Die rumänische Renault-Tochter Dacia bietet den Kompaktvan Lodgy in der Basisversion mit einer aggressiven Preisgestaltung an.

Statusdenken - nein danke! Die Marke Dacia etabliert sich als Anbieter praktischer und unspektakulärer, dafür aber preiswerter Autos. Nun bringt die rumänische Renault-Tochter mit dem Lodgy einen Van zum Kampfpreis von 9990 Euro auf den Markt - drei Jahre oder 100 000 Kilometer Garantie inklusive. "Das bisherige Kompaktvan-Angebot ist für weite Teile der Kundschaft unerschwinglich", kommentiert Dacia-Produktmanager Damien Scopel die aggressive Preisgestaltung.

Der kompakte Lodgy richtet sich an Familien sowie Kunden mit großem Platzbedarf und wildert im Revier der (deutlich teureren) Konkurrenten wie Ford S-Max oder Opel Zafira. Dabei bietet das 4,50 Meter lange Fahrzeug ein wahrlich sattes Raumangebot. Wer bis zu sieben Personen transportieren möchte, ordert optional eine dritte Sitzreihe. Als Fünfsitzer bleiben 827 Liter Stauraum, und bei umgelegter zweiter Reihe sind es sogar bis zu 2617 Liter. Beim Zustieg zum Fond setzt Dacia auf konventionelle Portale statt auf Schiebetüren. Sie lassen sich weit öffnen, was die Montage von Kindersitzen erleichtert. Und die niedrige Ladekante am Heck hilft beim Einladen von Gepäck und Großeinkäufen.

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Sicher tritt der Wagen nicht mit dem Anspruch an, später einmal als Stil-Ikone gelten zu wollen; am äußeren Auftritt des Raumtransporters wirkt allerdings nichts billig oder gar lieblos. Im Innenraum dominiert zwar schwarzes Plastik in harter Ausfertigung, aber gegen die Anordnung und Übersichtlichkeit der Instrumente lässt sich nicht wirklich Kritisches formulieren, allenfalls gegen fummelige Schalter und Knöpfe.

Zum Verkaufsstart steht der bereits aus dem Logan bekannte, 83 PS starke 1,6-Liter-Benziner bereit. Der betagte Vierzylinder ist alles andere als ein Ausbund an Dynamik. Um die Fuhre flott voranzutreiben, benötigt er ordentlich Drehzahlen. 4000 Touren sollten mindestens auf dem gut ablesbaren Drehzahlmesser stehen, bevor man zum Überholen ansetzt. Häufiges Bedienen der präzisen Fünfgangschaltbox ist also angesagt. Doch Drehzahlorgien quittiert das Aggregat mit kräftigem Verbrauch: Bei flotter Überlandfahrt genehmigte sich der Fronttriebler rund neun Liter Benzin pro 100 Kilometer.

Die eindeutig bessere Wahl (neben dem 90-PS-Basisdiesel) ist der 1,5-Liter-Selbstzünder mit 107 PS und 240 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Doch auch der verlangt nach Drehzahlen, untertourig gefahren offenbart der Motor nämlich eine eklatante Antrittsschwäche. Erst oberhalb von 2500 Touren legt sich das Aggregat kräftig ins Zeug. Der Praxisverbrauch pendelte sich auf erster Testfahrt bei 6,5 Litern ein. Das Geräuschniveau im Innenraum ist niedrig. Das Fahrwerk gibt sich komfortabel und schluckt auch grobe Bodenwellen. Der Bremse dagegen wünscht man sich zupackender - gerade bei voller Beladung.

Preiswunder vollbringt auch Dacia nicht. Das Basismodell bietet zwar ABS, ESP und Servolenkung, für Annehmlichkeiten wie Zentralverriegelung, Bordcomputer, elektrische Fensterheber vorn und geteilte Rücksitzlehne sind aber weitere 1000 Euro fällig. Die wünschenswerte Klimaanlage gibt es erst in der Ausstattung "Lauréate" für 11 990 Euro. Und für den Spitzendiesel im "Prestige"-Niveau (u. a. mit Navi, Einparkhilfe und Alurädern) werden 16 290 Euro verlangt. Das ist aber immer noch deutlich weniger als bei der - oft statusverliebten - Konkurrenz.