Der Tango ist nach einem berühmten Zitat ein "trauriger Gedanke, den man tanzen kann". Bekanntlich ist er in den sündigen Barrios Argentiniens zu Hause, in denen desillusionierte Einwanderer Anfang des vergangenen Jahrhunderts ihre Enttäuschungen wegtanzten. Da liegt es nahe, ein Festival mit Namen "Akkordeonist!" im St. Pauli Theater mitten auf der Reeperbahn anzusiedeln.

Anerkannte Erneuerer - und gleichzeitige Bewahrer - des Tango Nuevo geben sich ein Stelldichein. Der Bandoneonist Carel Kraayenhof trat 1987 als Solist in Astor Piazzollas Musical "Tango Apasionado" am Broadway auf. Das war der Ritterschlag. In seinem 1988 gegründeten Sexteto Canyengue verbindet er Tango mit Pop und Jazz.

Was Piazzolla für den Tango Nuevo, ist Richard Galliano für den französischen Akkordeon-Jazz. Von seinem Mentor Piazzolla ermutigt, eliminierte er die amerikanischen Elemente aus seinem Spiel und kreierte seine persönliche Variante des Dreivierteltaktes, die "Musette Neuve". Beim Festival tritt er mit seinem Tangaria Quartet auf.

Akkordeonist! Carel Kraayenhof & Sexteto Canyengue 13.2., 20 Uhr, Richard Galliano &Tangaria Quartet 18.2., 20 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 24, Karten: www.elbphilharmonie.de