Philipp Ahmann und sein NDR Chor eröffnen das Jahr mit einem geistlich-dramatischen Programm.

Anfang des 18. Jahrhunderts sorgte ein junger Komponist namens Georg Friedrich Händel in Europa für Furore. Der aufstrebende Musiker hatte an der Hamburger Gänsemarktoper erste Erfolge gefeiert und ging 1706 nach Italien, wo er die arrivierten Altmeister beeindruckte. Offenbar war Händel dabei nicht nur mit großen musikalischen Fähigkeiten, sondern auch mit einem hitzigen Temperament gesegnet: Angeblich hat er dem über 30 Jahre älteren Arcangelo Corelli einmal wutentbrannt die Geige aus der Hand gerissen, als der nicht schnell genug seine Vorstellungen umsetzte.

Das jugendliche Feuer des Nachwuchstalents lodert auch in den Werken der damaligen Zeit. Das ist in seinem Dixit Dominus besonders deutlich zu hören: Händel vertont den 110. Psalm, der von göttlicher Macht und Durchschlagskraft kündet, mit einer rhythmisch prägnanten und dramatisch zugespitzten Klangsprache. Als es zum Beispiel heißt: "Er wird zerschmettern das Haupt in vielen Landen", ist das Wort conquassabit, also zerschmettern, mit kurzen, wie zerhackt klingenden Notenwerten plastisch ausgemalt.

Die mitunter ziemlich instrumental geführten Vokalstimmen bedeuten für die Sänger eine echte Herausforderung - aber bei den Mitgliedern des NDR Chores ist die anspruchsvolle Musik in den besten Händen, beziehungsweise Kehlen. Das renommierte Ensemble hat schon zum Amtsantritt seines Direktors Philipp Ahmann im Oktober 2008 mit barocken Interpretationen geglänzt - und serviert seinen Hörern mit dem Dixit Dominus nun einen kräftigen Nachschlag zum gerade vergangenen Händel-Jahr, ergänzt durch ein Concerto grosso und eine Messe vom neuen Jubilar Pergolesi. Dabei setzen Ahmann und sein Chor die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Elbipolis Barockorchester Hamburg fort; außerdem sind drei namhafte Solistinnen zu erleben.

Dixit Dominus 28.1., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 0180/178 79 80