Was für eine schöne Bescherung zum Nikolaus! Andrey Boreyko, der frühere Chef der Hamburger Symphoniker, kehrt in die Laeiszhalle zurück und hat als Gastdirigent beim NDR einen namhaften Solisten zur Seite - den Franzosen Jean-Yves Thibaudet. Im Gepäck haben sie ein ausgesprochen originelles Programm: Während Thibaudet bei Ravels spätimpressionistischem G-Dur-Konzert seine ganze pianistische Farbpalette erstrahlen lassen kann, verneigt sich Boreyko mit den übrigen Werken vor seinem großen Kollegen Antal Doráti.

Dass der ungarische Dirigent auch komponiert hat, wissen heute nur noch wenige. Dabei hatte Doráti in Zoltán Kodály und Béla Bartók denkbar renommierte Lehrer und gab sich in seinen Werken "erkennbar zeitgenössisch, aber trotzdem ohne Angst vor Melodien". Das ist eine treffliche Umschreibung für den Stil der 2. Sinfonie, die in der Laeiszhalle erklingt. Die Gegenüberstellung mit der Suite aus Bartóks Tanzspiel "Der holzgeschnitzte Prinz" zeigt zugleich die Gemeinsamkeiten von Lehrer und Schüler und das spezifisch Ungarische in ihrer Tonsprache.

Warum Antal Doráti heute vornehmlich als Dirigent in Erinnerung ist, erklärt ein Blick auf sein diskografisches Erbe: Rund 600 Platten hat er im Laufe seines Lebens aufgenommen. Neben seinen Bartók-Interpretationen hat vor allem die erste Gesamteinspielung aller Haydn-Sinfonien Geschichte geschrieben - war sie doch ein Anstoß zur umfassenden Renaissance des großen Klassikers im 20. Jahrhundert. Und so ist Haydn mit seiner humoristischen 60. Sinfonie selbstredend Teil dieser Konzert-Hommage.

Abo-Konzert 6.12., 11 Uhr, und 7.12., 20.00 Uhr, Laeiszhalle.