Der NDR-Fernsehkoch wird vor dem Mariendom das beliebte Gericht aus Äpfeln, Kartoffeln und Wurst auftischen - für die längste Tafel Hamburgs.

Eine lange, schön gedeckte Tafel, an der viele unterschiedliche Menschen gemeinsam sitzen und genüsslich essen, dabei intensiv miteinander sprechen, sich kennenlernen, lachen. Das ist das Bild, das dem Fernsehkoch Rainer Sass für seine Veranstaltung in der Nacht der Kirchen vorschwebt. Unter dem Motto "Schlemmen mit Gottes Segen" soll vor dem Mariendom die längste Tafel Hamburgs stehen und ab 19.30 Uhr Besuchern ein Essen serviert werden, das laut Sass "norddeutsch, bodenständig und lecker ist und zudem einen biblischen Hintergrund hat".

Gemeinsam mit dem Organisator des Essens-Event Claus Everdiking von der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums Hamburg hat Sass das anscheinend ideale Essen für den Abend gefunden: "Himmel und Erde". Also Apfelmus - "mit dem Apfel fängt die Bibel doch quasi an"-, Stampfkartoffeln und eine warme Leberwurst. "Eine Wurst aus Rind- und Lammfleisch, die ich gemeinsam mit der Hamburger Fleischer-Innung kreiert habe", sagt Sass, der es liebt, eigene Fleischwaren herzustellen.

Hauptberuflich ist der 55-Jährige Versicherungskaufmann. Das Kochen hat er sich selbst beigebracht. Er hospitierte jedoch bei Sterne-Köchen. Mitte der 80er rührte er zunächst als Radiokoch frische Zutaten zusammen. Beim NDR-Fernsehen bot er sich selber an. Mit zwei Flaschen Wein und viel Charme überzeugte er die Redakteure.

Bei seinen NDR-Kochsendungen in "Das!" und "Wünsch dir Sass!" hat er allerdings immer eine sehr überschaubare Anzahl von Gästen. Am 19. September ist die Zahl eine reine Schätzung, mit rund 1000 hungrigen Besuchern rechnen die Veranstalter. "Aber wenn es mehr werden, ist das überhaupt kein Problem", sagt Sass zuversichtlich.

Außerdem werden auch andere Gemeinden das Gericht in ihrer Kirche anbieten - "Himmel und Erde" wird in dieser Nacht somit eine Art Volksgericht.

"Wir wollten etwas Einheitliches kreieren, weg von der typischen Gulaschsuppe, der fetten Bratwurst oder dem Butterkuchen", meint Sass.

Rohmaterial gibt es jedenfalls genug: Rund 150 Kilogramm Kartoffeln hat das Blockhaus gestiftet, 10 000 Äpfel spendet Elbe-Obst, die Fleischer-Innung produziert 5000 Würste.

Das Mus und die Stampfkartoffeln werden frisch gekocht. Rainer Sass wird das Essen dann mit zwei seiner Assistenten und rund 20 Ehrenamtlichen vom Malteser Hilfsdienst den ganzen Abend lang austeilen - auf Porzellantellern. "Das gehört einfach zur Tischkultur", meint Sass. Dazu gehört auch der Wein, den die Katholische Portugiesische Mission kredenzen wird.

Rund 300 Besucher können an der Tafel gleichzeitig Platz nehmen. So muss bei großem Andrang also in mehreren Schichten gegessen werden. Bei Regen bietet das Gemeindehaus genügend Platz für die Gäste. Für den Christen Sass und die Veranstalter ist dabei die größte Herausforderung, "dass wir mit diesem Essen die Menschen erreichen, ihnen zeigen, dass ein gutes Gericht günstig sein kann. Ich hoffe, dass sie merken, wie schön es ist, gemeinsam zu essen."

Denn für Sass gehört das gemeinsame Essen zum wichtigsten Bestandteil unserer Gesellschaft. "Am Tisch kommen alle zusammen, da werden Probleme und der Alltag besprochen."