternehmen, wie beispielsweise Steria Mummert Consulting, sieht sich von schwierigen Wirtschaftslage nicht bedroht. "Weil wir besonders viel im Bereich Compliance arbeiten, sind wir von der Entwicklung nicht sonderlich stark betroffen", erklärt Uta Breiling. "Wir arbeiten prozessbezogen, reagieren auf externe Einflüsse wie beispielsweise Gesetzesänderungen. Und da wird immer Hilfe benötigt. Denn solche Veränderungen gibt es immer - egal ob Krise oder nicht."

Besonders in den vergangenen Wochen hat PricewaterhouseCoopers beobachten können, dass die Konjunktur wieder anzieht. "Immer wieder gibt es Anrufe von Headhuntern, die Interesse an unseren jungen Mitarbeiter haben. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass sich die Lage entspannt", sagt Peter Bartels. "Mittelfristig gesehen ist also die Unternehmensberatung für Hochschulabsolventen eine gute Option."