Hersteller verspricht 500 Kilometer Reichweite ohne Tankstopp.

Troisdorf. Sauberer geht es fast nicht: Aus dem Auspuff des Brennstoffzellen-Prototypen Nissan X-Trail FCV kommen lediglich Wasser und Luft. Da hat auch der Fahrer ein reines Gewissen. Zu kaufen gibt es die mit Energie aus Wasserstoff betriebenen Öko-Autos aber noch nicht, obwohl die Brennstoffzelle seit mehr als zwei Jahrzehnten als das Antriebskonzept der Zukunft gilt.

Nun will der Autohersteller Nissan 2015 ein Serienfahrzeug auf die Straße stellen - als langstreckentaugliche Alternative zum Elektroauto für die City. Zunächst wird es aber ein Nischenangebot bleiben. Der Grund sind neben hohen Herstellungskosten vor allem Probleme mit der Wasserstoff-Infrastruktur, um die Bordkraftwerke mit Energie zu versorgen. Die gröbsten technischen Schwierigkeiten hingegen sind mittlerweile überwunden.

Rund 500 Kilometer Reichweite pro Gastankfüllung sind bereits mit dem Prototypen Nissan X-Trail FCV drin. Als Energieträger kommt Wasserstoff zum Einsatz, der in einer aktentaschengroßen Brennstoffzelle mit Luftsauerstoff reagiert, wobei elektrischer Strom entsteht. Dieser treibt einen Elektromotor an, der das Fahrzeug in Bewegung setzt. Die Lebensdauer der Brennstoffzelle soll bei mindestens fünf Jahren liegen, und auch große Hitze und klirrende Kälte stellen kein unüberwindbares Problem mehr für die empfindliche Technik dar. Allerdings kostet eines der weltweit 25 Forschungsfahrzeuge noch mindestens 1,3 Millionen Euro. Bis 2015 sollen die Kosten deutlich sinken, fünf Jahre später rechnet der Hersteller nur noch mit einem Aufpreis von 20 Prozent gegenüber einem Auto mit herkömmlichem Ottomotor.

Zu Testzwecken fahren lassen sich die Prototypen auch jetzt schon. Und sie unterscheiden sich dabei kaum von einem konventionell angetriebenen Auto. Zunächst gewöhnungsbedürftig ist aber die Ruhe nach dem Start. Auch bis Tempo 30 ist absolut kein Motorengeräusch zu hören, erst dann setzen Abroll- und Windgeräusche ein. Grund für die leise Reise ist der 123 PS starke Elektromotor, der von einer Brennstoffzelle im Fahrzeugboden mit Strom versorgt wird. Weiterer Vorteil des kleinen E-Triebwerks: Bereits vom Start weg liegt das maximale Drehmoment und damit die höchste Beschleunigungskraft an. Das schwere SUV düst auf den ersten Metern fast wie ein Sportwagen ab. Zurzeit wird nur eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h erreicht. Bis zur Serienproduktion soll dieser Wert ebenso wie die Reichweite und das Beschleunigungsvermögen noch steigen.

Deutlich schwieriger gestaltet sich der Spritnachschub. Bislang existieren bundesweit erst vier öffentliche Wasserstofftankstellen. Weiteres Problem: Das Gas kommt in der Natur nicht in reiner Form vor und muss daher energieaufwendig hergestellt werden. Von dem CO2-Einsparpotenzial der Antriebstechnik bleibt bisher nur recht wenig übrig.

Außer Nissan hat u. a. Kooperationspartner Renault ein ähnliches Auto entwickelt, auch Mercedes-Benz, VW und Toyota testen ihre Konzepte seit Jahren. Und Honda produziert sein Brennstoffzellenauto schon in Kleinserie für Leasingkunden in Japan und den USA. Einen anderen Weg beschreitet BMW mit seiner Limousine Hydrogen7. Dort übernimmt ein konventioneller Verbrennungsmotor den Antrieb, der statt mit Benzin auch mit Wasserstoff befeuert werden kann.