Wer bei den Stichworten Reeperbahn und Akkordeon die Assoziation Hans Albers und Seemannsgesänge hat, sollte beim Stichwort Kimmo Pohjonen schleunigst einen neuen Kurs setzen. Denn mit dem Willen zum Wumms überrollt der 45-jährige Finne in Heavy-Metal-Manier alle traditionellen Vorstellungen. Lärm und Lightshow, Samples und Sounddesign und ein dröhnendes Akkordeongewitter wie vom finnischen Donnergott Ukko gespielt machen die althergebrachte "Quetsche" zum Zentrum einer Multimediaorgie. Pohjonen studierte Musik, war dreimal Finnlands Volksmusiker des Jahres und ist als Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig. Immer aber interessierte ihn dem Akkordeon Fernes wie Rock, Punk, Performance und Elektronika. Auf über 70 Alben verschiedenster Couleur ist er zu hören. Pohjonens erklärtes Ziel ist es, das Spektrum des weltweiten Volksmusikinstruments Akkordeon zu erweitern - wenn möglich in alle Richtungen zugleich! Vor allem die Verbindung mit Computertechnik lockt den Finnen: Sein Programm "Earth Machine" beruht auf den digitalisierten Geräuschen eines Bauernhofes, das Projekt "Animator" verwendet Live-Computeranimationen der Multimediakünstlerin Marita Liulia. Pohjonen arbeitet mit den Art-Rockern von King Crimson und mit den Avantgardestreichern vom Kronos Quartet, er schreibt Ballettmusik ebenso wie er auf Keltenrock steht. Auf der Suche nach besseren Akkordeonbalgen lernte der Tastenraser vor einigen Jahren einen Sammler kennen. Der überließ ihm seine Kollektion an alten Balgen, die bis in die 20er-Jahre zurückreichen. Deren digitalisierte Klänge bilden seit 2001 die Grundlage des Kluster-Programms, das Pohjonen mit Juuso Hannukainen (Samples), Heikki Iso-Ahola (Sound) und Ari "Valo" Virttanen (Licht) präsentiert.

Kimmo Pohjonen & Kluster 15.2., 20 Uhr, Grünspan. Karten unter T. 35 76 66 66