Resultat einer automobilen Firmenehe: Der Familienvan Dodge Journey kommt jetzt als Freemont auf den Markt. Für Fiat zahlt sich die Allianz aus.

Was hat man Fiat und Chrysler nach ihrer Firmenhochzeit für die Produktplanung gescholten. Und was mussten sich die Italiener gegen harsche Kritik verteidigen: Alter Wein in neuen Schläuchen oder Chianti statt Coca-Cola waren noch die mildesten Vorwürfe, die sich Konzernchef Sergio Marchionne angesichts der transkontinentalen Verschmelzung anhören musste. Dass der Chrysler 300 bald als Lancia Thema durch Europa rollt und der Lancia Ypsilon in England zum Chrysler wird, bleibt weiterhin ein Mysterium in der Markenführung. Doch zumindest für Fiat zahlt sich die Allianz jetzt erstmals richtig aus.

Denn nachdem die Italiener von ihrer Großraumlimousine Ulysse längst Abschied nehmen mussten, melden sie sich in diesen Tagen mit einem vom Dodge Journey zum Fiat Freemont umgebauten Siebensitzer an der Familienfront zurück. Er ist groß und geräumig, wie man es von amerikanischen Autos kennt, dabei aber so sparsam wie ein Europäer und soll so das Beste aus zwei Welten vereinen.

Für Preise ab 25 990 Euro gibt es einen 4,89 Meter langen Van mit weit öffnenden Klapptüren, der genügend Platz für grundsätzlich drei Sitzreihen bietet. Die dritte davon lässt sich mit wenigen Handgriffen im Wagenboden versenken und schafft so genügend Raum für das große Gepäck: Bis zu 1461 Liter misst das Ladeabteil und ist damit groß genug für zehn Koffer, rechnen die Italiener stolz vor. Doch noch viel wichtiger sind ihnen die vielen Kleinigkeiten, die das Leben während der Fahrt leichter machen. So hat der Freemont ganz amerikanisch stolze zehn Becherhalter und sage und schreibe 25 Ablagen und Staufächer, die zusammen fast so viel Platz bieten wie der Kofferraum des Fiat 500.

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Während Design und Zuschnitt in den Grundzügen unverändert bleiben, beginnt unter der Haube eine neue Zeitrechnung. Denn zum Start kommen zwei moderne Common-Rail-Aggregate mit 140 und 170 PS von Fiat zum Einsatz. Nur wer es wirklich wissen will, bekommt den Wagen später nach alter Väter Sitte auch mit einem 3,6 Liter großen V6-Motor, der 276 PS auf die Vorderachse bringt. Der schwächere Diesel kommt auf ein Drehmoment von 300 Newtonmeter (Nm), die stärkere Version sogar auf 350 Nm. Das reicht dem etwas knurrigen Vierzylinder für Sprintwerte von 12,3 und 11,0 Sekunden und Höchstgeschwindigkeiten von 180 bzw. 195 km/h. Alles andere als amerikanisch ist der Verbrauch: Er liegt für beide Modelle bei 6,4 Litern/100 km.

Obwohl Aufhängung und Lenkung den europäischen Fahrgewohnheiten angepasst wurden, kann der Freemont seine amerikanische Herkunft nicht verleugnen. Die Abstimmung ist kommod und komfortorientiert, eine direkte Lenkung sucht man aber vergebens. Der Schalthebel des manuellen Sechsganggetriebes sitzt so weit hinten, dass Fahrer, die aufgrund ihrer Körpergröße Nähe zu den Pedalen suchen müssen, in einem ungünstigen Winkel zum Knauf sitzen. Ein Automatikgetriebe ist derzeit nicht erhältlich. Es soll aber voraussichtlich zum Jahresende in Verbindung mit einer Allradvariante des Freemont angeboten werden.

Während die Trinksitten europäischen Charakter haben, ist die Ausstattung so komplett, wie man sie von einem US-Modell erwarten darf: Neben sechs Airbags und dem ESP gehören deshalb nicht nur die dritte Sitzreihe, sondern auch eine Klimaautomatik mit drei Zonen, ein schlüsselloses Zugangssystem sowie der Tempomat zur Serie.