Berlin. Wer gerne draußen Sport treibt, sollte die lokale Schadstoffbelastung der Luft beachten – denn diese birgt gesundheitliche Risiken.

Sport ist wichtig und vor allem gesund. Das gilt insbesondere für Bewegung an der frischen Luft. Doch eine steigende Luftverschmutzung birgt gesundheitliche Risiken.

Viele Sportler und Outdoor-Enthusiasten fragen sich nicht nur, wie sie sich fit halten können, sondern auch, wie sie dies in einer Umgebung voller Schadstoffe sicher und effektiv tun können. Wie beeinflusst die Luftqualität die sportliche Leistungsfähigkeit und vor allem die Gesundheit? Welche Schritte können unternommen werden, um das Risiko bei der Ausübung von Outdoor-Aktivitäten in verschmutzter Luft zu minimieren?

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Luftverschmutzung und Gesundheit

Laut einer Studie aus Südkorea, die mit knapp 1,5 Millionen jungen Erwachsenen durchgeführt wurde, wird bei hohen Feinstaubwerten das Herz-Kreislauf-System bei Sport im Freien belastet. Professor Thomas Münzel, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an der Universitätsmedizin Mainz betont: „Das Besondere an der Studie ist, dass sie erstmals eine Schwelle für die Feinstaubbelastung angibt, ab der es für Herz und Kreislauf nachteilig ist, draußen Sport zu treiben“.

Feinstaub gelangt durch die Lungenbläschen in den Blutkreislauf und verteilt sich von dort aus in sämtliche Organe. Im Herzen und in den Blutgefäßen kann er langfristige Entzündungen verursachen, die zu Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall führen können. Sogar die winzigsten Feinstaubpartikel können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Entzündungen im Gehirn auslösen, schreibt das DZHK auf seiner Internetseite.

Aus den Ergebnissen der Studie geht hervor, dass bei moderater Feinstaubbelastung körperliche Bewegung die Gesundheit der Teilnehmer förderte. Doch körperlicher Aktivität bei gleichzeitig höherer Belastung der Luft durch Feinstaub schade dem Herz-Kreislauf-System und könne zu Herzerkrankungen führen. „Die Feinstaub-Grenzwerte der EU liegen ganz nah an dem Bereich, in dem laut der Studie körperliche Aktivität im Freien bereits schädlich für das Herz-Kreislauf-System ist. Regional werden die Grenzwerte in Deutschland sogar überschritten, etwa in Hochindustriegebieten.“, so Münzel.

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Vorsichtsmaßnahmen für Sport im Freien

Natürlich hängen die medizinischen Empfehlungen und Maßnahmen zum Schutz von der Umweltbelastung vom Ort ab. Es gibt bundesweit immer mehr Messstationen, die Luftverschmutzung messen und dokumentieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte und ständig über die lokale Belastung der Luft informiert werden möchte, kann die App „Luftqualität“ vom Umweltbundesamt verwenden.

Die Anwendung informiert Verbraucher stündlich mit aktuellen lokalen Daten über die gesundheitsgefährdenden Schadstoffe Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon. Zudem werden auch Verhaltenstipps bei höherer Belastung zur Verfügung gestellt.

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    Neben der App gibt es aber auch logische Regeln, die während des Workouts ganz einfach befolgt werden können, um sich vor schadstoffbelasteter Luft zu schützen:

    • Sport nicht während der Verkehrsstoßzeiten treiben
    • Parks, Wälder und Grünanlagen für den Sport nutzen
    • Keinen Sport an vielbefahrenen Straßen treiben
    • Nicht hinter Fahrzeugen joggen
    • Durch die Nase atmen

    Letzteres ist nicht nur beim Schutz vor verschmutzter Luft wichtig. Die Krankenkasse AOK schreibt auf ihrer Internetseite, dass die Nasenatmung zum einen dazu führt, dass die geatmete Luft durch die Nasenhaare gesäubert und gefiltert wird, zum anderen aber auch die Blutgefäße weitet und die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff optimiert. Dies geschehe durch die Produktion von Stickstoffmonoxid in den Nasenpassagen.